Schriesheim im Bild 2023

06.05.2018

Flächennutzungsplan Bergstraße: Die Stellungnahmen zeigen Wirkung

Ergebnisse der Bürgerbeteiligung vorgestellt – 77 Schreiben aus Edingen-Neckarhausen eingegangen

Von Sebastian Blum

Neckar/Bergstraße. Drei prall gefüllte Ordner liegen im Sitzungssaal vor Martin Müller. "Im ersten sind die Schreiben der Bürger, im zweiten die Stellungnahmen der Behörden, und im dritten ist der Planungsvorentwurf", erklärte der Geschäftsführer des Nachbarschaftsverbands (NV) Heidelberg-Mannheim. Wo darf welche Gemeinde neue Baugebiete entwickeln? Um diese Frage geht es auch an Neckar und Bergstraße seit knapp drei Jahren. Der nächste Schritt zum neuen Flächennutzungsplan (FNP) - so sieht es das Baugesetzbuch vor - war die Beteiligung der Bürger und Behörden.

Bürger aus Edingen-Neckarhausen, Ladenburg, Schriesheim und Hirschberg hatten im Frühjahr die Chance, sich zum neuen FNP zu äußern, den der NV ausgearbeitet hat. Jetzt zog Müller Bilanz: 190 Stellungnahmen sind insgesamt aus allen im NV organisierten Kommunen eingegangen, die von 435 Personen unterschrieben wurden. Allein 77 Schreiben kamen aus Edingen-Neckarhausen. Und zu Müllers Überraschung hatten die Bürger nicht nur Kritik für den Planungsvorentwurf übrig.

Edingen-Neckarhausen: In nur elf Stellungnahmen haben sich Bürger aus der Doppel-Gemeinde generell gegen neue Baugebiete ausgesprochen. 51 Schreiben befürworten bauliche Entwicklungsmöglichkeiten, allerdings wurde 28 Mal darauf hingewiesen, dass man kleine Baugebiete favorisiere. Darin sah Müller auch das Scheitern des Neubaugebiets "Mittelgewann" begründet, das über zehn Hektar groß ist. "Das allgemeine Meinungsbild lautet: ,Wir akzeptieren, dass wir hier neuen Wohnraum brauchen, aber bitte auf kleinen Flächen.’" Immerhin haben sich auch 45 Personen gewünscht, Freiflächen für Erholung, Natur- und Landschaftsschutz zu erhalten, was Müller nicht verwunderte. Die teilweise positive Bilanz zu einzelnen Baugebieten aber umso mehr. Ein Beispiel: Aus zehn von elf Stellungnahmen geht hervor, dass sich Bürger eine Bebauung im Bereich "Friedrichsfelder Straße" vorstellen können. Zum "Grundgewann" wollte Müller keine Prognose abgeben. Aber die Stellungnahmen der Bürger ließen doch eine Annahme zu: "Sollte der Gemeinderat Bebauungspläne entwerfen, könnte das ,Grundgewann’ darin nicht mehr auftauchen." Der Geschäftsführer bestätigte außerdem, dass sich an der Gesamtfläche von über 35 Hektar "etwas ändern wird", das sei aus den Stellungnahmen klar geworden.

Ladenburg: "Hier ging es vergleichsweise ruhig zu", kommentierte Müller lediglich fünf Stellungnahmen, die von sieben Personen unterschrieben wurden. Vier Schreiben richten sich gegen die Baufläche "Aufeld 6. Gewann". Aber auch hier solle dann der Gemeinderat entscheiden. "Sind vier Bürgerschreiben wichtig oder nicht?"

Schriesheim: Aus Schriesheim gingen lediglich fünf Schreiben ein, die sich insbesondere mit der möglichen Baufläche im Süden der Stadt auseinandersetzten. In vier Stellungnahmen befürworten Bürger wegen der stark angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt eine Bebauung. Eine Person war aus ökologischen Gründen dagegen.

Hirschberg: Da wunderte sich Müller kurz: "Die BI Sterzwinkel hat keine Stellungnahme eingereicht." Allerdings erreichte ein Musterbrief den NV, der weitestgehend mit den Anliegen der Bürgerinitiative übereinstimmt. Diesen haben zehn Personen unterschrieben. Insgesamt gingen 15 Stellungnahmen ein, von 30 Personen signiert. Der generelle Tenor: Der Wohnungsbau solle vorrangig auf den Konversionsflächen in Mannheim und Heidelberg erfolgen. In Hirschberg dagegen solle die Innenortsentwicklung forciert werden. Und dabei versprach Müller eine engere Zusammenarbeit mit allen Gemeinden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung