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28.09.2018

Schriesheimer "Platz Nord": Die Bagger rollen am 15. Oktober

Unterführung wird während der Arbeiten gesperrt - Stadt erneuert ihre Infrastruktur - Fertigstellung im April 2019

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Im Rathaus beginnen die Vorbereitungen für den "Platz Nord" offiziell schon heute, am 15. Oktober wird der Schotterplatz an der Unterführung der Bundesstraße B3 auch für alle sichtbar zur Baustelle.

Am Mittwoch beschloss der Gemeinderat einstimmig die Vergabe der Arbeiten an die Garten- und Tiefbau-Firma Bender aus dem pfälzischen Mertesheim, die auch schon den Schillerplatz am RNV-Bahnhof gestaltet hat.

Die Kosten liegen laut Angebot bei rund 602.000 Euro und damit etwas niedriger, als die Stadt es mit 610.000 Euro veranschlagt hat - ein seltenes Ereignis bei aktuell prall gefüllten Auftragsbüchern. "Erfreulicherweise haben wir hier eine Punktlandung erreicht", sagte Bauamtsleiter Markus Schäfer. Vor einem Jahr war die Stadt sogar noch von 800.000 Euro Baukosten ausgegangen.

Dass der Platz nun deutlich weniger kostet, liegt nicht zuletzt daran, dass die Stadt auf eine umfassende Neugestaltung und Öffnung der Unterführung verzichtete. Die neue Treppenrampe hätte eine Verschlechterung in Sachen Barrierefreiheit bedeutet hätte.

Mit der jetzigen Planung zeigte sich Barbara Schenk-Zitsch (Grüne Liste) von der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit zufrieden: "Was lange währt, wird endlich gut." Die ursprünglich geplanten 42,8 Prozent Steigung der neuen Rampe sei "völlig indiskutabel" gewesen, weiterhin 18 Prozent dagegen "nicht ideal, aber akzeptabel". Ein Handlauf, eine neue Beleuchtung, Stufenmarkierungen und ein Blindenleitstreifen sollen eine bessere Orientierung gewährleisten.

Der Fraktionschef der CDU, Michael Mittelstädt, konnte sich noch nicht hundertprozentig mit dem Beibehalten der alten Rampe anfreunden: "Ich habe auch ein weinendes Auge, die Idee einer Öffnung der Unterführung fand ich grandios."

Auch wenn die große Veränderung nun ausbleibt, wird die Unterführung während der Arbeiten gesperrt. Dort müssen die Wände abgefräst, der Belag der Treppenstufen erneuert und das obere Ende der Betonumfassung entfernt werden. Mittelstädt mahnte deshalb an, die Grün-Zeiten der Fußgängerampeln an der B3 vor allem vor Unterrichtsbeginn am Kurpfalz-Schulzentrum zu verlängern: "Das ärgert mich vielleicht als Autofahrer wegen längerer Wartezeiten, aber es wäre sicherer für die Schüler."

Der "Platz Nord" selbst soll durch einen Bouleplatz und ein Trampolin mit Leben gefüllt werden, was Bernd Hegmann von den Freien Wählern kritisch sah: Der Bouleplatz könnte - wie die Anlage am Rathaus - als Hundeklo missbraucht werden, das Trampolin sei als Spielgerät möglicherweise nicht sicher genug. Ursprünglich in der Planung vorgesehen waren eigentlich Wipptiere. Nach Absprache mit dem Bewegungspädagogen Rolf Schwarz entschied sich die Stadt aber dagegen.

Einige Ideen übernahm der Gestaltungsbeirat auch aus einem Bürgerwettbewerb, der schon vor der Umgestaltung des ehemaligen OEG-Geländes stattgefunden hatte. "Diese Arbeit hat Spaß gemacht", sagte Gabriele Mohr-Nassauer von der SPD. Die Öffnung der Unterführung sei dabei eine gute Idee gewesen.

Mit der aktuellen Planung habe man aber eine gute Lösung für das Problem der Barrierefreiheit gefunden. Sie regte an, das Westportal der Unterführung nach der Erneuerung an die sanierte Ostseite anzugleichen. "Zumindest die Treppenstufen werden wir neu streichen", sicherte Bürgermeister Hansjörg Höfer zu.

Ein Großteil der Baukosten wird laut Höfer allerdings nicht in die Gestaltung des Platzes, sondern unter die Erde gehen: Die Stadt verlegt Strom- und Abwasserleitungen vom im Osten angrenzenden Privatgelände unter den neuen "Platz Nord". Am 15. April 2019 soll dieser dann laut Verwaltung fertig sein.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung