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10.11.2018

Edeka will im Säulenweg expandieren

Edeka will im Säulenweg expandieren

Erste Pläne nicht-öffentlich im Ausschuss für Technik und Umwelt vorgestellt - Aktiv-Markt im Stadtkern würde Standort-Garantie erhalten

Das Gebäude des Neukauf-Markts ist laut Bürgermeister Hansjörg Höfer sanierungsbedürftig. Die Edeka Südwest plant nun offenbar, den Markt zu erweitern. Auch ein Neubau steht zur Diskussion, dafür müssten aber noch baurechtliche Regelungen geändert werden. Foto: Dorn

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Die Edeka Südwest plant offenbar, den Neukauf-Markt am Säulenweg umfassend zu sanieren und zu erweitern. Die Grundzüge des Vorhabens wurden dem Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) am 10. September in nicht-öffentlicher Sitzung bereits vorgestellt, das geht aus den Unterlagen der Sitzung vom 15. Oktober hervor. Auch ein kompletter Abriss des sanierungsbedürftigen Gebäudes ist demnach möglich, in einem mehrgeschossigen Neubau könnten auch Büros oder Wohnungen entstehen. Die Edeka Südwest wollte sich auf Nachfrage nicht zu den Plänen äußern, Gründe dafür nannte ein Sprecher nicht.

Doch der Weg bis zu einem Neubau am Säulenweg wäre lang: Zwar ist der Neukauf-Markt schon jetzt ein großflächiger Supermarkt, bei einer Erweiterung der Verkaufsfläche auf bis zu 1500 Quadratmeter müsste dennoch eine Sonderzone ausgewiesen werden. Das bestätigte Bürgermeister Hansjörg Höfer auf Nachfrage. Zudem müsste ein Gutachten klären, ob durch eine Vergrößerung des Marktes der Einzelhandel in der Innenstadt leiden könnte. "Das müsste zum Ergebnis haben, dass es keine negativen Effekte gibt", so Höfer.

Die Edeka stünde bei einer Erweiterung zumindest räumlich vor allem in Konkurrenz zu sich selbst: Der einzige Supermarkt in der Innenstadt ist der Aktiv-Markt von Dietrich Zipser. Die Edeka habe aber für den Fall einer Neukauf-Erweiterung eine Standort-Garantie für den Markt im Stadtkern in Aussicht gestellt, so Höfer. "Das gehört für mich auch auf jeden Fall dazu."

Sollte die Edeka ihre Pläne für das Gebäude im Säulenweg weiter vorantreiben, hätte aber nicht nur die Stadt Schriesheim ein Wörtchen mitzureden: Nach aktuellem Stand würde das Vorhaben auch eine Änderung des Bebauungsplans und des Flächennutzungsplans (FNP) nötig machen. Das heißt: Auch der Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim mit seinen 18 Städten und Gemeinden würde mitentscheiden. "Dabei wird auch darauf geschaut, dass wir keine Riesenzentren bauen", so Höfer. Ihre Meinung abgeben dürften auch Ladenburg und Hirschberg als Nachbargemeinden im Rahmen einer möglichen Bebauungsplan-Änderung.

"Das ist wirklich noch ein langer Weg", sagte Höfer. "Ob das tatsächlich so kommt, kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen." Er selbst habe keine Präferenz zwischen Sanierung und Neubau: "Mir ist nur wichtig, dass der Markt an dieser Stelle erhalten bleibt." Ein Vollsortimenter sei an diesem Standort städtebaulich wichtig und gewährleiste vor allem die Nahversorgung des Gebiets westlich der B 3.

Mit einem größeren Markt im Säulenweg würde die Edeka dem Beispiel seiner Konkurrenten in Schriesheim folgen: Lidl hatte nach Androhung einer Klage gegen den Bebauungsplan eine Ausnahmegenehmigung für die Erweiterung seines Marktes im Gewerbegebiet erhalten, für Rewe und Aldi wurden bei ihrem Umzug in die Robert-Bosch-Straße bereits Sonderzonen ausgewiesen. Als Mindestanforderung für einen neuen Markt nennt die Edeka Südwest aktuell eine Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern.

Doch jetzt muss sich die Handelsgesellschaft laut Höfer erst einmal intern über ihre Pläne abstimmen: "Wenn die Edeka in ihrer Meinungsfindung weiter ist, kommt sie wieder auf uns zu."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung