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20.08.2018

Wieder verbotenes Lagerfeuer im Steinbruch

Wieder verbotenes Lagerfeuer im Steinbruch

Feuerwehr von mehrfachen Einsätzen im Wald "genervt" - Geparktes Auto blockierte am Donnerstagabend Zufahrt zum Ölberg

Schriesheim. (fjm) "Ich habe echt keinen Bock mehr darauf", sagt Oliver Scherer und seufzt. Wieder mal musste die Freiwillige Feuerwehr am Donnerstagabend in Richtung Ölberg ausrücken. Wieder war der Grund ein Lagerfeuer am Steinbruch. "Das ist bestimmt schon das vierte oder fünfte Mal in diesem Jahr", sagt der Kommandant.

Dabei betonen Stadt und Feuerwehr bei jeder Gelegenheit, dass in diesem Bereich Lagerfeuer verboten sind. Erstens, weil abseits ausgewiesener Feuerstellen zwischen März und Oktober ein grundsätzliches Verbot offener Feuer im Wald gilt. Zweitens, weil das Risiko eines Waldbrandes trotz der Regenfälle der vergangenen Tage immer noch hoch ist.

"Die Situation hat sich zwar ein wenig entspannt, von Entwarnung kann aber keine Rede sein", sagt Scherer. Eigentlich müsste sich das inzwischen herumgesprochen haben, dennoch nehmen die Einsätze der Feuerwehr am Ölberg scheinbar kein Ende. Auch in der Gemeinderatssitzung waren die Feuer in den Bergen während der Fragestunde für Einwohner zur Sprache gekommen.

"Dazu kann man eigentlich wirklich nichts mehr sagen", so Scherer. "Das ganze Thema ist äußerst nervig." Immerhin hat die Stadt die Möglichkeit, die Kosten für den Feuerwehreinsatz den Verursachern in Rechnung zu stellen. Ob das in den vorliegenden Fällen geschehen ist, konnte Kommandant Scherer gestern nicht sagen: "Die Entscheidung trifft der Bürgermeister." Auch die Polizei war am Donnerstagabend vor Ort und dokumentierte den Fall.

Wer fahrlässig eine Brandgefahr im Wald herbeiführt, kann im schlimmsten Fall laut Strafgesetzbuch zu einer Geldstrafe oder gar einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr verurteilt werden. Gegen einen Grundstücksbesitzer, der kürzlich auf einem Schriesheimer Acker trotz eines entsprechenden Verbots aufgeschichteten Grünschnitt verbrannte, ermittelte die Polizei deshalb.

Am Donnerstagabend waren die Verursacher des Lagerfeuers schon mit dem Löschen beschäftigt, als die Feuerwehr eintraf. Das lag aber auch daran, dass sich die Anfahrt der Einsatzkräfte wegen eines Falschparkers an der Schranke nahe dem Liederkranz-Denkmal um einige Minuten verzögerte. "Der Fahrer war zwar in der Nähe und hat sein Auto weggefahren", sagt Scherer. "Aber das hat einige Minuten gedauert. Wenn es wirklich mal einen Waldbrand gibt oder ein Kletterer im Steinbruch abstürzt, kann das über Leben und Tod entscheiden."

Das gilt in besonderer Weise für den Waldweg am Liederkranz-Denkmal, die Hauptzufahrt der Rettungskräfte in Richtung Ölberg und Steinbruch. "Mir fehlt bei so was deshalb inzwischen jegliches Verständnis", sagt Scherer.

Vor Ort löschte die Feuerwehr die noch vorhandene Glut mit einem Rohr. Am Ende blieb viel Aufregung über einen unnötigen Einsatz.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung