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07.02.2004

Fallen bald die letzten Kegel?

Altenbacher bangen um ihre Bahn

Seit 30 Jahren kegeln die Damen vom "Rollenden Glück" in der Altenbacher Mehrzweckhalle. Jetzt fürchten sie, dass die Kegelbahn geschlossen werden muss. Foto:Dorn

Schriesheim/Altenbach. (anzi) Allzuviel abendliche Zerstreuung bietet der Schriesheimer Stadtteil Altenbach nun nicht gerade. Und eine liebgewonnene Einrichtung steht jetzt noch auf dem Spiel: die Kegelbahn bei der Mehrzweckhalle.

Sozusagen ihre "Henkersmahlzeit" nahmen die elf Damen des Altenbacher Kegelclubs "Rollendes Glück" am Mittwochabend ein. Denn zum letzten Mal trafen sie sich, um auf den zwei Bahnen bei der Mehrzweckhalle zu kegeln und zusammen zu sitzen. So, wie es im Moment nämlich aussieht, wird die Kegelbahn nicht mehr weiter geführt werden. Der Hausmeister, der "da unten" immer für Ordnung und das leibliche Wohl gesorgt hat, hat sich bereits Ende letzten Jahres verabschiedet. Nun soll eine Dienstleistungsfirma die Arbeit des alten Hausmeisters übernehmen. So hätte es die Stadtverwaltung gerne. Die Betreuung der Kegelbahn wäre dann nicht mit inbegriffen. Der Ortschaftsrat möchte einen Hausmeister in Teilzeit. Doch noch ist nichts wirklich entschieden. Die Entscheidung soll erst bei der Gemeinderatsitzung im März fallen.

"Es war immer so gemütlich hier. Wir wurden nett bewirtet und es wurde für die Instanthaltung der Kegelbahnen und für das Sauberhalten des Raums und der Toiletten gesorgt", bedauern die "Rollendes Glück"- Damen. "Glücklich sind wir jetzt nicht mehr". Vor 32 Jahren hat sich der Altenbacher Frauenkegelclub gegründet, spielte erst in Altneudorf und Schriesheim.

Als Mitte der 70er die Mehrzweckhalle eröffnet wurde, kamen die Damen regelmäßig jeden Mittwochabend zum Kegeln dorthin. Die meisten sind noch seit der Gründungszeit dabei. Es sei ja auch nicht so, dass sie die Instanthaltung und Bewirtung für umsonst erwarten, so eine der Kegeldamen. Sie zahlten ja schließlich auch Miete. Und sie seien auch nicht die einzigen, die die Kegelbahnen benutzen. Jeden Donnerstag haben die Männer dort ihren Kegeltreff und auch die Senioren kämen regelmäßig zum Kegeln bei der Mehrzweckhalle. "In Altenbach gibt es doch ohnehin nicht so viele Möglichkeiten. Jetzt nimmt man uns diesen Treffpunkt auch noch", klagen die "unglücklichen" Damen. Es gebe auch keine Ausweichmöglichkeit und eine private Person könnte die Pflege der Kegelbahnen und der dazugehörigen kleinen Küche nicht übernehmen. "Das würde sich nicht lohnen". Bleibt noch die Frage offen, was mit einer ungenutzten Kegelbahn passieren würde? Und wenn sie ohne Hausmeister genutzt würde, wer schließt dann für die Kegelfreunde abends die Räume auf? Letztes mal sei Ortsversteher Alfred Burkhardt extra vorbeigekommen und habe aufgeschlossen, doch das ist auf Dauer keine Lösung.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung