Schriesheim im Bild 2023

04.09.2018

Wenn von der gepflegten Blumenwiese nicht viel übrig bleibt

Freie Wähler fordern bessere Kontrolle am Ortseingang von Fremdfirma - Lob für Blumenfelder des Bauhofs

Schriesheim. (fjm) Heinz Kimmel reißt eine gut einen Meter lange Melde aus dem Beet. "Das hier ist jetzt zum Beispiel gar nix", sagt der Fraktionssprecher der Freien Wähler im Gemeinderat. Damit meint der Gärtnermeister aber nicht die Pflanze in seiner Hand, sondern den Zustand der Blumenwiese an Ruhweg und Bundesstraße B3. Von Blumen ist hier kaum noch etwas zu sehen, stattdessen steht dort meterhoch das Unkraut. "Das ist unser Aushängeschild am Ortseingang", sagt Kimmel und seufzt.

Schon mehrfach hat er den Zustand der Grünflächen, die die Stadt durch eine Fremdfirma pflegen lässt, bemängelt - auch in Sitzungen des Gemeinderats. Im Juli 2017 kam von der betroffenen Gartenbaufirma scharfe Kritik zurück, von "bescheuerten Aussagen" und einer "persönlichen Fehde im Gemeinderat" sprach der Geschäftsführer. Doch die Freien Wähler sind mit ihrer Kritik nicht allein. Als Kimmel und seine Fraktionskollegen das Beet an der B3 begutachten, kommt zufällig ein Anwohner vorbei und äußert seinen Frust über den Zustand der Grünfläche: "Wird die Sauerei hier mal weggemacht?", fragt er. "Ich laufe hier zwei Mal am Tag vorbei. Hier werden Steuergelder rausgeschmissen."

Kimmel nickt. "Sehen Sie? Solche Rückmeldungen bekommen wir häufig", sagt er. Deshalb wolle die Wählervereinigung das Thema auch zu einem Schwerpunkt ihres Kommunalwahlkampfs 2019 machen, sagt Stadtrat Bernd Hegmann. Ausgenommen von der Kritik seien ausdrücklich die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs, betonen die Fraktionsmitglieder mehrfach. Als Beispiele nennt Kimmel die Blumenbeete am großen Fass an der Kreuzung von Tal- und Bismarckstraße oder die Felder an der Abzweigung der Talstraße von der B3. "Damit wollen wir auch mal das Gegenteil als Vergleich zeigen", so Kimmel.

Die Freien Wähler fordern von der Stadtverwaltung eine bessere Überwachung der fremd bewirtschafteten Grünflächen. "So ein Feld muss ja nicht immer picobello aussehen", sagt Stadträtin Jutta Becker. "Aber hier wachsen überall Disteln und Löwenzahn."

Im Rathaus ist Patrick Schmidt vom Bauamt für die Grünflächen zuständig. "Wir sind vollkommen zufrieden mit der Firma", sagt er. "Es wurde sich vernünftig um die Flächen gekümmert." In einigen Beeten seien die Saatmischungen jedoch nicht so gut geeignet gewesen. "Wir werden deshalb die obere Erdschicht abtragen und vielleicht die Mischung wechseln", sagt Schmidt.

Gleichzeitig müsse er aber auch auf die Vorgabe achten, die Kosten für die Grünflächen jedes Jahr ein wenig zu senken: "Das sind mehrjährige Blumenwiesen. Deshalb müssen wir aufpassen, dass wir im Rahmen bleiben."

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung