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19.06.2018

Turnier des RuF Schriesheim: Das Kommando lautete "Rum rum, rum!"

Turnier des RuF Schriesheim: Das Kommando lautete "Rum rum, rum!"

Teilnehmern aus dem ganzen Land - Vor dem Start wartete die Pulskontrolle

So ein Gespann besteht aus einem Wagen, auf dem der Fahrer sitzt, sowie aus einem oder zwei Pferden, die vor den Wagen gespannt werden. Und einem Beifahrer, der in erster Linie dafür sorgt, dass das Gespann nicht umfällt. Foto: Dorn

Von Carolina Paul

Schriesheim. "Rum, rum, rum!", schrie eine junge Fahrerin ihrem Pferd zu, während es durch den Hindernis-Parcours sauste. Von Freitag bis Sonntag hat der Reit- und Fahrverein ein Turnier mit Badischer Meisterschaft und Ringmeisterschaften veranstaltet, an dem Fahrer von überall teilnahmen. Bis zur Turnierklasse M im Ein- und Zweispänner mit Pferd und Pony konnte man sich anmelden. Am Samstagmorgen probierten erst mal die Einspänner Klasse M in der Geländeprüfung ihr Glück.

So ein Gespann besteht immer aus einem Wagen, auf dem der Fahrer sitzt, aus einem oder zwei Pferden, die vor den Wagen gespannt werden, und einem Beifahrer, der in erste Linie dafür sorgt, dass das Gespann nicht umfällt. Er nimmt hinter dem Fahrer Platz und balanciert das Gefährt mit seinem Gewicht aus.

Ehe so ein Gespann auf die Strecke durfte, musste es zuallererst durch die Pulskontrolle. Doch nicht etwa dem Fahrer wurde der Puls gemessen, sondern dem Pferd. Nach der Aufwärmphase machten die Gespanne deswegen beim Tierarzt Halt, der während des zehnminütigen "Zwangsstopps" den Puls maß.

Dem Pferd durfte währenddessen Wasser gegeben werden. War der Pulsschlag nach den zehn Minuten nicht höher als 80, ging es auf die Strecke. Und die hatte es in sich: Links am Reit- und Fahrverein vorbei führte ein Weg am Kanzelbach entlang bis zur Autobahn, dort rechts weiter und dann den Rindweg wieder hoch zu den Hindernissen. Die Strecke bewältigten die Fahrer im Trab. Wohlwissend, dass bei den Hindernissen ordentlich Gas gegeben werden musste.

Wie so etwas in der Praxis aussieht, stellte eine junge Fahrerin am Hindernis Nummer drei unter Beweis. Auf dem Rindweg sah alles noch recht gemütlich aus. Als der Wagen dann aber in den Hindernisbereich einfuhr, ging es los. Das Pony galoppierte mit einem Affenzahn an den ersten Holzpflöcken vorbei, die mit einem "A" gekennzeichnet waren. "Los, rum, rum!", schrie das junge Mädchen ihrem Pony zu, während ihr Beifahrer versuchte, das Gewicht zu verteilen.

"Die Pferde müssen auf Stimme und Kommandos reagieren", erklärte die Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins, Klaudia Türk. Interessant war auch, dass jedes Tier scheinbar eine bevorzugte "Drehseite" hat: " Manche drehen lieber links um die Hindernisse herum, andere eher rechts", so Türk. Wichtig sei dabei, dass sie die richtige Buchstabenfarbe erwischen. Dem Alphabet nach müssen entweder die mit roten oder weißen Buchstaben markierten Hindernisse abgefahren werden.

Fehlerpunkte gab es, wenn die Buchstabenreihenfolge nicht befolgt wurde oder das Pferd das Hindernis so heftig berührte, dass ein gelber Ball von einem Sockel fiel, der oben auf dem Hindernis stand. Neben aufgestellten Holzpflöcken gab es auch hängende Balken, die idealerweise auch nach Passieren der Gespanne noch hängen sollten.

Dass die Fahrer erst bei den Hindernissen auf die Tube drückten, lag daran, dass hier die entscheidenden Zeiten für den Sieg gemessen wurden. Am Eingang zum Hindernisbereich und am Ausgang waren Lichtschranken aufgebaut, die die Zeit bis auf die Millisekunde genau maßen. Wer alle Hindernisstrecken am schnellsten durchlief und sich dabei nichts zu Schulden kommen ließ, sollte am Ende gewinnen.

"Wir achten hier sehr auf den Tierschutz", sagte Türk und wies auf die Gummierung hin, die das Pferd bei einer Berührung schützen soll. Auch nach den Wettkämpfen würden die Tiere noch einmal begutachtet, damit man sicher gehen könne, dass kein Tier krank oder verletzt sei.

Aber nicht nur um das tierische Wohl hatte sich der Reit- und Fahrverein bemüht, sondern auch um das der Menschen. Neben Leckereien und Getränken lockte am Samstagabend auch eine Bar. Den Strom dafür stellte der Bergsträßer Geflügelzüchterverein bereit, das Wasser kam vom Push-Gelände, und die Duschen für die Fahrer öffnete der SV Schriesheim. Eine kühle Dusche hatten sich Pferde und Fahrer bei den hohen Temperaturen auch redlich verdient.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung