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05.08.2018

Schriesheimer Schulsanierung: "Heizung und Dämmung sind ein Riesenthema"

Grundschulrektorin Grimm und Konrektor Barembruch sprachen mit RNZ über Gebäudesanierung, Schulbezirkswechsel und Handystress

Maren Schenk

Schriesheim. Um die Leiterin der Kurpfalz-Grundschule, Sabine Grimm, zu treffen, muss man einen Umweg über die Realschule machen - der normale Eingang ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Beim Gespräch mit der RNZ dabei ist erstmals der neue Konrektor: Sascha Barembruch.

Was wird denn in der Aula gebaut?
Zum einen wird der Eingangsbereich verändert: Bald gibt es Glastüren statt der schweren Metalltüren, die unsere kleinen Schüler kaum alleine öffnen konnten. In der Aula wird ein Niederflorteppich verlegt. Außerdem wird das Lehrerzimmer erweitert, sodass ein zusätzlicher, ruhiger Arbeits- und Besprechungsbereich entsteht. Und unsere Schulsozialarbeiterin, Stefanie Kaupert, erhält ein eigenes Büro. Diese Maßnahmen dauern voraussichtlich noch bis zum Schuljahresbeginn.

Thema Sanierung: Was sagen Sie zur Entscheidung des Gemeinderats, dass die Sanierung des Gymnasiums jetzt in die Planungsphase geht?
Ich freue mich für das Gymnasium. Allerdings halte ich eine Generalsanierung für ein gewagtes Projekt wegen möglicher Kostensteigerungen. Und ich frage mich, ob man die Schuldenlast wirklich nachfolgenden Generationen zumuten kann. Es ist an der Zeit, auch mal innovative, vielleicht spektakuläre Wege zu gehen, um die Kosten im Rahmen zu halten. Eventuell ist eine Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden und Schulen möglich. Eine Kooperation mit Nachbargemeinden setzt auch gesamtgesellschaftlich ein Zeichen, wenn man andere um Rat fragt und sich gegenseitig stützt und unterstützt.

Wo sehen Sie dringenden Sanierungsbedarf in der Grundschule?
Ein Riesenthema ist die Heizung beziehungsweise die Dämmung: Im Winter sind manche Räume kalt, in der Übergangsphase sind die Heizungen nicht regulierbar und im Sommer sind vor allem die Räume am Nachmittag sehr warm, weil die Dämmung fehlt. Ganz zu schweigen von den Energiekosten… Aber es wurde auch einiges gemacht: Die Toiletten sind saniert, die Jungs-Toiletten erhalten demnächst mehr Licht. Es gibt bessere Schulen im Land, aber auch viele schlechtere!

Wie viele neue Erstklässler kommen nach den Ferien?
Nächstes Schuljahr beginnen hier 60 Schüler, das ist weniger als bisher. Trotzdem können wir drei Klassen bilden. Die geringe Zahl hängt mit einem geburtenschwächeren Jahrgang zusammen, aber auch damit, dass wir mehrere Schulbezirkswechsel hatten, weil es angeblich keine Betreuung für die Halbtagsschüler gebe. Aber das ist ein Gerücht! Es gibt - immer noch - eine Kernzeitbetreuung für Halbtagsschüler bis 14 Uhr inklusive Mittagessen und zusätzlich eine Randzeitbetreuung vor 8 und nach 16 Uhr, wenn sich mindestens sechs Kinder dafür finden. Die Kinder werden hier im Gebäude vom Schülerhort Pfiffikus betreut.

Gibt es neue AGs nachmittags?
Neu ist die Zusammenarbeit mit der Tanzschule Nuzinger. Außerdem wollen wir künftig AGs mit Schwerpunkt im sozialen Mit- und Füreinander anbieten. Kinder sollen zum Beispiel Strategien erlernen, verbal Konflikte zu lösen statt handgreiflich zu werden. Hier arbeiten wir auch mit der Schulsozialarbeiterin zusammen. Es freut uns, dass Stefanie Kaupert seit Januar 2018 zu 100 Prozent für alle Grundschulen in Schriesheim zuständig ist.

Wie läuft die Integration der Flüchtlingskinder?
Wir haben derzeit 16 Flüchtlinge in verschiedenen Klassen. Weil wir dieses Jahr einen hohen Krankenstand bei den Lehrern hatten, sind leider 80 Prozent der Vorbereitungskurse "Deutsch als Zweitsprache" ausgefallen - und auch normaler Unterricht, obwohl die nicht kranken Lehrerinnen sehr viele Überstunden geleistet haben dieses Jahr.

In den letzten Wochen war die Grundschule häufig in der Presse: wegen möglicherweise schlechter Luft- und Wasserqualität in den Klassenzimmern.
Ja, leider. Die Untersuchungen der Luftqualität durch einen Gutachter ergaben: In der Raumluft wurden keine künstlichen Mineralfasern in kritischen Dimensionen gemessen; eine Minimalbelastung durch Aldehyde und Ketone liege nicht über der EU-Norm. Zum Teil kam braunes Wasser aus der Leitung: Das liege zum einen an den alten Leitungen und einer alten Filteranlage, zum anderen an den Kuhlen im Schulhof, die sich immer wieder zusetzen. Ich möchte eine Schadstoffbelastung nicht herunterspielen oder verharmlosen, aber man sollte sie auch nicht hysterisch hochspielen. Mir ist sehr wichtig, gemeinsam mit dem Schulträger Lösungen zu finden. Wir haben uns mit Bürgermeister Höfer, Vertretern der Stadt und des Gemeinderats zusammengesetzt und Lösungen gesucht.

Was wurde inzwischen getan?
Damit die Schüler nicht mehr an das freiliegende Dämmmaterial in der Außenfassade gelangen können, brachte die Firma Gassert überall dort Verblendungen an, wo Kinder hinkommen können. Für die Aldehyde und Ketone ist wohl das Putzmittel verantwortlich - das wird jetzt gewechselt. Und in der Aula wird nach den Umbauarbeiten ein Wasserspender aufgestellt, wie zum Beispiel in der Realschule auch. Außerdem habe ich dafür gesorgt, dass vorerst keine weiteren Akustikdecken mehr angebracht werden. Denn diese müssen angeklebt werden; in zwei Klassenzimmern kam es daher zu einer erheblichen Geruchsbelästigung, die allerdings nicht gesundheitsgefährdend sei.

Fünf Jahre war die Konrektorstelle vakant, jetzt ist sie wieder besetzt. Wie war Ihr Start, Herr Barembruch?
Bis jetzt war ich nur einmal die Woche hier, die restlichen Tage habe ich noch in der Waldhof-Schule unterrichtet. Ab sofort bin ich nun Vollzeit hier. Von Anfang an habe ich eine tolle Atmosphäre erlebt. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Frau Grimm, mit den Schülern, Kollegen und Eltern. Und ich freue mich sehr auf die Aufgaben hier!

Welche Aufgaben werden Sie haben?
Die meiste Zeit werde ich unterrichten, außerdem die Schulleitung unterstützen und vertreten sowie zum Beispiel für den Vertretungsplan verantwortlich sein. Als Medienberater will ich auch schulintern Weiterbildungen für die Lehrer anbieten. Denn in der Regel gibt es ab Ende der 2. Klasse Medienunterricht: Wir wollen die Kinder zu selbstverantwortlichem Umgang mit Medien erziehen.

S. Grimm ergänzt: Auch bei Dritt- und Viertklässlern kennen wir schon "Handy-Stress". Benutzen dürfen unsere Schüler das Handy nicht, bei uns herrscht Handy-Verbot. Aber manche Kinder haben ein Smartphone, am Ende der 4. Klasse haben sehr viele Kinder eins. Viele Eltern brauchen heute eine vollständige Kontrolle über ihre Kinder.

HINTERGRUND
Schülerzahl: 285 (104 Ganztags- und 181 Halbtagsschüler).
Davon neue Erstklässler: 60 (drei Klassen).
Zahl der Lehrkräfte: 25 (23 Lehrerinnen und zwei Lehrer):

Kontakt: www.kurpfalzschule-schriesheim.de.

Der neue Konrektor
Sascha Barembruch: 34 Jahre alt, wohnhaft in Ladenburg.
Studium: Mathematik, Geografie und evangelische Theologie; unterrichtet aber alle Fächer.
Von 2010 bis 2018: Referendar und Lehrer in der Waldhof-Grundschule in Mannheim.
Seit 20. Juni 2018: Konrektor der Kurpfalz-Grundschule; weiter auch als Leiter von Fortbildungen für den Bereich Neue Medien beim Regierungspräsidium Karlsruhe tätig. mank

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung