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04.05.2017

Das neue E-Auto braucht Gas

Das neue E-Auto braucht Gas

Die Ladestation wird mit Strom aus dem Blockheizkraftwerk des Rathauses gespeist

Kerstin Weinschenk übergab das Auto an Markus Schäfer, Bürgermeister Hansjörg Höfer und Detlef Schreiber (v.l.). Foto: Dorn
Von Nicoline Pilz und Frederick Mersi

Schriesheim. Für PS-Protzer und Poser ist er viel zu leise: der neue Kangoo Z.E. der Stadtverwaltung - wobei die Initialen für "Zero Emission" stehen, was auf das Fehlen jedweder Emissionen aus Verbrennungsgasen verweist. Die Stadt hat den titaniumgrauen Elektrotransporter als Ersatz für einen 22 Jahren alten Golf gekauft, den das Bauamt in Betrieb hatte. "Immer dann, wenn ein Fahrzeug in Zukunft ersetzt werden muss, werden wir im normalen Pkw-Bereich auf E-Fahrzeuge umsteigen", sagte Bürgermeister Hansjörg Höfer bei der Übergabe.

Das Elektroauto fährt maximal 130 Kilometer pro Stunde und verfügt über 44 Kilowatt, was ungefähr 60 PS entspricht. "Er ist aber sehr schnell im Anzug", sagte Kerstin Weinschenk vom Autohaus Dörr, das den 23.400 Euro teuren Kangoo geliefert hat. "Die Batterie wird von der Renault-Bank gemietet, was geringere Anschaffungskosten mit sich bringt", so Weinschenk. Der Transporter hat eine Zuladung von 3600 Litern.

Der rund 8000 Euro teure Akku im Unterboden des Fahrzeugs werde bei nachlassender Leistung von Renault gratis ausgetauscht. "Das Fahrzeug bringt viel weniger Betriebskosten mit sich, es spart Energie, Verschleiß und Wartung", so Weinschenk. Zudem sind Elektrofahrzeuge steuerbefreit. "Uns war gleich klar, dass wir uns ein E-Auto anschaffen", sagte Höfer vor der Probefahrt. "Es ist einfach umweltfreundlicher und erzeugt auch weniger Lärm."

Bei der Übergabe hing der neue Wagen noch am Kabel an der Ladestation hinter dem Rathaus. Durch das eigene Blockheizkraftwerk im Keller erzeugt die Stadt Energie, die sie ins Netz einspeist oder selbst verbraucht.

Das Blockheizkraftwerk wiederum verbraucht Erdgas, was die Ökobilanz des des neuen Autos etwas trübt. "Wir befürworten Elektromobilität natürlich", sagte Wolfgang Fremgen von den Schriesheimer Ökostromern auf Nachfrage der RNZ, "aber sie macht nur Sinn, wenn dabei Ökostrom genutzt wird." Fremgen favorisiert dafür eine Kooperation mit den Elektrizitätswerken Schönau: "Wir werden aber demnächst ein Gespräch mit der Verwaltung zu öffentlichen Ladestationen haben."

Die E-Tankstelle hinter dem Rathaus ist nicht öffentlich nutzbar. "Wie lange es dauert, bis der Kangoo voll ist, wissen wir noch nicht", so Detlef Schreiber bei der Übergabe des E-Autos. "Wir brauchen es ja für eher kürzere Strecken. Und dann kommt es wieder an die Station, sodass es immer voll ist."

Die Reichweite einer Stromfüllung betrage circa 170 Kilometer, je nach Topografie des Geländes, nach Fahrstil und Klima, erklärte Weinschenk. Durch einen vorausschauenden Fahrstil spare man natürlich Strom.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung