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14.07.2017

Eltern und Grüne Liste hoffen noch auf den "Zaun-Stopp"

Stadtbauamt blieb einer Begehung des Hangs am Kinderhaus "Räuberhöhle" fern - Beirat kann Absperrung nicht nachvollziehen

Schriesheim. (kaz) Vielleicht kommt da doch noch Bewegung rein? Nicht in den Steilhang neben dem Kinderhaus "Räuberhöhle" in Altenbach, sondern in die Kommunikation zwischen den Betroffenen und der Stadtverwaltung. Denn ein Gutachten hat im Kinderhaus für Aufregung gesorgt. Wie die RNZ berichtete, wird darin festgestellt, dass das Spielen für Kinder auf dem "Naturspielplatz" in Hanglage zu gefährlich sei.

Auf dem kleinen Hang, bisher als "Spielhügel" bezeichnet, gibt es Tunnel und sonstige Bauten aus Weidengeflecht. Die Kinder lieben ihren grünen Spielplatz, haben ein halbes Jahr lang selbst daran gebaut. Weiter oben befindet sich ein selbst gebasteltes "Insektenhotel" samt Blütenpflanzen drumherum. Dort steht sogar ein Schild, dass dieses Areal nicht betreten werden sollte.

Der "Gemüsegarten" befindet sich ganz oben auf Straßen-Niveau. Dort sind unter anderem Kürbisse und Zucchini gepflanzt, bewacht von einer Vogelscheuche. Doch nun soll der Hang wegen gefährlicher Fallhöhen für die Kinder gesperrt und am Montag, 24. Juli, ein Zaun errichtet werden. Die Grüne Liste Altenbach mit Christian Wolf an der Spitze hatte zum Ortstermin Vertreter des Elternbeirats am Kindergarten und des Bauamts eingeladen. Die Eltern kamen, die städtischen Mitarbeiter nicht, weil sie sich, wie es hieß, schon selbst ein Bild von der Situation gemacht hatten.

In einem ersten Gutachten vom Juli 2016 war die Spielfläche in Hanglage genehmigt worden, ein zweites vom November von einem anderen Dienstleister stufte die Fläche als zu gefährlich ein. Die Elternbeiratsvorsitzende Astrid Buch kann das überhaupt nicht nachvollziehen. "Die Kinder spielen gern hier, es ist noch nie was passiert, da gibt es im Haus andere Gefahrenquellen", sagt sie. Außerdem verweist sie auf das "Profil" des Kindergartens, zu dem einmal in der Woche ein Walderlebnistag gehört. "Da klettern die Kinder viel steilere Hänge hoch, die sind das gewohnt", so die Elternbeiratsvorsitzende, die selbst mal so einen Tag mitgemacht hat. Demnächst seien sogar zwei Wochen im Wald geplant. Dort gibt es auch Bäume, auf welche die Kinder "unter Aufsicht" klettern dürfen.

Zudem bekam die "Räuberhöhle" jüngst noch eine Auszeichnung durch die gemeinnützige Stiftung "Haus der kleinen Forscher". Deren Schirmherrin ist Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung. Kurios: Nach dem ersten Gutachten durch ein Büro in Mannheim war die Freifläche als für Kinder unbedenklich eingestuft worden, eines aus Bensheim sah sie nun als Gefahrenquelle.

"So geht’s nicht", findet Christian Wolf. Schließlich würden inzwischen auch Versicherungsunternehmen Kinder naturnah aufwachsen sehen wollen. Dazu gehört, sich auf Stock und Stein zu bewegen und so die Motorik zu schulen. Inzwischen gibt es auch eine Unterschriftenliste von Eltern, die allerdings noch nicht im Rathaus gelandet ist. Die Grüne Liste hofft jedenfalls nach wie vor auf den "Zaun-Stopp" und klärende Gespräche.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung