Schriesheim im Bild 2023

17.03.2017

Wie viele Ferienwohnungen sind in Schriesheim verträglich?

SPD warf diese Frage im Ausschuss für Technik und Umwelt auf - Balkone für Umbau des ehemaligen "Schwarzen Adler" gebilligt

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Zwar gingen die Meinungen hier und da etwas auseinander. Am Ende gab es aber stets klare Beschlüsse zu den Tagesordnungspunkten, die der Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) am Montag abarbeitete.

Gleich zu Beginn gab es unterschiedliche Ansichten. Während die breite Mehrheit die Nutzungsänderung einer Wohnung in der Leutershäuser Straße 3 in eine Ferienwohnung für unproblematisch hielt, warnte Sebastian Cuny (SPD): "Das ist nicht so einfach." Vor einem Beschluss wünschte er sich Vorschläge der Verwaltung. Zum Beispiel, dass es maximal fünf Ferienwohnungen pro Wohngebiet geben darf. In guten Lagen könnten Eigentümer mit Touristen mehr Geld verdienen als mit Mietern, so Cuny. Michael Mittelstädt (CDU) verstand die Bedenken des Sozialdemokraten, zumal Wohnraum in Schriesheim kostbar sei. In diesem Fall hatte der Unionsfraktionssprecher allerdings keine Bedenken: "Es sollte aber kein Präzedenzfall sein." Gegen die Stimmen der SPD wurde die Umnutzung gebilligt.

Ohne Gegenstimme befürwortete das Gremium den Bau eines Wohnhauses mit Werkstatt in Altenbachs Fichtenstraße 12. Das hatte der ATU schon im September 2015 getan. Jedoch stellte sich nach Prüfung durch das Landratsamt heraus, dass das neue Objekt die zulässige Geschossfläche um 81,7 Prozent überschreiten würde. Aber nur, weil bei der Berechnung die Baunutzungsverordnung (BauNVO) von 1968 angewendet wurde. Das musste so sein, weil diese gültig war, als der Bebauungsplan "Altenbach Süd" Rechtskraft erlangte. Wäre die heutige BauNVO zugrunde gelegt worden, hätte das mit den Geschossflächen gepasst. "Das werden wir also mal anpassen müssen", meinte Hans Beckenbach. Es sei eine Frage des Fingerspitzengefühls, ob sich das Objekt hier einfüge, meinte Marco Ginal (SPD): "Und es passt."

Eine Handskizze lag der Informellen Bauvoranfrage für den Abriss eines Wohnhauses und Neubau eines Einfamilienhauses mit Doppelgarage in der Talstraße 104 zugrunde. "Ein sensibler Bereich. Das ist hier die engste Stelle", meinte Bürgermeister Hansjörg Höfer. So verband das Gremium seine Zustimmung mit der Bedingung, dass der Gehweg vor der Tür mindestens einen Meter breit sein muss. Erstaunt waren alle darüber, dass der geplante Neubau mit 7,25 Metern Höhe deutlich niedriger sein soll als das alte Gebäude (16 Meter) und die Häuser in direkter Nachbarschaft.

Der nächste Bauantrag betraf erneut Altenbach. Dieses Mal ging es um eine Überdachung für landwirtschaftliche Geräte im Abtsweg - durchschnittlich 13,5 Meter lang, 7,55 Meter breit und 3,75 Meter hoch. Wolfgang Fremgen (GL) fand das zu groß. Ginal erinnerte an eine Baulast, die der Antragsteller übernommen hatte. Dabei ging es um vier Parkplätze. Für diese und die Landmaschinen hielt die Verwaltung das Grundstück für zu klein: "Wenn wir also zustimmen, dann wird die Baulast nicht erfüllt, die wir mal wollten."

Karl Reidinger (CDU) gab zu bedenken, dass das Grundstück schon heute Abstellplatz sei. "Und wer die Örtlichkeit kennt, der weiß, dass die Überdachung eine optische Verbesserung wäre", ergänzte Beckenbach. Die beiden Altenbacher Stadträte waren also für diesen Bauantrag, alle anderen jedoch dagegen. In den nächsten beiden Tagesordnungspunkten ging es um Balkone, jedoch wurden sie unterschiedlich bewertet.

Ohne Kommentar winkte der ATU Balkonanbauten für den Um- und Erweiterungsbau des ehemaligen Hotels "Schwarzer Adler" an der B 3 durch. Auf die Altstadtsatzung verwies das Gremium, als es um den Neubau eines Balkons in der Talstraße 58 ging. Der Antragsteller wollte Stahl anstatt Holz. Doch die Altstadtsatzung gibt Holz vor, und daran müsse man sich halten, so die einhellige Meinung. Auch Georg Grüber (GL) sah es so: "Denn ich habe eigentlich nichts gegen einen Stahlbalkon. Holz ist heute aber genauso lange haltbar."

Schließlich widmete sich der ATU noch dem Kiosk unterhalb des Waldschwimmbades an der Talstraße. Im Dezember hatte das Gremium den Umbau bewilligt. Doch beim Ausräumen stellte sich heraus, dass einzelne Gebäudeteile so marode sind, dass sie abgerissen und durch drei Container von jeweils sechs auf drei Metern Größe ersetzt werden sollen. Container seien zwar kein optischer Hit, so Fremgen: "Aber sie sollen ja farblich angeglichen werden." Vorbehaltlich der Zustimmung des Landratsamts könne man das hier so machen, meinte Mittelstädt: "Und das wird sicher ansprechender als es heute ist."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung