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30.03.2018

Schriesheimer Frühjahrsputz: Unglaublich, was alles in der Natur landet

Bei der Müllsammelaktion des Schriesheimer Jägerstammtisches sammelten die fleißigen Helfer säckeweise Abfall ein

Von Carolina Paul

Schriesheim. Strahlender Sonnenschein, angenehme zwölf Grad Außentemperatur und über 60 Helfer: Das waren am Samstag die perfekten Voraussetzungen zum Müllsammeln. Punkt 9 Uhr startete die fünfte Müllsammelaktion des Schriesheimer Jägerstammtisches an der Kelterhalle der Winzergenossenschaft.

Für das Gebiet rund um die Strahlenburg waren die 30 Wölflinge von den Pfadfindern "Stamm Bärengrund" eingeteilt, die in blau-gelber Uniform ihren freiwilligen Dienst antraten. Auf einem Anhänger und in Autos ging es für die über 60 Helfer in ihre Einsatzgebiete. An der Strahlenburg angekommen, sammelten die Wölflinge von Süßigkeitenverpackungen über Glasflaschen, bis hin zu einer großen Shisha allerhand Unrat ein.

"Es hat richtig Spaß gemacht", sagten die beiden Wölflinge Julia und Finja später über ihr Engagement. Einige Pfadfinder hatten auch gleich ihre Eltern mitgebracht, die über die weggeworfenen Sachen erstaunt waren. "Hat wohl eher nicht geschmeckt", scherzte Christian Kücherer über eine fast volle Wodkaflasche, die er in der Nähe der Burg gefunden hatte. Über Langeweile konnte sich vermutlich keine der Gruppen beschweren. Kaum hatte ein Helfer ein Stück Papier vom Wegesrand aufgelesen, musste er sich kurz darauf wieder bücken, um das nächste Teil in den Müllsack zu stecken.

Kein Wunder also, dass die ersten Säcke schnell voll waren. Sie wurden umgehend auf die Anhänger geladen und zu den von der Stadt bereit gestellten Containern - am Rückhaltebecken und der Kelterhalle - gefahren. Die Müllsammelaktion ist nicht nur eine nette Geste der Schriesheimer Jäger, sondern zahlt sich auch für die Stadt, die Natur und die Tiere im Wald aus. "Wir legen den Termin immer bewusst ein bis zwei Wochen hinter den Mathaisemarkt", betonte Organisator Steffen Vree. Das hätte den Vorteil, dass auch die Reste des Feuerwerks beseitigt werden könnten. "Ein Ziel ist es, das heimische Wild vor den Auswirkungen des Mülls zu schützen", erklärte Vree, "wir schaffen den Dreck aus der Natur und dämmen dadurch die Verletzungsgefahr für Wild und Hunde ein."

Mit Greifzangen, Müllsäcken und Handschuhen vom Bauhof ausgestattet ging es deshalb auch den "zivilisatorischen Hinterlassenschaften" in den Waldgebieten an den Kragen. "Man sieht hier auch einen Wandel im Konsumverhalten", erklärte Vree, dem die Häufung von Kaffeebechern "to go" aufgefallen ist. Pfandflaschen seien hingegen eher selten geworden.

Immer häufiger würden übrigens auch volle Hundekotbeutel gefunden. "Da hätte man sich des Eintüten auch gleich sparen können", lächelte Vree süffisant. Was die tapferen Müllsammler später an der Kelterhalle alles ablieferten, war wirklich erstaunlich. Eine leere Kasse, einige Radkappen, ein Koffer und ein relativ anschaulicher Grill waren zwischen den vielen Müllsäcken zu erspähen - um nur ein paar der größeren Funde zu nennen. Ungefähr zwei Müllsäcke pro Person habe der Trupp, der für das Gebiet um den Autobahnzubringer verantwortlich war, eingesammelt, schätzte ein fleißiger Sammler.

Bis 12 Uhr dauerte der Einsatz. An der Kelterhalle genossen die eifrigen Helfer dann nach getaner Arbeit die verdiente Erbsensuppe mit Brot sowie Kuchen. Die Leckereien waren von der Weinstube Müller und der Bäckerei Höfer gespendet worden. Mit einem Gläschen Wein oder einer Cola, die von der Winzergenossenschaft und der Stadt Schriesheim spendiert wurden, genossen die Naturschützer zum Abschluss die Musik von fünf Jagdhornbläsern, die privat an der Aktion teilgenommen hatten.

In der warmen Sonne blickten sie schließlich auf den brechend vollen Container und waren zu Recht stolz auf sich selbst. Steffen Vree nutzte die Gelegenheit, um sich bei allen Helfern zu bedanken. Besonders gefreut habe er sich über die Unterstützung der Wölflinge vom "Stamm Bärengrund".

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung