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16.05.2017

Großes Interesse am Sanierungsgebiet

Die Stadt und der Architekt informierten sich über die Fördermöglichkeiten im Bereich Talstraße – Die Festlegung findet frühestens Ende des Jahres statt

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Der Vereinsraum der Mehrzweckhalle war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Thomas Thiele, Ingenieur und Architekt aus Freiburg, ans Rednerpult trat: Das Interesse an einem neuen Sanierungsgebiet entlang der Talstraße war groß, was Thiele als positives Signal wertete. "Denn ohne Sie ist das Verfahren nicht durchführbar", so der Bauplaner, der die Stadt Schriesheim schon beim Aufsetzen des Sanierungsgebiets im Gebiet B 3/Ehemaliger OEG-Bahnhof begleitet hatte.

Wenn dort die letzten Arbeiten abgeschlossen sind, will die Stadt das Gebiet entlang der Talstraße in Angriff nehmen. Das hat der Gemeinderat im vergangenen September beschlossen. Und wenn ein Sanierungsgebiet ausgewiesen werden sollte, könnten private und kommunale Bauarbeiten vom Land (60 Prozent) und der Gemeinde (40 Prozent) mit Zuschüssen gefördert werden. Darüber hinaus würden die Kosten für Sanierungen und Modernisierungen zu 90 bis 100 Prozent von der Steuer absetzbar sein.

Zuvor muss jedoch laut Baugesetzbuch eine vorbereitende Untersuchung des Gebiets vorgenommen werden. Dabei wird ermittelt, ob es einen Bedarf für Sanierungen gibt, die Anwohner und Eigentümer von Häusern und Wohnungen Interesse daran haben und wie "städtebauliche Missstände und Funktionsschwächen" behoben werden können, wie Thiele ausführte.

Daher sollen die Betroffenen ausführlich in das Verfahren einbezogen und darüber informiert werden. Schon am Zuspruch zur Infoveranstaltung wurde deutlich, dass viele Eigentümer Interesse an Modernisierungen und Sanierungen haben.

Das bestätigte dann noch die Menge der Fragen, die die Anwesenden stellten: Ob bei dieser Gelegenheit auch Telefonleitungen von den Dächern unter die Erde gelegt werden könnten, die Schmale Seite eine Erdgasversorgung bekommt, mit den Fördermitteln auch private Brücken oder Bachmauern saniert werden können und welche Scheunensanierungen bezuschusst werden, wurde gefragt.

Konkrete Antworten konnten Thiele, Bürgermeister Hansjörg Höfer und Beate Kreis vom Bauamt nur selten geben, denn das Verfahren steht noch ganz am Anfang. Ob ein Sanierungsgebiet in der Talstraße tatsächlich kommt, und wie hoch dann die Förderung von Projekten ist, entscheidet der Gemeinderat frühestens Ende des Jahres, vielleicht auch erst Anfang 2018. "Frau Kreis und ich sind aber ihre direkten Ansprechpartner", sagte Thiel. Beide werden für Anfragen und Begehungen zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus bekommen alle Betroffenen bis Ende Juni einen mehrseitigen Fragebogen zugeschickt, in dem sie Bedarf, Wünsche und Anregungen schriftlich weitergeben können. "Ich weiß, das ist lästig", sagte Thiele, "aber wir brauchen diese Angaben zum Nachweis der Sanierungsbereitschaft und für die Informationen, die Sie uns geben."

Dazu gehört zum Beispiel, welchen Gebäudeteil die Befragten sanieren wollen: Von der Eingangstür über die Dämmung des Dachstuhls bis hin zum Treppenlift ist vieles förderbar, einiges bedarf einer Einzelfallprüfung. Daher riet Thiele den Anwesenden, geplante Sanierungen und Modernisierungen im Zweifelsfall erst einmal zurückzustellen, um in den kommenden Jahren vielleicht von einer Förderung zu profitieren.

Wenn das Sanierungsgebiet kommt, wird es vermutlich für acht bis maximal zwölf Jahre bestehen. Wer innerhalb dieses Zeitraums die Bedingungen für eine Förderung erfüllt und mit den Arbeiten beginnt, könnte sich dann über Zuschüsse und steuerliche Vorteile freuen. "Die Absetzbarkeit bei der Steuer setzt natürlich voraus, dass sie Geld verdienen", merkte Thiele gegen Ende seines Vortrags an.

Die Unterlagen will die Stadt auf ihrer Internetseite veröffentlichen. Zur Sprache kam auch der Zustand der Talstraße selbst.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung