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04.07.2017

Schulleiter Sollors lobt starken Abi-Jahrgang

Bürgermeister Höfer musste bei der Verabschiedung der KGS-Abiturienten eine Karikatur interpretieren

Bürgermeister Hansjörg Höfer (vorderste Reihe, r.) saß schon wieder im Publikum, als Scheffelpreisträgerin Rosa Bergmann offen darüber sprach, dass Abiturienten eine Vielzahl an Möglichkeiten haben - aber oft auch die Befürchtung, sie nicht richtig zu nutzen. Foto: Dorn

Von Maren Schenk

Schriesheim. "Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer." Mit diesem Zitat begann Schulleiter Jürgen Sollors die Verabschiedungsfeier für die Abiturienten des Kurpfalz-Gymnasiums Schriesheim (KGS), die mit Eltern, Angehörigen und Freunden am Samstag in die Mehrzweckhalle gekommen waren.

Seit ewigen Zeiten stöhnen Erwachsene über die Jugend - das von Sollors verwendete Zitat stammt vom griechischen Philosophen Sokrates, der vor 2500 Jahren lebte. Aber es stimme nicht, dass "früher alles besser war", widersprach Sollors. Es gebe viele Beispiele für das Gegenteil: "Nur ein Wort: Zahnheilkunde." Aber auch die Zahl an demokratisch organisierten Staaten habe sich erhöht, während etwa die Zahl der Verkehrstoten sinkt. Auch die Abiturienten seien heute "freier" als früher, hätten mehr Möglichkeiten. "Nutzt euren Verstand und hört auf euer Herz", gab er ihnen mit auf den Weg: "Eure Hände und Herzen machen die Welt wieder etwas besser."

Für Bürgermeister Hansjörg Höfer ist es "ein besonderer Moment, wenn junge Menschen ihren Abschluss feiern". 2017 sei ein guter Jahrgang; einige der Absolventen engagierten sich im Jugendgemeinderat und in Vereinen. Die Möglichkeiten für junge Menschen seien sehr vielfältig: "Nutzt sie - ihr seid gut gerüstet!".

Kaum hatte er sich gesetzt, war er schon wieder gefordert. Auf Wunsch der Abiturienten hielt Lehrer Carsten Albert, der unter anderem Gemeinschaftskunde unterrichtet, eine Rede über: "egal - aber mit Leitfrage". Er stieg mit einer Karikatur ein, die Höfer interpretieren durfte - eine der "Grundkompetenzen", die auch den Abiturienten nun bescheinigt werde. Höfer erarbeitete mit Alberts Hilfe die These: "Abitur bestanden - alles egal?!". Auf den ersten Blick seien Abiturzeugnisse "egal" im Sinne von "gleich beschaffen" - sie stehen zum Beispiel auf dem gleichen Papier. Aber welcher Kompetenzerwerb damit verbunden ist, führte Albert sehr unterhaltsam aus: vom Wasser kochen (mit oder ohne Schutzbrille) bis hin zum politisch mündigen Bürger, der jetzt wisse, was zu tun ist, "um die Kurpfalz-Ruine da hinten wieder flott zu kriegen".

Die Noten auf der Rückseite des Papiers seien natürlich nicht egal, und Albert hofft, dass es den Absolventen auch nicht egal ist, wo sie ihr Abitur abgelegt haben und wer ihnen die Kompetenzen vermittelt hat. "Wir Lehrer haben euch unweigerlich geprägt - und sind jetzt in euren Köpfen." Er hoffe, "dass wir euch durch unsere Arbeit, unseren Umgang mit euch und durch unser Vorbild einiges mitgegeben haben" - auch einiges, das sie positiv mit dem KGS und dessen Lehrern verbinden. Das ist offensichtlich der Fall: Albert erntete für seine Rede viel Applaus. Scheffel-Preisträgerin Rosa Bergmann bestätigte: "Zwölf Jahre Schulzeit haben uns geprägt - Freunde, Mitschüler und auch Lehrer." Die Schule habe sie dazu gebracht, sich selbstständig mit Themen zu beschäftigen. Entscheidungen würden nun aber wichtiger als bisher - die Zeit im "goldenen beziehungsweise gelben Käfig KGS" sei vorbei. Die Abiturienten stünden jetzt vor einer großen Auswahl an Möglichkeiten, aber auch vor der Befürchtung, sie nicht richtig zu nutzen: "Wie wichtig ein offener Blick auf uns selbst und andere ist, wird an einem Tag wie heute deutlich." Sie gab ihren Mitschülern den Rat von Oscar Wilde weiter: "Wir müssen bereit sein, uns von dem Leben zu lösen, das wir geplant haben, damit wir das Leben finden, das auf uns wartet." Sie erntete viel Applaus und Standing Ovations.

Als Elternvertreterin sprach Ulrike von Eicke und Polwitz. Die Eltern seien stolz auf ihre Kinder. Nach langem Lernen komme für diese jetzt "das Feiern bis zur Erschöpfung." Für die Zeit danach sei es wichtig, "Visionen, aber auch eine große Frustrationstoleranz mitzubringen".

Schließlich erhielten alle 85 Abiturienten ihr Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife. "Der Durchschnitt von 2,2 kann sich sehen lassen", so Sollors, zumal 23 Schüler eine "Eins" vor dem Komma stehen haben. Die Traumnote 1,0 erreichte Adrian Wolf. Außerdem wurden viele Preise und Auszeichnungen verleihen: nicht nur für die besten Noten, auch für hervorragende Leistungen in einzelnen Fächern und soziales Engagement: Darunter die Tätigkeit als Streitschlichter, die Mitarbeit in der Theater-AG und das Engagement für die Big Band. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Orchester unter der Leitung von Janette Schmid. > Die KGS-Absolventen 2017: Artur Abramovich, Aylin Arslan, Franziska Assion, Milan Barth, Klara Baumann, Linus Baumgärtner, Lilly Beitinger, Rosa Bergmann, Eva Berlet, Anneke Birkenstock, Dana Blasi, Marie Breit, Evelyn Bröstl, Emma Brüssau, Julian Döbler, Mika Dortenmann, Felix Ehrhard, Guido von Eicke und Polwitz, Simon Faltz, Jule Fleischhacker, Sophie Frahm, Felix

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung