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12.05.2018

Nachwuchstalent bei den Adlern Mannheim: "Von klein auf davon geträumt"

Nachwuchstalent bei den Adlern Mannheim: "Von klein auf davon geträumt"

Samuel Soramies (19) über seine Rückkehr, Vorbilder und Mannheims Vorzüge

"Nächsten Schritt machen": Samuel Soramies. Foto: Dorn

Von Frederick Mersi

Mannheim. Wenn die Adler spielen, sitzt Familie Soramies vor dem Fernseher. Bis auf Vater Antti, der als Webradio-Kommentator im Einsatz ist, und seinen Sohn, Samuel (19), der vielleicht bald selbst für die Mannheimer auf dem Eis steht: Der Schriesheimer mit finnischen Wurzeln wurde bei den Jungadlern ausgebildet und jetzt nach einem Jahr bei Red Bull Salzburg wieder verpflichtet. Bei den Heilbronner Falken soll er sich zunächst in der Zweiten Liga beweisen. Dann, sagt Samuel Soramies im RNZ-Interview, könnte sich für ihn ein Kindheitstraum erfüllen.

Aus Salzburg zurück nach Mannheim, jetzt aber erst mal nach Heilbronn: Ist das für Sie tatsächlich eine Heimkehr?
Auf jeden Fall. Ich bin jetzt den Sommer über in Mannheim und trainiere dort mit der Mannschaft. Heilbronn ist ja nicht weit von zu Hause weg, ich bin in einer Stunde bei Freunden und Familie. Es ist für mich definitiv eine Rückkehr.

Sie haben jetzt ein Jahr Zeit, sich für die Adler zu empfehlen. Wie groß ist der Druck in einer solchen Situation?
Der Druck ist jetzt noch nicht so hoch. Jetzt kommt erst einmal das Sommertraining. Bisher habe ich mir noch nicht so viele Gedanken oder gar Druck gemacht. Aber klar, wenn die Saison losgeht, muss ich meine Leistung bringen. Ich will den nächsten Schritt machen.

Ist der Erfolg der Heilbronner Falken als Team überhaupt von Bedeutung?
Eishockey ist ein Teamsport, allein kann ich nicht spielen. Ich will die Saison mit dem Team bestmöglich abschließen.

Sie waren dreimal mit den Adlern Juniorenmeister, bevor es nach Österreich ging. Sind solche Zwischenstationen für die Karriere gut oder schlecht?
Salzburg war auf jeden Fall hilfreich. Ich wollte mich individuell verbessern und dann richtig ins Profi-Eishockey einsteigen. Dazu habe ich durch die Partnerschaft beim Training mit Red Bull München die Gelegenheit bekommen, aber auch bei einem Turnier in St. Moritz.

Ist der Unterschied zwischen Junioren und Profis so groß?
Definitiv. In Salzburg habe ich hauptsächlich in einer U23-Mannschaft gespielt. Die Herren-Spieler sind erfahrener und spielen schlauer. Im Profibereich ist alles härter und schneller, man spielt viel körperlicher. Dafür muss man bereit sein.

Nach dem enttäuschenden Aus gegen München sind die Adler im Umbruch. Steigen dadurch Ihre Chancen auf Spielzeit in der DEL?
Ich muss trotzdem meine Leistung konstant bringen, jeder will sich empfehlen. Wenn ich gut spiele, werde ich meine Chance bekommen. Der Umschwung und das Förderkonzept der Adler haben Mannheim für mich zur besten Adresse gemacht.

Wie sieht für Sie das perfekte Szenario bis zum Ende dieser Spielzeit aus?
Eine gute Saison in Heilbronn spielen, viel Zeit auf dem Eis, um mich weiterzuentwickeln, und Möglichkeiten in Mannheim bekommen, um zu spielen. Ich will zeigen, was ich kann.

Wird Ihr Vater Antti sich als Webradio-Kommentator der Adler zurückhalten können, wenn er Ihre Spiele kommentieren darf?
(lacht) Das weiß ich nicht. Das wird auf jeden Fall etwas ganz Besonderes. Ich habe von klein auf davon geträumt, bei den Adlern zu spielen, und mein Vater ist schon lange Teil der Organisation. Das wäre auf jeden Fall cool.

Sollte er irgendeinen Satz vermeiden?
(lacht) "Das ist mein Sohn!", so was zum Beispiel.

Welche Rolle spielt Eishockey in Ihrer Familie?
Eishockey hat in unserer Familie immer eine große Rolle gespielt. Wir mussten uns an die Arbeitszeiten meines Vaters zum Beispiel bei Auswärtsspielen anpassen. Ich musste regelmäßig ins Training gefahren werden. Aber es sind alle eifrig dabei und begeistert.

Wie wichtig ist die mediale Wirkung der Silber-Medaille der Nationalmannschaft in Pyeongchang für den deutschen Nachwuchs?
Das war auf jeden Fall wichtig für den Sport in Deutschland. Dadurch bekam das Eishockey viel mehr Aufmerksamkeit. Dadurch können auch Kinder fürs Eishockey begeistert werden - und wenn das passiert, wird der Nachwuchs besser. Was aber nicht heißt, dass er im Moment schlecht ist: Bei den Jungadlern war die Konkurrenz schon richtig hart.

Haben Sie selbst Vorbilder in der Nationalmannschaft?
Ja, da sind viele dabei, mit denen ich auch trainieren durfte: Marcel Goc zum Beispiel ist ein unglaublicher Spieler. Irgendwann will man dann natürlich auch mal bei Olympia dabei sein, vielleicht sogar mal eine Silber- oder eine Goldmedaille gewinnen. Es ist auf jeden Fall cool zu sehen, dass es machbar ist.

Sie sind am Montag nach Mannheim umgezogen. Welche Stadt ist schöner: Mannheim oder Salzburg?
Mannheim, auf jeden Fall.

Warum?
Wenn die Sonne scheint und man am Wasserturm sitzt…(zögert) Mannheim ist einfach Heimat, deshalb ist es schöner.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung