Schriesheim im Bild 2023

28.04.2017

Abi-Auftakt verlief an der Bergstraße weitgehend entspannt

Im Fach Deutsch wurden Gymnasiasten gestern an Bergstraße und Neckar geprüft - Veränderte Terminfolge wegen Vereinheitlichung

Von Silke Beckmann, Frederick Mersi und Philipp Weber

Weinheim/Schriesheim/Ladenburg. 7.54 Uhr im Kurpfalz-Gymnasium, Raum 2.01: Ein kleines Päckchen mit Süßigkeiten und ein paar letzte ermutigende Worte gibt es vonseiten der Lehrer. Um punkt 8 Uhr beginnt für die Jugendlichen die schriftliche Abiturprüfung im Fach Deutsch. Fünf Aufgaben stehen zur Wahl, eine muss innerhalb der nächsten fünfeinhalb Stunden bearbeitet werden.

Eine Besonderheit müssen die Schüler dabei beachten: Aus dem literarischen Dreiervergleich zwischen Max Frischs "Homo Faber", Georg Büchners "Dantons Tod" und Peter Stamms Roman "Agnes" wird ein Zweiervergleich, letzteres Werk müssen die Prüflinge nicht einbeziehen. "Sonst waren es immer drei", sagt Schulleiter Jürgen Sollors. "Wir waren auch davon überrascht", pflichtet ihm sein Kollege Wolfgang Metzger vom Heinrich Sigmund Gymnasium (HSG) bei, "wir fanden die Aufgaben aber alle fair."

Bei beiden Schriesheimer Gymnasien sind am Dienstagmorgen alle Abiturienten pünktlich erschienen, 85 sind es am Kurpfalz-Gymnasium, 36 am HSG. Damit werden zumindest im Fach Deutsch schon einmal keine Nachprüfungen notwendig.

In den kommenden Tagen folgen zunächst die jeweiligen Wahlfächer, vor allem im Bereich der Natur- und Geisteswissenschaften, am Freitag Englisch, am Dienstag Latein und - zum krönenden Abschluss - am Mittwoch Mathematik.

Fünf Schüler müssen gar bis Freitag warten: Erst dann finden im Fach Französisch die schriftlichen Prüfungen statt. Der Grund dafür, dass die Prüfungszeit für die meisten Schüler länger ist, liegt in der bundesweiten Angleichung der Termine in den Fächern Deutsch, Mathe, Englisch und Französisch.

109 Abiturienten sind es am Ladenburger Carl-Benz-Gymnasium, deren Köpfe gestern über der Deutsch-Klausur rauchen. Konzentrierte Stille herrscht im ersten Stock, erst ab der Mittagszeit sind auf dem Schulhof erleichterte Rufe zu vernehmen: "Ich hab noch nie so viel geschrieben!" oder "Ich fand’s megagut!".

Relativ entspannt ist die Atmosphäre im Oberstufenraum, wo sich nach rund fünf Stunden Schreiben unter anderen Sebastian Knupfer und Marie Kraft eingefunden haben. "Ich fand’s nicht so schlimm", meint Sebastian, der zur Erörterung eines Textes zu "Skandalen unserer Medienwelt" neun Seiten verfasst hat. Deutsch sei allerdings nicht gerade sein Steckenpferd: "Mit sieben Punkten wäre ich zufrieden." Anders als Marie, die ihre Klausur mit einem "eigentlich ganz guten Gefühl" abgegeben hat. Ihre Wahl, der Essay zum Thema "Macht der Sprache", sei eher eine Notlösung gewesen: "Ich hab’ ein bisschen was gewagt - aber zu dem Thema ist mir viel eingefallen." Für beide geht es heute weiter mit Prüfungen in Wirtschaft beziehungsweise Geografie. Der Großteil der Vorbereitungen ist abgeschlossen, trotzdem wollen die beiden den Nachmittag zum Lernen nutzen: "Einfach alles noch mal anschauen", sagt Sebastian.

Auch am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Weinheim ist die Stimmung am ersten Prüfungstag noch ziemlich entspannt: "Alle Abiturienten waren da - und sind am Schluss zufrieden aus dem Prüfungstrakt herausgegangen", so Andrea Volz, Stellvertretende Schulleiterin. An ihrer Schule sind 105 Schüler zur Abiturprüfung zugelassen, am Privatgymnasium Weinheim sind es 38 Schüler. Das Werner-Heisenberg-Gymnasium (WHG) hält mit 108 Prüflingen den Rekord in der Zweiburgenstadt - und hat ebenfalls keine krankheitsbedingten Ausfälle zu verzeichnen. "Es ist durchaus eine Leistung, dass hier so viele Schüler ihr Abitur machen können", sagt der Kommissarische Schulleiter Martin Schmitt im RNZ-Gespräch. Wie viele von ihnen bestehen, entscheidet sich aber erst Ende Juni.

Kurz vor Prüfungsbeginn war die Stimmung bei den Schülern am Kurpfalz-Gymnasium noch gut. Fotos: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung