Schriesheim im Bild 2023

22.03.2004

Ehrwürdige "Rose" als Jazz-,,Spelunke"

Besucher drängten zur "Swingtime" von Eugen Fallman mit den Heidelberger "Zazzmen" - Plötzlich gab es nicht mal mehr Stehplätze im Saal.

Schriesheim. (fr) Der Saal im Gasthaus Rose war am Samstagabend rappelvoll. Es war kaum mehr ein Durchkommen, zwischen den Tischen und Stühlen, die für die "Swingtime" in den Saal der Rose getragen wurden. Der Besitzer der "Rose", Karl Rheinhard, legte selbst mit Hand an und trug immer mehr Stühle in den Saal hinein. Vorne auf der Bühne brachten sich die Musiker der Heidelberg "Jazzmen" schon in Stellung.

Von nun an soll wieder jeden zweiten Freitag im Monat eine Swingtime stattfinden. Der Jazzfan Eugen Fallmann hatte mit seinen Musikfreunden überlegt, wie man die verpasste Gelegenheit im "Mauros" wieder ausbügeln könnte. Die Espressobar, in der die "Swingtime" bisher stattfand, musste leider schließen. Lange haben sie überlegt und waren auch bei der Lokalität in der "Rose" lange Zeit skeptisch. Aber an der "Rose" gefiel Fallman und seinen Freunden besonders das Nostalgische Ambiente. Also machten sie sich daran, den Saal ein wenig zu schmücken und für die "Swingtime" vorzubereiten.

Im Saal mischten sich an diesem Abend die Gerüche von schwerem Damenparfüm und Zigarrenrauch. Obwohl noch immer Menschen in den Raum drängten, forderte das Publikum bereits nach zehn Minuten durch Klatschen die Musiker auf, endlich zu beginnen. Die Bühne war recht klein, aber sowohl das Schlagzeug mit Ottmar Schmitt, das Keyboard mit Wolfgang Schlageter und der Bassist Daniel Schaefer auf einem Barhocker fanden darauf Platz. Last, but not least war an diesem Abend auch der Saxophonist Joe Schwarz mit von der Partie.

Schon die ersten Takte brachten den Swing in den Raum und die "Rose" in Schriesheim verwandelte sich in eine verrauchte Jazzspelunke. Besonders, da die Raumtemperatur ein Südstaatenklima simulierte.

Mit samtener Stimme sang Schmitt und bildete so einen Kontrast zu der klaren swingenden Klarinette von Schwarz. Diese Spannung machte aus dem Publikum elegant swingende Fußwipper, denn zum Tanzen wäre kein Platz mehr gewesen. An der Bar standen die Leute und nickten rhythmisch mit dem Kopf. Bei "All of You" übernahm Schwarz das Mikrophon und faszinierte die Zuhörer mit einem Satchmo-gurgelnden Gesang. Dazu die sanftere Stimme von Schmitt im Response. Bei soviel Gefühl wackelten sogar die Biergläser auf der Bühne im Takt.

In einem der Songs forderte Schwarz das Publikum zum Mitklatschen auf. Und damit nicht einer anfinge auf den ersten Schlag des Taktes zu klatschen, gab Schwarz schön den Rhythmus vor. Und tatsächlich haben es (fast) alle richtig gemacht.

Fallman, der große Organisator, kam während all dem kaum dazu, sich auch nur für einen Augenblick hinzusetzen.

Aber er schien voll in seinem Element. Draußen, vor der Tür zum Saal der "Rose", machten einige kehrt und stapften verärgert aus dem Lokal: Es gab nicht einmal mehr Stehplätze.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung