Schriesheim im Bild 2023

22.05.2018

Dossenheim/Schriesheim: Ökumenischer Open-Air-Gottesdienst an der Weidlach

Beim ökumenischen Pfingstgottesdienst wurde mit der symbolischen Aktion ein Zeichen gesetzt - Predigt unter freiem Himmel

Von Doris Weber

Dossenheim. "Du bist gut, so wie du bist", sagte Kieren Jäschke. Beim ökumenischen Open-Air-Gottesdienst am Pfingstmontag an der Weidlach, hatte Jäschke, der evangelischer Pfarrer in Schriesheim ist, die Predigt übernommen. Pfarrer Ronny Baier vertrat die katholische Seelsorgeeinheit Schriesheim-Dossenheim und Pfarrer Jörg Hirsch die örtliche evangelische Kirchengemeinde. Sie alle betonten die Verbundenheit, die Jesus durch den Heiligen Geist den Jüngern hinterlasse habe.

Verbundenheit zeigte sie auch im Hier und Jetzt mit der ökumenischen Feier, die vom evangelischen Posaunenchor sowie dem katholischen und evangelischen Kirchenchor gestaltet worden war. Anschließend spielte die Musikkapelle der katholischen Pfarrgemeinde zum Frühschoppen.

Pfingsten als Ausdruck von Verbundenheit und Friede hat sich besonders in einem Symbol manifestiert - in der Taube. Es war gelungen mit Karl-Heinz Weber einen Brieftaubenzüchter aus der Nachbarstadt Schriesheim zu gewinnen. Seine 75 Brieftauben wurden bald nach der Eröffnung des Gottesdiensts unter dem Applaus der Teilnehmer in die Weite des Himmels entlassen. Das war ein besonderer Moment. Die Taube, die bei der Taufe von Jesu zugegen war, die zur Arche von Noah zurückflog und mit dem Ölzweig im Schnabel ankündigte, dass das Wasser sinkt, ist Teil des Pfingstfestes.

Jäschke berichtete weiter aus dem Religionsunterricht von den Zweifeln seiner jungen Schüler an der Existenz Gottes. Einer habe gemeint, es müsste ein zweiter Jesus geschickt werden, um den Glauben an ihn zu befördern. Jäschke deutete denn auch den Heiligen Geist als wiederkehrenden Jesus. Er habe damit Klarheit in die Welt gesandt, auch wenn dieser Geist selbst ein abstraktes Wesen bleibe. Dieser Geist helfe, die Menschen vor Irrtümern und Missverständnissen zu bewahren. Er führe so jeden einzelnen zu sich selbst zurück.

Jäschke veranschaulichte diese Deutung am Beispiel der Diskrepanz zwischen der Selbstwahrnehmung und der Wahrnehmung durch andere. Oftmals täten sich Unterschiede auf - nicht nur bei Casting-Shows, sondern auch im Alltag. Der Geist korrigiere diese Fehleinschätzungen ohne zu verletzen, er tröste und noch wichtiger, er vermittle das Gefühl, gleichwohl geliebt zu werden. "So wie man wirklich ist", betonte der Pfarrer. Nicht irgendwelchen Idealen nacheifern zu müssen, schaffe Freiheit. Freiheit, sich selbst nach seinen Möglichkeiten zu entfalten. Das ist in der Tat ein Geist, von dem man sich gern beseelen lässt.

Abschließend wurde allen Beteiligten gedankt. Dazu gehört außer den bereits genannten der Angelsportverein, auf dessen Gelände man Gast war, sowie die Gemeinde. Sie hatte den Gottesdienst technisch unterstützt und außerdem entlang des Zufahrtswegs das Parken ermöglicht.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung