Schriesheim im Bild 2023

15.03.2018

Alkoholprävention: "Chille mille" mit null Promille

Schulsozialarbeiter und Jugendgemeinderäte machen auf maßvollen Umgang mit Alkohol aufmerksam

Von Carolina Paul

Schriesheim. Alles begann vor einigen Jahren mit einer Bitte. Die Stadt Schriesheim fragte bei Udo Heidrich, Schulsozialarbeiter des Kurpfalz-Schulzentrums, an, ob er nicht im Vorfeld des Mathaisemarkts auf den maßvollen Umgang mit Alkohol aufmerksam machen könnte. "Alkoholprävention" wird seitdem großgeschrieben, und das Programm wurde über die Jahre ausgebaut.

Stets am Freitag vor dem ersten Mathaisemarkt-Wochenende werden alle Schüler der Klassen acht und neun der Realschule und des Gymnasiums zu einem Vortrag des Jugendgemeinderates in die Aula eingeladen. Auch in diesem Jahr ist wieder eine Präsentation geplant, in der Dilan Güngör, Ilayda Güngör, Hevi Colak und Finn Maximilian Franzen über die Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum aufklären. In ihrem PowerPoint-Vortrag zeigen sie typische Partyszenen und erläutern kurz- und langfristige Folgen von Alkohol, nicht nur für die Gesundheit.

Wer zum Beispiel minderjährig auf dem Mathaisemarkt durch einen erhöhten Alkoholpegel auffällt, dem droht das Verbot, den Führerschein schon mit 17 Jahren machen zu dürfen. Mit einer Spezialbrille besteht für jeden Schüler die Möglichkeit, den alkoholisierten Tunnelblick zu simulieren.

"Wir wollen den Konsum von Alkohol nicht verbieten, sondern auf einen maßvollen Konsum aufmerksam machen", erklärt Finn Maximilian Franzen. "Hier in der Region ist Wein Kultur", sagt Präventionslehrer Markus Krook, "zu viel Wein ist aber nicht gut." Erste Erfahrungen mit Alkohol würden Jugendlichen vermutlich schon in der achten Klasse machen, schätzen Krook und Heidrich.

Die Alkoholbeschaffung sei dabei meist das geringere Problem, sagt Heidrich. Die Jugendlichen kämen leicht an hochprozentige Spirituosen. Sie wüssten aber nicht, was sie damit ihrer Gesundheit antun. "An den ’Bunt statt blau’-Plakaten, muss man ehrlich sagen, laufen die vorbei", sagt Heidrich. Dem JGR würden die Jugendlichen hingegen eher zuhören als Lehrern.

Die Sprüche auf den Plakaten, "Schon gekotzt?" oder "Chille mille mit 0,0 Promille", fanden in einer ersten Alkoholpräventionsaktion des Kurpfalz-Schulzentrums ihren Platz an den Schriesheimer Wänden. "Wir wollten mit dem Thema direkt an die Schule gehen", erzählen Heidrich und Denise Gehrig-Schmitt, Schulsozialarbeiterin der Realschule.

Bei aller positiven Rückmeldung der Schüler haben die Lehrer oft mit dem Vorwurf zu kämpfen, es würde durch die Alkoholprävention wichtiger Unterricht ausfallen. Präventionslehrer Krook kann das nicht verstehen: "Ich sehe solche Veranstaltungen als Unterrichtsbereicherung, nicht als Ausfall."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung