Schriesheim im Bild 2023

11.02.2004

Feuerwehrleute lobten ihren großen Chef

Landesinnenminister Thomas Schäuble besuchte gestern Abend das Schriesheimer Spritzenhaus und dankte für den Einsatz der Wehr

Der oberste Feuerwehrmann des Landes, Innenminister Thomas Schäuble, weiß, wo man im Feuerwehrauto hinfassen muss. Das gefiel seinen Schriesheimer Gastgebern gestern Abend sichtlich: Bürgermeister Peter Riehl, MdL Georg Wacker, Kommandant Oliver Scherer und Ehrenkommandant Georg Weber (v.l.). Foto: Kreutzer

Schriesheim. (ron) Nach Schriesheim zur Feuerwehr dürfte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Schäuble gerne wiederkommen. Die Kameraden zeigten sich mit der Unterstützung durch das Innenministerium rundum zufrieden. Selbst Bürgermeister Peter Riehl bescheinigte: "Es gibt hier keine Klagen über die Ausstattung der Feuerwehr, und mit Gewalt suchen wir keine." Sicherlich keine alltägliche Situation für den CDU-Minister in diesen Zeiten.

Verwirrt blickte der Politiker gestern Abend zu einer stehengebliebenen Uhr an der Wand des Feuerwehrhauses. "Ich bin irritiert", gestand der gebürtige Südbadener und Vorsitzender der nordbadischen CDU, als sie kurz nach sieben schon dreiviertel acht zeigte. Aber auch inhaltlich durfte Schäuble nach einem knapp einstündigen Fachgespräch mit Feuerwehrexperten gestern Abend erfahren: Was die Feuerwehr und die Ehrenamtlichkeit angeht, gehen in Schriesheim die Uhren anders.

"Auch wenn wir Bürgermeister im Moment vieles haben, was uns unruhig macht und verzweifeln lässt", so begrüßte Bürgermeister Peter Riehl den Gast, "kann ich sagen, dass wir uns bei der Feuerwehr sehr gut verstanden und bedient wissen". Und mit Stolz verwies er auf das im letzten Jahr angeschaffte neue Drehleiterfahrzeug, zu dem das Land immerhin einen Zuschuss in Höhe von 245 000 Euro gegeben hat. Höchstpersönlich kletterte der Minister übrigens auf Bitten des hartnäckigen RNZ-Fotografen hinters Steuer - aber vielleicht hat er sich das ja als kleiner Junge schon gewünscht.

"Die Bürger fühlen sich hier sicher, und die Wehr leistet eine Jugendarbeit par excellence", so stellte Riehl seine Feuerwehr vor. Der Minister selbst ließ es sich nicht nehmen, den Kameraden (und einer Kameradin aus Altenbach!) für ihren ehrenamtlichen Feuerwehrdienst zu danken. "Wenn sich Jugendliche hier einbringen", erklärte der CDU-Mann, der täglich mit Innerer Sicherheit zu tun hat, "dann ist das die halbe Miete für eine vernünftige Entwicklung als Jugendlicher". Auch wenn das "Ende der alten fetten Jahrzehnte" (Schäuble) auch an der Feuerwehr nicht vorbeigehen könne, werden die Freiwilligen Feuerwehren auch in nächster Zeit von "allzu brutalen Sparmaßnahmen verschont", versprach er. Verantwortlich für die noch halbwegs ordentliche Ausstattung seien die stabilen Einnahmen aus der Feuerschutzsteuer.

"Gut zu wissen, dass man Unterstützung hat", atmete der neue Kommandant Oliver Scherer auf, allerdings nicht ohne zu betonen: "Wir haben auch noch nie etwas Unnötiges gefordert." Mit Blick auf die Ausnahme-Uhr an der Wand erklärte freilich Thomas Pohl, der Vorsitzende des Feuerwehrverbands, Schriesheim als Ausnahmestandort: "Hier liegt das Schlaraffenland", beschrieb er, "an anderen Orten im Rhein-Neckar-Kreis gibt es Städte, die werden die Feuerwehr-Verbandsabgabe nicht mehr leisten können." Auch Kreisbrandmeister Peter Michels signalisierte: "Die Kürzungen der Gemeinden werden wir nur vorübergehend überbrücken können." Gemeinsam mit Pohl und Michels war Hermann Schröder, der Leiter der Bruchsaler Feuerwehrschule, aus dem nahen Dossenheim zum Besuch des hohen Kollegen nach Schriesheim gekommen. Und Parteifreund und Landtagskollege Georg Wacker versprach den versammelten Blauröcken: "Wir werden Ihre Anliegen mitnehmen, sowohl für die parlamentarische Arbeit als auch fürs Ministerium."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung