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25.02.2017

Schriesheim steigt endlich in die E-Mobilität ein

FW-Antrag für Fahrzeugbeschaffung und Ladestationen vom Gemeinderat einstimmig gebilligt - Wolfgang Metzger übt deutlich Kritik

Schriesheim. (cab) Ein Haushalt mit Rekordvolumen: Dazu acht Anträge, von denen die SPD alleine drei knapp durchbrachte - einen davon gemeinsam mit der Grünen Liste: Es war eine durchaus ungewöhnliche Haushaltsverabschiedung am Mittwochabend im Gemeinderat.

Grüne und SPD hatten gemeinsam für 25.000 Euro zusätzlich bei den Personalausgaben plädiert. Das Geld soll für eine weitere Stelle im Bauamt ausgeben werden. Man brauche hier jemanden für die Bauüberwachung und -betreuung, hieß es in der Begründung. Die beiden Fraktionen und Bürgermeister Hansjörg Höfer stimmten dafür, CDU, Freie Wähler (FW) und FDP-Stadtrat Wolfgang Renkenberger dagegen. Also wurde der Antrag mit 14 zu 12 Stimmen angenommen. Beim SPD-Antrag auf weitere 5000 Euro für das Stadtmarketing gab es genau das gleiche Abstimmungsergebnis. Nur beim Wunsch der Sozialdemokraten, dass die Stadt für Einkommensschwache und Bedürftige die VHS-Kursgebühren übernimmt, gab es eine kleine Abweichung im Votum: SPD, Grüne und Höfer waren erneut dafür und CDU, FW und Renkenberger dagegen, wobei sich aber Wolfgang Metzger (FW) enthielt.

Er war es auch, der den Antrag seiner Fraktion vorstellte. 50.000 Euro forderte die Wählervereinigung für Elektromobilität an. Mit dem Geld sollen laut Antragstext ein Elektrofahrzeug oder ein Auto mit zusätzlichem Hybrid Plug-In-Antrieb sowie öffentliche Ladestationen für Elektroautos und E-Bikes angeschafft werden.

Zunächst bemängelte Metzger, dass dieser FW-Antrag erst am Ende der Aussprache zur Beratung kam. "Das Beste kommt immer zum Schluss", rief Christian Wolf (GL) seinem Kollegen zu. Dieser ging mit der Verwaltung hart ins Gericht, und weil er gerade dabei war, watschte Metzger auch gleich noch die Presse ab. Schon vor einem Jahr hätten die Freien Wähler das Thema E-Mobilität im Gemeinderat zur Sprache gebracht und hier ein Engagement vonseiten der Verwaltung angemahnt - worüber die Zeitungen kein Wort verloren hätten. Dem Rathaus warf Metzger Passivität in dieser Sache vor. Wer in Schriesheim ein Elektroauto habe, der müsse zum Tanken noch immer in die Nachbargemeinden fahren: "Es ist ein Trauerspiel", so Metzger, der auch darauf verwies, wie viel weiter das europäische Ausland hier sei. In Schriesheim gebe es einen Markt für E-Mobilität. Metzger forderte zahlreiche öffentliche Ladestationen: drei vor dem Schriesheimer Rathaus, eine "in ’Nord’ und westlich der B 3" und eine in Altenbach: "Eine Investition, mit der man langfristig Geld spart." Ihm sei es nicht nachvollziehbar, warum man sich in Schriesheim so schwer tue damit: "Jetzt ist es Zeit", schloss Metzger.

Bürgermeister Höfer gab zu bedenken, dass die Ladestationen an gut auffindbaren Stellen stehen müssten. "Gerne", sagte er zu dem Wunsch, dass auch für E-Bikes Auflademöglichkeiten geschaffen werden. Schließlich fahre er selbst sein solches, so Höfer.

Wolfgang Fremgen (GL) verwies auf das Engagement der "Schriesheimer Ökostromer", zu denen er selbst gehört und die kürzlich ebenfalls eine E-Ladestation ankündigten - zu 100 Prozent betrieben mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Das sollte auch für die Tankstellen gelten, die die Freien Wähler fordern. Eine davon für E-Bikes könne auch am Bahnhof stehen. Dagegen hielt es Fremgen für fraglich, ob eine Zapfsäule in Altenbach wirklich genutzt werde. Der Grüne riet schließlich zur Kooperation mit den "Ökostromern".

Es sollte offen bleiben, welchen Partner man sich hier suche, meinte Daniel Schneegaß (CDU): "Es gibt viele in der Region, zum Beispiel die EnBW". Ansonsten signalisierte er ebenso Zustimmung wie Marco Ginal (SPD). Auch wenn dieser zugab, der Sache "ambivalent" gegenüberzustehen. Denn ihre Umweltbilanz sei nicht so gut, wie man denke. Andererseits sei Elektromobilität die Zukunft - auch in Altenbach, betonte Ginal. Renkenberger folgte dem Antrag ebenfalls. Ihn umzusetzen, würde Schriesheim gut anstehen.
Eine Ladestation für Elektroautos in Heidelberg. Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung