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10.02.2004

Schriesheims Liberale wollen wieder "scharf" sein

Ingeborg Scharf kandidiert für den Gemeinderat - Schriesheimer FDP stellte gestern Abend ihre Bewerber auf - Einige "Julis" dabei

Von Roland Kern

Schriesheim. Der Schriesheimer Kommunalwahlkampf in seiner frühen Phase ist an Überraschungen wahrlich nicht arm. Gestern Abend nominierte die FDP ihre Kandidaten. Mit dabei: Ingeborg Scharf, die Frau des langjährigen Stadtrates und Landtagsabgeordneten Dr. Bernhard Scharf.

Ingeborg Scharf, die an der Seite ihres Mannes politisch nie weiter in Erscheinung getreten ist, kandidiert auf Platz sechs der Liste. Die in der Stadt zweifellos sehr populäre Apothekerin ist in mehreren Wohltätigkeits-Organisationen tätig, unter anderem beim Inner-Wheel-Club Schriesheim-Weinheim und im Zonta-Club. Zur Nominierungsversammlung erschien Ingeborg Scharf gestern übrigens mit Verspätung, weil sie im nächsten Jahr Präsidentin der Rotarier-Damen wird, und in einer Parallel-Sitzung ihre Amtszeit vorzubereiten hatte. Dr. Bernhard Scharf schmunzelte, freilich nicht ohne Stolz: "Ich dachte eigentlich, wir hätten die Politik in unserer Familie hinter uns."

Spitzenkandidatin der FDP für die Gemeinderatswahl ist die amtierende Stadträtin Dr. Birgit Arnold. Die 52-jährige gelernte Historikerin gab sich zum Wahlkampfauftakt bereits kämpferisch. Sie präsentierte eine Postkarte, auf der ein kleiner blau-gelber Fisch gegen den Strom schwimmt: das sei ein symbolisches Bild für ihre Arbeit im Gemeinderat. Sie nahm für sich in Anspruch, "ein eigenes kritisches Urteilsvermögen" in die Arbeit am Ratstisch einzubringen. "Das müsste eigentlich jeder Stadtrat haben", forderte sie. "Ich habe mich bemüht, kritisch, konsequent und mutig zu sein", erklärte sie. Ihre Jahre im Gemeinderat, die "politisch wie menschlich manchmal sehr schwierig waren", habe sie als "sehr interessant, spannend und erlebnisreich empfunden".

Platz zwei auf der Liste nimmt Stadtverbandsvorsitzender Wolfgang Renkenberger ein, dann folgt schon der erste "Youngster": Marc Gnädinger (25), angehender Volkswirt, ist einer der Gründer der Jungen Liberalen, die zwischen Schriesheim und Weinheim im letzten Jahr ihre politische Arbeit aufgenommen haben. Weitere Nachwuchs-Politiker auf der Liste sind Martin Öldorf (Platz 11), der Neffe des Hirschberger Bürgermeisters, und die angehende Finanzassistentin Monika Vinkovice (12) . Auf vorderen Plätzen tauchen bekannte FDP-Gesichter auf: Sonja Schmitt, die Vizevorsitzende des Ortsverbandes, und Karl-Friedrich Rothenbusch.

Überhaupt rekrutiert sich die FDP-Liste überwiegend aus altgedienten Liberalen: Platz sieben belegt Dieter Sauerbier, der Wanderwart ds OWK. Elvira Braun kandidiert auf Platz acht. Dann folgen Rotary-Präsident Dietrich Robbecke, Claudia Ebert, die Geschäftsführerin des Partnerschaftsvereins und langjährige Vorsitzende des Kulturkreises. Auf Rang 13 kandidiert der Mediziner Dr. Johann Schuster, auf 14 der "Mr. Minigolf" Reiner Ritschel, dann Christian Hahn, Dr. Werner Schoene, Christian Scharf, Werner Hahn, Rolf Naujoks, Gisela Robbecke, Oswald Czaikowski.

In Ursenbach kandidiert wie schon vor fünf Jahren der in Schriesheim niedergelassene Mediziner Wolf-Dietrich Dohnke. Seine Kandidatur führte bei der letzten Wahl bekanntlich zu einem Rechtsstreit zwischen Dr. Bernhard Scharf und Bürgermeister Peter Riehl, weil Dohnkes Wahl im kleinsten Ortsteil zu einer großen Zahl von Überhangmandaten führen könnte. Für Altenbach haben die Liberalen keinen Kandidaten gefunden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung