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28.04.2017

Craft Beer" in der Heidelberger Straße?

Craft Beer" in der Heidelberger Straße?

Ausschuss für Technik und Umwelt ließ bei vielen seiner 18 Entscheidungen Ausnahmen zu - Pro Thema nur etwa viereinhalb Minuten

Obwohl die geplante Überdachung für das Baustofflager des Unternehmens Bloemecke die Grundflächenzahl um 25 Prozent überschreiten würde, stimmten die Ausschussmitglieder für eine Bewilligung des Bauantrags. Foto: Dorn

Von Frederick Mersi

Schriesheim. 20 Tagesordnungspunkte in gerade einmal 80 Minuten: Über viele Projekte wurde am Montag im Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) ohne größere Diskussion entschieden. Die wichtigsten Beschlüsse und angesprochenen Themen hier im RNZ-Überblick.

> Wohnungsmangel: Gleich zwei Wohnungsbesitzern in Schriesheim erteilte das Gremium die Erlaubnis, ihre Immobilien in eine Ferienwohnung (Alexander-Mack-Straße) beziehungsweise in ein Lager und Archiv (Schönauer Straße) zu verwandeln. Für die SPD war das wegen des akuten Wohnraummangels nicht tragbar: "Wir haben jetzt innerhalb einer halben Stunde zwei Wohnungen umgewidmet", sagte Stadtrat Sebastian Cuny, "da können wir nicht mitgehen". Im Fall von Ferienwohnungen müsse man darauf achten, dass eine Umnutzung nicht zur Regel werde, so Michael Mittelstädt von der CDU.

> Gewerbeflächen: Dem Antrag der Firma Bloemecke auf Überdachung ihres Lagers für Baustoffe in der Robert-Bosch-Straße stimmte der Ausschuss zu - obwohl dadurch die maximale Grundflächenzahl um ein Viertel überschritten würde. Die Verwaltung hatte dem Ausschuss ein Nein empfohlen. "Das ist formal sicherlich richtig", so Christian Wolf (Grüne Liste), "aber unser Gewerbe muss mit dem in der Region konkurrieren". Auch Bernd Hegmann von den Freien Wählern sprach sich dafür aus, die ortsansässigen Firmen zu unterstützen. Für das Vorhaben muss vermutlich noch der Bebauungsplan für das Gebiet geändert werden.

> Stadt als Vorbild: Eigentlich war die Umnutzung des ehemaligen Verwaltungszentrums der EnBW im Dossenheimer Weg 68 in eine Flüchtlingsunterkunft nur noch eine Formalie. Christian Wolf von der Grünen Liste kritisierte dabei aber die Vorgehensweise der Stadtverwaltung: "Es ist schade, dass erst gebaut und dann die Umnutzung beantragt wird", so Wolf, "die Stadt sollte peinlichst genau darauf achten, dass sie denselben Weg geht wie die privaten Antragsteller". Bürgermeister Hansjörg Höfer begründete dies unter anderem mit dem Zeitdruck bei der Unterbringung von Flüchtlingen.

> Evangelisches Gemeindehaus: Dem barrierefreien Umbau des evangelischen Gemeindehauses stimmte der ATU am Montag zu. Eigentlich sieht die Altstadtsatzung für diesen Teil der Kirchstraße zwar steile Satteldächer vor. Allerdings konnte sich keiner der Stadträte im Ausschuss ein solches für das Gemeindehaus mit Flachdach vorstellen. "Das Gebäude wurde damals sowieso nicht altstadtgerecht gebaut", sagte Christian Wolf. Der Umbau soll noch in diesem Jahr beginnen.

> Kaffeebar: In den leer stehenden Räumen der Heidelberger Straße 24 soll eine Bar eröffnen, in der unter anderem "Craft Beer" aus Klein- und Familienbrauereien ausgeschenkt und verkauft werden soll. "Das ist momentan im Kommen", sagte der Betreiber der RNZ, "an der Bergstraße gibt es das noch nicht." Seinen Antrag auf Nutzungsänderung bewilligte der Ausschuss.

> Parkplätze: Der ATU sprach sich dagegen aus, den Bebauungsplan im Neubaugebiet Nord zu ändern, damit es dort mehr Parkplätze gibt. Stattdessen plädierten die Mitglieder des Gremiums für eine "kreative Lösung" durch die Verwaltung. Der Weg über den Bebauungsplan sei dagegen viel zu aufwendig.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung