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30.03.2018

SPD Schriesheim: "Ära Cuny" ist zu Ende

Langjähriger Vorsitzender tritt nach zwölf Jahren im Amt ab - Sein Nachfolger ist Axel Breinlinger

Von Karin Katzenberger-Ruf

Schriesheim. Kann man nach zwölf Jahren als Vorsitzender im SPD-Ortsverein schon von der "Ära Cuny" sprechen? Zumindest hat Cuny nach Helga Köhler, Hans-Jürgen Krieger und Irmgard Mohr im 1980 gegründeten Verein die längste Amtszeit vorzuweisen. Zuletzt hatte er jedoch angekündigt, aus familiären Gründen nicht mehr für den Vorsitz zu kandidieren. Bei der Jahreshauptversammlung am Freitag im "Goldenen Hirsch" wählten die Anwesenden den Juristen Axel Breinlinger zu seinem Nachfolger.

Zusammen mit Martina Schmelzer übernimmt Sebastian Cuny künftig den Posten des stellvertreten Vorsitzenden. Der bisherige Zweite Vorsitzende, Manfred Göbel, stand nicht mehr zu Wahl. Cuny wird also nicht von der Bildfläche verschwinden, sondern nur die Verantwortung abgeben, die er an vorderster Front hatte. Seiner Schilderung nach ist der äußerst aktive und kreative SPD-Ortsverein über die Stadtgrenzen hinaus für sein "tolles Miteinander" bekannt.

Was wiederum Hans-Jürgen Krieger bestätigte, der für Cuny so etwas wie ein politischer Ziehvater war und nun statt einer Laudatio eine kleine Anekdote auf Lager hatte. Demnach zeigte sich Cuny schon als Juso-Vorsitzender zielstrebig, als es darum ging, in Schriesheim einen Jugendgemeinderat zu gründen. Bei einer Infoveranstaltung im Rathaussaal nahm er selbstbewusst auf dem etwas erhöhten Bürgermeistersessel Platz. Schließlich war der Ortsverein bei der Veranstaltung eher der Juniorpartner. Inzwischen sitzt Cuny als Gemeinderatsmitglied und Fraktionssprecher fest im Sattel und freut sich seinen Worten nach schon auf den Kommunalwahlkampf 2019.

Seine Botschaft angesichts der Großen Koalition auf Bundesebene und einem Koalitionsvertrag mit "70 Prozent SPD-Inhalten": "Wir müssen endlich so erfolgreich kommunizieren, wie wir regieren." In eigener Sache sagte er: "Ich denke, wir machen eine gute Politik für unsere Stadt und ihre Menschen, geleitet von unseren sozialdemokratischen Grundwerten der Teilhabe und Gerechtigkeit."

Wer noch mehr von diesem politischen Handeln wünsche, könne nächstes Jahr ja für die Kommunalwahl kandidieren. Als aktuelles Beispiel für besagte Teilhabe nannte er den Antrag an die Verwaltung, dass auf allen Flächen, die die Stadt zur Wohnbebauung ausweise, zu 20 Prozent mietpreisgebundener Wohnraum entstehen solle (siehe Hintergrund).

Die Anliegen von Bürgern aufzugreifen - und sei es nur eine zu kurze Ampelschaltung - ist für Cuny selbstverständlich. In seinem letzten Rechenschaftsbericht als Vorsitzender brachte er nicht zuletzt seine Freude darüber zum Ausdruck, dass dieser wieder über 100 Mitglieder hat und auch finanziell gut aufgestellt ist. Allerdings legte auch Kassier Frieder Menges sein Amt nieder. Sein Nachfolger ist Daniel Schollenberger. Birgit Schall bleibt Schriftführerin. Zur Riege der Beisitzer gehören außer den stellvertretenden Vorsitzenden Christian Baier, Traudel Edelmann, Mario Hermann, Eva-Maria Rother-Arras, Clara Scheepers-Assmus, Elke Schneider, Claus Breutner und Hans Wenk.

Hintergrund
SPD will Mietpreis-Bindung bei 20 Prozent aller Neubauten

Mit ihrem Antrag "Bezahlbares Wohnen in Schriesheim stärken" fordert die SPD-Fraktion im Schriesheimer Gemeinderat einen verpflichtenden Anteil von mietpreisgebundenen Wohnungen bei künftigen Neubauprojekten. Das geht aus einer Mitteilung von Fraktionschef Sebastian Cuny hervor.

So sollen Investoren ab einer Gebäudegröße von fünf Wohnungen dazu verpflichtet werden, 20 Prozent des entstehenden Wohnraums mietpreisgebunden zu realisieren.

Dies bedeutet, dass die entsprechenden Wohnungen 33 Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete angeboten werden müssen. Die Bauherren können für diesen finanziellen Verlust Mittel aus der Wohnraumförderung des Landes Baden-Württemberg in Anspruch nehmen, so die Sozialdemokraten.

"Die verpflichtende Schaffung mietpreisgebundenen Wohnraums ist ein wirkungsvolles Instrument, um in Schriesheim Wohnen für Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen möglich zu machen", erklärt Cuny das Anliegen des Antrages.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung