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20.07.2018

Kurpfalz-Gymnasium will Fairtrade-Schule werden

Arbeitsgemeinschaft und Projekt arbeiten auf neues Siegel hin – Schüler befassen sich unter anderem mit Smartphones und Schokolade

Schriesheim. (fjm) Jakob und Philipp kennen sich erst seit einem Tag, dennoch arbeitet der Sechstklässler am Donnerstagvormittag einträchtig mit seinem Mitschüler aus der neunten Klasse zusammen: Die beiden Gymnasiasten beschäftigen sich mit Smartphones, was sie kosten, wie sie hergestellt werden, wer davon profitiert und wer darunter leidet.

"Wir haben gelernt, dass Smartphones unter schwierigen Bedingungen hergestellt werden und Menschen beim Abbau der Materialien in Minen sterben", sagt Jakob. Das ist Teil des Fairtrade-Projekts, dessen Teilnehmer neben vielen anderen heute Nachmittag ihre Ergebnisse beim Schulfest des Kurpfalz-Gymnasiums (KGS) vorstellen.

Das Projekt ist Teil eines größeren Vorhabens: Das KGS will eine Fairtrade-Schule werden. Fünf Kriterien müssen dafür erfüllt sein, eines ist die Gründung eines Schulteams. Die Initiative dazu sei von Schulleiter Jürgen Sollors ausgegangen, sagt Anina Reinhardt, die mit Sybille Schuler-Vogt das Fairtrade-Projekt leitet. Mit Felix Girault haben sie ehrenamtliche Unterstützung vom Projekt "Globales Klassenzimmer" des Welthauses in Heidelberg an ihrer Seite. Der Geografie-Student ist von den sieben teilnehmenden Schülern begeistert: "Die Gruppe ist super, besser kann es eigentlich nicht sein."

Philipp war zuvor schon bei der regelmäßigen Arbeitsgemeinschaft dabei, die inzwischen alle zwei Wochen einen Verkaufsstand mit fair gehandelten Produkten in der Schule anbietet. "Mittlerweile schauen dort auch einige Schüler vorbei", sagt der 14-Jährige. Jakob will ab dem nächsten Schuljahr einsteigen, Fairtrade sei auch seinen Eltern beim Einkaufen wichtig, sagt er. "Wir haben zuhause viel faire Schokolade, Kaffee und Kakao."

Ihre Smartphones hätten aber kein Fairtrade-Siegel, geben die beiden zu. "Ich habe beim Kauf vor allem auf Preis und Design geachtet", sagt Philipp. Auch auf dem Smartphone-Markt gibt es inzwischen fair gehandelte Alternativen zu großen Herstellern wie Samsung, Apple, HTC oder Huawei. Allerdings sind deren Anteile an den weltweit rund 1,4 Milliarden Geräten, die jedes Jahr verkauft werden, verschwindend gering.

"Ich wäre aber auch bereit, mehr Geld für etwas fair Gehandeltes auszugeben", sagt Philipp. Und der zwölf Jahre alte Jakob findet: "Wenn man das macht, wird die Welt ein bisschen besser." Aussagen, die Leiterin Anina Reinhardt gern hört: "Es geht uns nicht nur ums Siegel, sondern um ein wirklich Umdenken."

Info: Präsentation des Projekts und der Ausstellung "Zartbitterer Genuss" beim Sommerfest des Kurpfalz-Gymnasiums rund ums Schulgebäude ab 16.30 Uhr.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung