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02.08.2018

Kurpfalz-Gymnasium Schriesheim: Schockiert, fassungslos und sprachlos - Kritik an Direktor

Für seine Äußerungen zur Schulsanierung erntet der Direktor des Kurpfalz-Gymnasiums, Jürgen Sollors, deutliche Kritik

Schriesheim. (cab) "Man sollte sich auf die Punkte Fenster, Heizung, Isolierung und Dach konzentrieren - eine Basis-Sanierung ohne Extras": Diesen Satz hat der Direktor des Kurpfalz-Gymnasiums, Jürgen Sollors, im RNZ-Interview gesagt. Und zwar fast genau eine Woche nachdem der Gemeinderat einen ähnlich lautenden Antrag der Grünen abgelehnt und mit neun Gegenstimmen den Auftrag für die Planung einer Generalsanierung der Schule gegeben hat. Den Grünen-Vorschlag nannte Sollors gleichwohl "realisierbar". Denn als Schulleiter habe er den Schulbetrieb im Blick, nicht nur das Gebäude. Aussagen mit Brisanz. Die Reaktionen ließen am Mittwoch nicht lange auf sich warten.

Schockiert "über die mangelnde Sachkenntnis" Sollors’ zeigte sich FDP-Stadtrat Wolfgang Renkenberger. Der Liberale bezog das auf den Sachstand der Diskussion, auf die Fakten, abgewogenen Argumente und Hintergründe der Gemeinderatsbeschlüsse zu diesem Thema. Dass an Sollors völlig vorbeigegangen sei, warum die Mehrheit des Gremiums für den Planungsauftrag gestimmt hatte, lasse ihn verzweifeln, so Renkenberger.

Sollors wisse nicht, dass auch für die "Abstimmungssieger" die Prioritäten auf Fenstern, Heizung und Dach liegen würden. Dass der Schulleiter zudem von einer "Schräglage" gegenüber den anderen Schulen gesprochen habe, mache ihn "fassungslos". Renkenberger wies auch darauf hin, dass Sollors am vergangenen Mittwoch nicht in der Sitzung gewesen war und die möglicherweise "wichtigsten zwei Stunden Ratsdebatte der letzten zehn Jahre" verpasst hatte.

Sollors’ Abwesenheit erwähnte auch Gesamt-Elternbeiratsvorsitzende Christiane Haase in einem Schreiben zum Interview des Schulleiters. Wer die Diskussion erlebt habe, der habe gehört, worum es ging - "und dass es allen nicht leicht fällt, so weit reichende Entscheidungen zu treffen". Es mache sie sprachlos zu lesen, "dass man die Sanierung der eigenen Schule nicht möchte".

Dass die Erneuerung von Einzelelementen nicht möglich sei, ohne dass diese ineinandergreifen und dass man Aspekte wie Brandschutz und Schulbaurichtlinien berücksichtigen müsse, habe man in Hunderten ehrenamtlichen Stunden und in Prozessen, die Fachfirmen begleitet hätten, herausgefunden. Und es sei auch nicht so, dass wegen des Sanierungsprojekts kein Geld mehr für anderes aufgebracht werde - etwa für Renovierungen im Grund- und Realschule.

Haases Appell zum Schluss: "Es wäre mein größter Wunsch, dass endlich Spekulationen aufhören und wir alle an einem Strang ziehen, wirklich alle, um das Sanierungsprojekt zum Erfolg zu führen." Sie würde es begrüßen, "wenn wir uns anstatt weiter Unfrieden zu säen, genau überlegen, wie wer seinen Beitrag zum Gelingen leisten kann."

Wie wichtig und richtig es gewesen sei, eine Generalplanung für die Schulsanierung auszuschreiben, würden die neuen Spekulationen von Sollors zeigen, teilte SPD-Fraktionschef Sebastian Cuny mit. Die Prioritäten Fenster, Heizung und Dach seien unstrittig. Man wisse aber nicht, ob eine "Häppchensanierung" geht. Die Generalplanung schaffe hier Fakten. Sollte das "Paket" mit den drei Komponenten möglich sein, "alle würden es sofort annehmen", so Cuny. Sei das aber nicht der Fall, so werde mit der Generalplanung ein Konzept vorliegen, das Auskunft darüber gibt, welche Sanierungsmaßnahmen sinnvoll, kombinierbar und finanzierbar wären. Eine eingeschränkte Planung auf Fenster, Heizung und Dach hätte hier in die Sackgasse geführt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung