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06.04.2018

Aus für Hotel Kaiser in Schriesheim: das Ende der Fahnenstange ist erreicht

Am 30. April ist Schluss - Manager blickt selbstkritisch zurück - Eigentümer sucht seit Monaten nach Käufer

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Am 30. April ist Schluss: Nach sieben Jahren endet die Zeit des Hotels "Kaiser" in der Heidelberger Straße, auch das Restaurant von Küchenchef Jan Thorben Kruse wird schließen. "Die Auslastung in Hotel und Restaurant hat sich nicht so entwickelt, wie wir das gehofft hatten", begründete Manager Patrick Thomas die Entscheidung auf Nachfrage. Als im Februar ein möglicher Käufer kein Interesse mehr zeigte, zogen die Betreiber die Reißleine.

Der Eigentümer des Areals, die Werner Liegenschaftsverwaltung, sucht nach einem Käufer für das 2011 sanierte und erweiterte Gebäude-Ensemble. Im Internet wird die Immobilie für einen Preis von rund 4,7 Millionen Euro angeboten. Geschäftsführer Peter Werner war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Manager Thomas betonte allerdings, dass das Gebäude eigentlich nur als Hotel genutzt werden kann: "Die Zimmeraufteilung macht alles andere schwierig."

Ganz unproblematisch sei der Standort zwar nicht: Es fehlen Parkplätze direkt vor Ort, und 25 Zimmer mit insgesamt 48 Betten sind gerade für ein teureres Hotel fast schon zu klein. "Wir hatten viele Wochen, in denen wir unsere Zimmer mehrfach hätten belegen können", sagte Thomas. Allerdings hätten die Betreiber als Quereinsteiger auch viel Fachwissen von außen einkaufen müssen. Für erfahrene Hoteliers sieht der Manager durchaus Chancen: "Am Ende kommt es auf das Konzept an."

Die eigene Planung bewertet Thomas rückblickend durchaus selbstkritisch: "Vielleicht war es das richtige Haus am falschen Platz oder das falsche Haus am richtigen Platz." Das hochpreisige Angebot habe sich vor allem an Geschäftskunden gerichtet, Laufkundschaft habe es im Hotel kaum gegeben. Firmen seien bei der Anzahl der Betten und der Terminwahl aber wenig flexibel, zudem zähle bei einer Erstbuchung das Preis-Leistungs-Verhältnis mehr als guter Service. "Gerade bei Buchungen übers Internet zählen die harten Fakten", so Thomas. "Wenn man die Leute einmal im Haus hatte, sind sie auch gern wiedergekommen." Zumal die Lage des Hotels mit der Eröffnung des Branichtunnels 2016 noch einmal aufgewertet wurde: "Für die Gäste wurde es dadurch sehr viel ruhiger."

Dennoch blieb das Konzept insgesamt hinter den Erwartungen zurück. Schon 2015 stand das Hotel Kaiser kurz vor dem Verkauf. Die Betreiber machten weiter, setzten in der Gastronomie aber nicht mehr auf das "A-la-Carte"-Restaurant von Wolf Schönmehl, dem ehemaligen Küchenchef im Heidelberger Schloss. Als neuer Pächter wurde Anfang 2016 dann Jan Thorben Kruse vorgestellt, der vorher unter anderem schon auf der Weinheimer Wachenburg gekocht hatte und das Restaurant noch bis zum 30. April leiten wird. Wie es für ihn weitergeht, ist offen. Kruse war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die derzeit neun Mitarbeiter des Hotels Kaiser, drei davon in Teilzeit, müssen sich seit Verkündung der Entscheidung Ende Februar nach neuen Arbeitsplätzen umschauen. "Qualifizierte Leute werden aber immer gesucht", sagt Thomas. "Und die Metropolregion ist groß." Er selbst wolle sich nun "neu orientieren". Genauer wollte sich Manager Thomas dazu aber nicht äußern.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung