Schriesheim im Bild 2023

19.04.2017

Floorballer des TV Schriesheim "Wir haben viel Lehrgeld bezahlt"

Alex Burmeister, Kapitän der TV-Floorballer, zieht eine Bilanz der ersten Bundesliga-Saison und beklagt die aktuelle Hallensituation

Von Frederick Mersi

Schriesheim. In der Mehrzweckhalle wird auch in der kommenden Saison Bundesliga gespielt. Die Floorballer des TV Schriesheim haben sich noch vor Ostern den Klassenerhalt gesichert, zu ihren Partien kommen inzwischen im Schnitt rund 200 Zuschauer. Die mit dem Hallenhockey verwandte Randsportart (ehemals "Unihockey") begeistert vor allem durch Tempo und torreiche Spiele. Kapitän Alex Burmeister spricht im RNZ-Interview über die Premierensaison, Hallenprobleme, langfristige Ziele und das Schriesheimer Publikum.

Herr Burmeister, wie lange wurde nach dem Klassenerhalt noch gefeiert?

Das Ergebnis war ja mit 7:1 relativ deutlich. Wir haben schon zehn Minuten vor Ende eigentlich gewusst, dass wir gewinnen. Beim Last-Minute-Sieg im Aufstiegsfinale im vergangenen Jahr waren das schon andere Emotionen. Aber gefeiert haben wir dann schon noch. Und jetzt haben wir noch zwei Wochen Saisonpause. Am 1. Mai geht dann die Vorbereitung wieder los.

Wie lief die erste Bundesliga-Saison aus sportlicher Sicht?

Wir haben schon viel Lehrgeld bezahlt, wissen aber jetzt, wo es hakt. Wir werden in der Vorbereitung einige Dinge speziell mit unserem Athletiktrainer angehen. Wir haben außerdem einige Spiele knapp verloren, in denen wir mit ein bisschen mehr Erfahrung cleverer hätten agieren können. Das kann man sich aber nicht erkaufen, das haben wir uns hart erarbeitet - auch durch Niederlagen.

Wie steht Schriesheim im Vergleich zur Konkurrenz da?

Wir hätten nur zwei Siege mehr gebraucht, um in die Playoffs zu kommen. Aber im Endeffekt waren die ersten beiden Teams mit sehr großem Vorsprung an der Spitze. Weißenfels hat jahrelang keine Spiele verloren, da war es für uns ein Erfolg, dass wir diese Saison einmal nur 6:8 gegen sie verloren haben. Das Ziel Klassenerhalt haben wir aber erreicht.

Die Bundesliga war für den Turnverein auch ein finanzielles Wagnis. Lässt sich da schon eine Bilanz ziehen?

Ich bin nicht ganz in den Zahlen drin. Aber so weit ich das mitbekommen habe, sieht das relativ gut aus. Der Schritt von der Regionalliga in die Zweite Bundesliga war ohnehin viel größer, weil die Fahrtkosten den Hauptteil der Ausgaben ausmachen. In der Zweiten Liga mussten wir ja auch schon nach Dresden fahren, jetzt ist es halt auch Hamburg und Berlin - insgesamt 13.500 Kilometer diese Saison.

Sie sind dabei auch auf Unterstützer angewiesen. Wie sieht die Entwicklung in diesem Bereich aus?

Was die Zuschauerzahlen angeht, ist das auf jeden Fall super. Im Schnitt kommen etwa 200 Menschen. Wir haben auch viel Werbung gemacht, und es kam viel positives Feedback. Viele kamen zum ersten Mal - und kamen dann wieder, weil es ihnen gefallen hat. In unserem Spenderklub sind inzwischen zwischen 80 und 100 Leute, die uns unterstützen. Darüber wird ein Viertel der Ausgaben gedeckt.

Das erste Heimspiel musste verlegt werden, weil es durch die Decke regnete. Wie zufrieden sind die Floorballer inzwischen mit der Hallensituation?

Das war sehr, sehr ärgerlich für uns. Es war ja sozusagen alles angerichtet. Ein halbes Jahr zuvor hatte es das schon einmal gegeben. Aber das größere Problem ist die Hallenbelegung: Am Wochenende haben wir die Mehrzweckhalle für die Spiele. Beim Training sieht das aber während der Saison anders aus: Gerade dann, wenn wir die Halle eigentlich benötigen, von Oktober bis März, können wir nur einmal in der Woche auf dem Großfeld in der Schulturnhalle trainieren. Ansonsten haben wir mit 20 Leuten nur ein Hallendrittel oder die Strahlenberger Schulturnhalle. Das ist eine Rieseneinschränkung, das kann so nicht weitergehen.

Zum Thema Zeit: Wann hatten Sie Ihr letztes freies Wochenende?

Das ist wahrscheinlich schon länger her, vielleicht Weihnachten. Während der Weltmeisterschaft hatten die anderen in der Mannschaft frei, ich war bei der Nationalmannschaft. Es geht sicher viel Zeit drauf, aber ich und alle anderen im Team machen das ja gern.

Wo sehen Sie Ihren Sport in Schriesheim in den nächsten fünf Jahren?

Wir müssen unseren Kader verbreitern und Anlaufstelle für Spieler aus dem ganzen Land sein. Und es wäre cool, wenn wir irgendwann vor 400, 500 Zuschauern spielen könnten. Das ist möglich.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung