Schriesheim im Bild 2023

12.11.2017

Stadtbibliothek Schriesheim: Wolfgang Burgers pikanter Mordfall

Heidelberger Autor las aus seinem neuesten Krimi vor - Kaum ein Platz blieb leer

Schriesheim. (capa) Erst lachten die Gäste in der Stadtbibliothek noch herzlich, das verging ihnen aber schlagartig. Wolfgang Burger war zu Gast, um aus seinem neuen Kriminalroman "Die linke Hand des Bösen" vorzulesen. Der Autor war von der Stadtbibliothek, der Volkshochschule und Utes Bücherstube zur Lesung eingeladen worden. "Seit Jahren verkaufen wir begeistert Ihre Bücher", freute sich die Geschäftsführerin von Utes Bücherstube, Regine Hindorf.

Begeistert scheinen aber auch die Schriesheimer zu sein, kaum ein Stuhl blieb leer, viele hatten eine Roman-Ausgabe zum Signieren dabei. Mittlerweile sei es der 14. Fall des Heidelberger Kommissars Alexander Gerlach, merkte Burger an - und begann ohne Umschweife mit der Textstelle, in der der Kommissar den Tatort begeht.

Es handelt sich um einen pikanten Mordfall mit bitterem Beigeschmack. Der Tote ist Arne Heldt, ein Kollege von Gerlach. Mit schlechter Laune steht Gerlach vor der Wohnung des Opfers in Ziegelhausen, wo der Mord geschehen ist. Widerwärtig muss der Anblick drinnen sein, ein Kollege hat ihn bereits vorgewarnt. Heldt muss auf furchtbare Weise zu Tode gekommen sein. Gerlach beginnt mit der Befragung der Nachbarn, bei der sich herausstellt, dass Heldt am Wochenende nie zu Hause gewesen ist und auch sonst eher zurückgezogen gelebt hat.

Auf einem Kontoauszug finden die Ermittler eine monatliche Überweisung an eine unbekannte Frau aus der Nähe von Konstanz, der früheren Arbeitsstätte des Opfers. Ein unehelicher Sohn, der in einer Wohngemeinschaft voller Drogensüchtiger lebt, eine Geliebte und ein früherer Fall, den der tote Kommissar vermutlich wieder aufrollen wollte, reißen tiefe Abgründe auf. Arne Heldt kam dem Täter wahrscheinlich zu nahe und musste sterben.

Wie immer kommt auch das Privatleben Gerlachs nicht zu kurz: Als hätte er mit seiner Arbeit nicht schon genug zu tun, wollen seine Töchter auch noch zwei pinkfarbene Vespa-Roller. Von Heidelberg fährt er mit der Straßenbahn nach Weinheim und lässt seine "Easy Rider"-Zeiten auf einem Roller wieder aufleben.

Burger erzählt mit einer Menge Humor und fließender Sprache, wie Gerlach nach und nach die Frau aus Konstanz, ihren Sohn und die Geliebte befragt und dabei neben unmoralischen Angeboten auch mehr über das letzte Wochenende im Leben von Kommissar Heldt erfährt. Eine Frau aus dem Publikum lobte Burgers Schreibweise so: "Man hat nie das Gefühl, dass Sie sich bemühen." Sie meinte damit den erstaunlich lässigen und zugleich mitreißenden Stil, den der 65-Jährige in seinem neusten Krimi pflegt.

Von VHS-Leiter Frank Röger erhielt Burger einen edlen Schriesheimer Tropfen. Vielleicht werde der Autor ja mal einen Kriminalroman über Schriesheim schreiben, wurde am Rande gescherzt.

Autor Wolfgang Burger ließ die Zuhörer erschaudern - und erhielt für seine spannungsgeladene, aber doch lässige Schreibe viel Lob. Foto: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung