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16.09.2018

Volkshochschule: Eine Heidelbergerin tritt in Schriesheim in große Fußstapfen

Sonja Althoff übernimmt ab November die Leitung von Frank Röger - Zwei Monate Zeit für den fliegenden Wechsel

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Es ist eine Zäsur für die Volkshochschule (VHS): Nach 18 Jahren wechselt Leiter Frank Röger zum 1. November in die Dossenheimer Gemeindeverwaltung. Die Stadt musste sich relativ kurzfristig auf die Suche nach einem Nachfolger machen - und hatte Glück: Sonja Althoff wurde in der RNZ auf die Stellenanzeige aufmerksam und hat jetzt sogar noch zwei Monate Zeit, sich an der Seite ihres Vorgängers einzuarbeiten.

"Es ist super, dass ich ihn jetzt so lange ausfragen kann", sagt die Heidelbergerin, die zum ersten Mal eine Volkshochschule leiten wird. Mit Erwachsenenbildung hatte die 49-Jährige aber bereits beruflich zu tun: Unter anderem war sie beim Springer-Verlag in Wiesbaden in der Veranstaltungsabteilung tätig.

"Als ich die Ausschreibung für die VHS-Leitung gesehen habe, dachte ich mir, das wäre mal was Spannendes", sagt Althoff. "Ich wollte eine Stelle, zu der ich gut pendeln kann, und eine Arbeit, die mir Spaß macht. Hier habe ich beides."

An Rögers Seite hat sie in den vergangenen zwei Wochen bereits die Erstellung des Jahresberichts 2017, die Planung der ersten Studienfahrten sowie die Anmeldungen fürs zweite Jahressemester mitverfolgt. Sehr freundlich sei sie willkommen geheißen worden, betont Althoff, die auch auf Kurpfälzisch keinerlei Verständigungsprobleme hat.

"Es herrscht hier schon vor dem Semester viel Publikumsverkehr." Viele hätten bei aller Herzlichkeit aber auch ein weinendes Auge, weil sie Frank Röger bald ziehen lassen müssten. "Mir ist schon bewusst, dass ich hier in große Fußstapfen trete", sagt Althoff.

Der langjährige VHS-Chef und ehemalige Verwaltungsmitarbeiter macht sich unterdessen keine Sorgen bezüglich seiner Nachfolgerin: "Es passt, sie ist ein Glücksfall für uns." Er sei froh, dass es durch die zwei Übergangsmonate einen fliegenden Wechsel gebe: "Durch das laufende Geschäft lernt man einfach am schnellsten."

Auch deswegen freut sich Althoff schon auf die ersten Studienfahrten, bei denen sie die Teilnehmer besser kennenlernen wird: die erste Fahrt des Semesters in die Rosenstadt Eltville am 27. September zum Beispiel oder die "legendäre" Reise nach Salzburg zum Jubiläums-Adventssingen, bei der Frank Röger noch einmal als Leiter fungieren wird. Das Programm fürs kommende Semester hatte Röger bereits vor Althoffs erstem Arbeitstag zusammengestellt, schließlich muss es am Mittwoch, 26. September, noch vom Gemeinderat abgesegnet werden.

Doch die studierte Juristin macht sich mittelfristig bereits Gedanken über die künftige Rolle der Volkshochschule im Zeitalter der Digitalisierung. "Wir müssen der veränderten Bildungslandschaft Rechnung tragen", sagt sie. "Dazu gehören auch Bausteine wie E-Learning oder Webinare." Viele Jugendliche und junge Erwachsene würden sich heute lieber YouTube-Videos anschauen, als zu einem Vortrag zu gehen: "Auch auf diesem Weg wollen wir einen anderen Zugang zur VHS ermöglichen."

Dennoch müsse die Einrichtung ein Ort des persönlichen Austauschs bleiben: "Wir müssen den virtuellen Welten auch etwas entgegensetzen", sagt Althoff. Gerade in einer kleineren Stadt wie Schriesheim sei die Volkshochschule ein Ort, der die Bevölkerung zusammenhalte. Frank Röger pflichtet ihr bei: "Die Zukunft kann nicht nur am PC sein."

Dazu eine Alternative zu bieten, werde nicht leicht, sagt Althoff. "Aber ich glaube, dass die Menschen so etwas brauchen. Die Volkshochschule wird ihre Daseinsberechtigung behalten." Zum Beispiel mit Gesundheitskursen wie der neuen Herzsportgruppe in Kooperation mit dem Ärztehaus Dok:Tor. "Danach gibt es eine unheimliche Nachfrage", sagt Frank Röger.

Durch die Zusammenarbeit könne die VHS sicherstellen, dass ein Arzt und ein Defibrillator vor Ort seien, zudem bringt Marita Schreuder-Großkopf als Dozentin Erfahrung als Rehasport-Übungsleiterin für Innere Medizin fachliche Kenntnisse mit. "Solche Chancen muss man erkennen und nutzen", sagt der scheidende VHS-Leiter.

Eigene Erfahrungen als Teilnehmerin hat seine Nachfolgerin vor allem in der Volkshochschule Wiesbaden beim Spanisch lernen gesammelt. "Das fand ich immer ganz toll", sagt Althoff. Jetzt hofft sie als angehende Leiterin auf ähnlich positive Erlebnisse und Begegnungen. Nach den ersten zwei Wochen geht sie zuversichtlich in ihr erstes Semester als Leitung: "Ich glaube, ich habe es wirklich gut erwischt."

Das neue Semester an der VHS Schriesheim/Wilhelmsfeld beginnt am Montag, 24. September. Unter anderem zu folgenden neuen Kursen können sich Interessierte schon jetzt unter Telefon 06203/692699 oder per E-Mail an info@vhs-schriesheim.de anmelden:

HINTERGRUND
> Business English for the office A2/B1, dienstags, 18 bis 19.30 Uhr, VHS-Haus.

> Italienisch für Anfänger, montags, 18.30 bis 20 Uhr, VHS-Haus.

> Spanisch für Anfänger, donnerstags von 18.30 bis 20 Uhr und 20 bis 21.30 Uhr, Kurpfalz-Gymnasium.

> Einhorn-Zauber in den Herbstferien, Bastelkurs am 29. Oktober, VHS-Haus.

> Ikebana-Kurs, vier Termine ab 6. November, VHS-Haus.

> Altes Gemüse neu entdeckt, 17. Oktober, Küche der Kurpfalz-Realschule.

> Weinseminar Korsika mit dem Partnerschaftsverein, 25. Januar, VHS-Saal.

> Coro-Fit im Dok:Tor, mittwochs, 9.30 bis 10.30 Uhr, ab 19. September.

> Yoga für den Rücken, donnerstags, 18.30 bis 20 Uhr, VHS-Haus.

> "Weg mit dem Babyspeck", 11. November, VHS-Haus.

Info: Das gesamte Angebot und mehr Informationen im Internet unter www.vhs-schriesheim.de (nip)

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung