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08.10.2018

Sozialstation Bergstraße-Steinachtal: 40 Jahre Pflege, Beratung und Betreuung

Sozialstation Bergstraße-Steinachtal: 40 Jahre Pflege, Beratung und Betreuung

"Kirchliche Sozialstation Bergstraße-Steinachtal" und ihre Mitarbeiter feierten das 40-jährige Jubiläum in Großsachsen

Die Mitarbeiter und Leitung der Sozialstation. Fotos: Dorn

Von Anja Stepic

Hirschberg-Großsachsen/Schriesheim. Sie pflegen, beraten und betreuen, sind Schnittstelle zu Ärzten und Kooperationspartnern und erste Anlaufstelle für Pflegebedürftige und deren Angehörige. Jetzt dürfen die Mitarbeiter der "Kirchlichen Sozialstation Bergstraße-Steinachtal" ihr 40-jähriges Jubiläum feiern. Den Auftakt zu zwei Veranstaltungen in Hirschberg und Schriesheim machte am Samstag ein geselliger Nachmittag in der Großsachsener Alten Turnhalle und ein Rückblick auf die Historie.

Am 30. August 1978 wurde die Sozialstation von den evangelischen Kirchengemeinden in Großsachsen, Leutershausen und Schriesheim als "Evangelische Sozialstation Schriesheim-Hirschberg" gegründet. Später kamen auch katholische Kirchengemeinden und weitere Orte hinzu, sodass es mehrere Namensänderungen gab. Heute umfasst das Einzugsgebiet zwölf Gemeinden rund um den Sitz Schriesheim. Aktuell hat die Sozialstation 50 Mitarbeiter, darunter 30 Fachpflegekräfte und zwei Auszubildende. Dazu kommen Mitarbeiter in Haushalt und Betreuungsgruppen sowie rund 50 Menschen, die sich in der Nachbarschaftshilfe engagieren. Mit der Leutershausener Schwester Amali arbeitet nun auch wieder eine indische Ordensschwester in der Sozialstation. "Sie bringt mit ihrem freundlichen Wesen ein bisschen Farbe rein", freute sich Vorstandsvorsitzender Günter Warth.

Die Krankenpflege habe ja einst mit Ordensschwestern begonnen. Als diese aufgrund Nachwuchsmangels die Gemeindekrankenpflege nicht mehr übernehmen konnten, wurden in den Siebzigerjahren viele Sozialstationen in kirchlicher Trägerschaft gegründet. "Sie haben einen Glauben, der ihrem Handeln eine Überzeugung gibt", so hob Pfarrer Friedel Goetz das Besondere einer kirchlichen Sozialstation hervor. Für ihn sei die Arbeit, die dort geleistet wird, der ehrlichste und wahrhaftigste Gottesdienst, den man leben kann. Sozialstationen blickten auf das menschliche Leben in extremen Momenten. "Doch vielen Menschen ist gar nicht bewusst, welch wichtige Arbeit hier geschieht", meinte Goetz. All die kleinen Handgriffe, die niemand sieht, schlechte Bezahlung und harte Arbeitsbedingungen - das könne auch ein Jubiläum nicht schönreden.

Glückwünsche kamen auch von Bürgermeister Manuel Just. "Mit der Sozialstation wurde eine Einrichtung geschaffen, die immer wichtiger werden wird", war Just überzeugt. Zwar dürfe Alter nicht automatisch mit Krankheit gleichgesetzt werden. Dennoch wachse in einer älter werdenden Gesellschaft das Risiko, an behandlungsbedürftigen Erkrankungen zu leiden. Umso wichtiger sei es, Strukturen zu schaffen, die mit unterstützenden Maßnahmen ein Leben im häuslichen Umfeld ermöglichen. "Die Menschen wissen ihre Angehörigen bei Ihnen in guten Händen", lobte der Bürgermeister das hohe Maß an Sensibilität und Menschlichkeit der Mitarbeiter.

Diese zeigten daraufhin in Sketchen, wie der Alltag in so einer Sozialstation aussieht. "Pflege live" - diese habe mit der Pflegeversicherung ein neues Gesicht bekommen. "Früher war man Mitglied im Krankenpflegeverein seiner Kirchengemeinde, und für die Abrechnung reichte eine ehrenamtliche Mitarbeiterin", erinnert sich Verwaltungsleiterin Karin Keller-Thümmel. Heute müsse alles, was pflegerisch getan wird, genau dokumentiert werden. Dass es aber Hilfe bei der Bürokratie gibt, zeigte Pflegedienstleiterin Danja Lohmeier.

Umrahmt wurde die Jubiläumsfeier von der Musik des "Streicherensembles Tannenhof" sowie von medizinischen Kurzvorträgen. Tilman Steinhausen von der diabetologischen Schwerpunktpraxis im Ärztehaus Hirschberg sprach über die Risikofaktoren für Diabetes, Georg Raupp vom Schriesheimer Ärztehaus Dok:tor versuchte, die Angst vor dem Defibrillator zu nehmen, und Allgemeinmedizinerin Sabine Füllgraf-Horst wies auf die Wichtigkeit eines vollständigen Impfschutzes auch im Alter hin.

Das „Streicherensemble Tannenhof“ umrahmte die Jubiläumsfeier in der Alten Turnhalle. Fotos: Dorn

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung