Schriesheim im Bild 2023

20.09.2018

Startschuss für "Platz Nord" fällt im Oktober

Rampe der Unterführung bleibt weitgehend unverändert - Trampolin für Kinder geplant - Stadt rechnet mit Kosten von rund 600 000 Euro

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Eigentlich sollte der Treffpunkt in der Nähe des RNV-Bahnhofs schon fast fertig sein, zumindest laut der Beschlussvorlage des Gemeinderats vor etwa einem Jahr. Doch vor allem die Umgestaltung der Unterführung überzeugte das Gremium nicht. Mit einiger Verzögerung beginnt nun voraussichtlich im Oktober der Bau des "Platzes Nord". Am Mittwoch entscheidet der Gemeinderat über die Vergabe der Arbeiten, mit denen die trostlose Schotterfläche in einen Raum der Begegnung verwandelt werden soll.

Grund für die Verzögerung um rund ein halbes Jahr war das Thema Barrierefreiheit: Der Gemeinderat fürchtete eine "Verschlimmbesserung" in der neu gestalteten Unterführung. "Geplant waren bei der neuen Treppenrampe 42,8 Prozent Steigung", sagt Grünen-Stadträtin Barbara Schenk-Zitsch von der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit. Überwindbar seien für Rollstuhlfahrer maximal 20 Prozent: "Und aktuell sind es etwa 18."

Also musste die MVV Regioplan ihre Entwürfe für die Unterführung überarbeiten, auch die Beleuchtung wurde noch einmal verändert. Mit dem Ergebnis ist Schenk-Zitsch zufrieden: "Da muss ich Bauamtsleiter Markus Schäfer und Inklusionsbeauftragter Karin Reichel ein Kompliment machen. Wir haben das Optimum herausgeholt." Das Bestmögliche bei der Rampe ist ihr aktueller Zustand. Hinzu kommt ein Handlauf, der in Sachen Barrierefreiheit der Deutschen Industrienorm entspricht: in 85 Zentimetern Höhe, mit einem Durchmesser von drei bis 4,5 Zentimetern. "Und die Beleuchtung ist auch für Sehbehinderte gut", sagt Schenk-Zitsch. Blinde können sich durch einen Leitstreifen besser orientieren.

Mehr Licht ins Dunkel bringen soll zudem der Abriss der Betonumfassung: "Sie war früher nötig, um eine Barriere gegen die vorbeifahrenden Busse zu bieten", sagt Bürgermeister Hansjörg Höfer. Jetzt soll sie durch ein Metallgeländer ersetzt werden. "Das ist ein wichtiger Punkt, damit die Unterführung abends nicht zum Angstraum wird", so Höfer. Außerdem wird die Treppe durch zusätzliche Stufen nach der Biegung abgeflacht, saniert und somit etwas fußgängerfreundlicher.

Den "Platz Nord" selbst sollen Hainbuchenhecken eingrenzen, vier Sitzbänke aus Granit mit Unterbeleuchtung sollen zum Verweilen einladen. Ein Bouleplatz im Nordosten ist ebenfalls vorgesehen, dazu kommt ein Riesentrampolin für Kinder im östlichen Teil des Platzes. Ursprünglich sollten dort zwar Wipptiere als Spielgeräte stehen. Nach Absprache mit Rolf Schwarz, Professor für Bewegungserziehung an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe, entschied sich die Stadt jedoch dagegen. "Die Trampolin-Variante ist für alle Altersgruppen geeignet", sagt Bürgermeister Höfer. "Die Spielgeräte würden vermutlich kaum angenommen."

Genau das soll auf dem "Platz Nord" aber nicht passieren: Laut Höfer soll das Areal zu einem Treffpunkt werden, an dem sich die Leute wohlfühlen. "Dort sollen Begegnungen stattfinden." Drei Weiß-Eschen werden im östlichen Teil Schatten spenden, vier Amberbäume im nördlichen Teil. "Gerade weil das OEG-Areal sehr dicht bebaut wurde, wollen wir den Anwohnern an diesem Platz etwas bieten", so Höfer. Kosten lässt sich die Stadt dies etwas mehr als 600.000 Euro, so viel verlangt die Landschaftsbau-Firma Bender aus Mertesheim als günstigster Anbieter. Der "Platz Nord" ist das letzte Puzzleteil im neu gestalteten Areal - nach der Sanierung des RNV-Haltepunkts, dem Bau von Wohn- und zwei Ärztehäusern, Schillerplatz und Sanierung der Schillerstraße. "Ich freue mich darauf", sagt Höfer. "Das Konversionsgelände ist gelungen."

Info: Sitzung des Gemeinderats, Mittwoch, 26. September, 18 Uhr, Großer Saal des Rathauses.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung