Schriesheim im Bild 2023

22.11.2018

Bergstraße: Verkaufs- und Mietpreise für Immobilien steigen weiter

Der Bedarf ist kaum zu stillen - Gemeinden reagieren mit neuen Baugebieten

Von Frederick Mersi, Annette Steininger und Philipp Weber

Bergstraße/Neckar. Eine Familie, die 10.000 Euro für die Vermittlung von Baugrund in Edingen-Neckarhausen zahlen will, eine Preissteigerung von durchschnittlich fast zwölf Prozent innerhalb eines Jahres beim Hauskauf in Weinheim und ein leer gefegter Immobilienmarkt in Schriesheim: Der Druck, an Bergstraße und Neckar neuen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, nimmt weiter zu. Das belegen Zahlen des "Marktreports 2018", veröffentlicht vom Maklerportal "Homeday". Die Kommunen wollen durch Baugebiete Abhilfe schaffen. Ein Überblick:

Schriesheim: "Grob gesagt, gab es hier in den letzten zehn Jahren eine Preissteigerung von 40 bis 50 Prozent bei Eigentumswohnungen", sagt Rolf Schmitt, Leiter Immobilien GmbH der Sparkasse Rhein Neckar Nord. "Der Markt in Schriesheim ist wie leer gefegt", sagt Ellen Bitsch-Münd von der Kurpfalz Immobilien GmbH. Im Odenwald stagnieren die Preise dagegen. Die Stadt hat im Flächennutzungsplan (FNP) die Voraussetzungen dafür geschaffen, ein 18 Hektar großes Neubaugebiet südlich des Schlittwegs auszuweisen. Bürgermeister Hansjörg Höfer möchte dieses eventuell noch einmal vergrößern. Ein Zeitplan steht noch nicht fest.

Hirschberg: Mieten und Eigenheim-Preise sind in Hirschberg deutlich gestiegen: Laut "Homeday" kostet der Quadratmeter für ein Haus im Schnitt 2884 Euro, eine Preissteigerung von 12,2 Prozent gegenüber 2017. Die Gemeinde denkt schon seit Längerem über eine Arrondierung nach, also ein kleines Neubaugebiet bei einer bestehenden Bebauung. Bürgermeister Manuel Just sprach 2017 von einer Größenordnung "zwischen einem und drei Hektar, mit Fokus auf Leutershausen". Bezahlbarer Wohnraum solle integriert werden. Laut Hauptamtsleiter Ralf Gänshirt könnte das Gebiet in den nächsten drei bis vier Sitzungen Thema im Gemeinderat werden. Mit einer Fertigstellung wäre wohl erst in vier Jahren zu rechnen.

Weinheim: Mieten und Kaufpreise steigen - und das nicht nur im traditionell attraktiven Süden der Stadt. Für Häuser gibt "Homeday" einen durchschnittlichen Kaufpreis von 2657 Euro pro Quadratmeter an, ein Anstieg von 11,8 Prozent im Vorjahresvergleich. Die Stadt selbst hält noch 350 Wohnungen und saniert diese für eine Million Euro im Jahr. Anschlussunterbringungen für Flüchtlinge sollen mittelfristig ebenfalls zu kommunalem Wohnraum werden. Wo per Bebauungsplan neues Baurecht geschaffen wird, müssen Investoren 20 Prozent des Wohnraums sozialgebunden oder sozial abgefedert anbieten: etwa in den Allmendäckern oder "Westlich Hauptbahnhof".

Ladenburg: Mit den Martinshöfen und der Nordstadt schafft Ladenburg derzeit Wohnraum für etwa 1000 Menschen. "In Ladenburg tut sich im Gegensatz zu Schriesheim einiges", sagt Schmitt. Mit 3,1 Prozent ist hier die Preissteigerung bei den Verkaufspreisen für Häuser gegenüber dem Vorjahr laut "Homeday" an Bergstraße und Neckar noch am geringsten. Das Interesse an Baugrund ist aber enorm: Nach RNZ-Informationen wurden Privateigentümern in der Nordstadt etwa 1200 Euro pro Quadratmeter Bauland geboten.

Edingen-Neckarhausen: Vergleichsweise niedrige Kaltmieten, aber hohe Preise beim Hauskauf - so lässt sich die "Homeday"-Einschätzung für die Doppelgemeinde zusammenfassen. Im März bot eine Familie für die erfolgreiche Vermittlung von Baugrund oder eines Einfamilienhauses 10.000 Euro. Mit kleinen Baugebieten, unter anderem ab 2019 mit dem 5,5 Hektar großen "Neckarhausen-Nord" und dem Areal der bisherigen Tennisplätze, will die Gemeinde Wohnraum schaffen. Eine Bebauung des 10,7 Hektar großen "Mittelgewann" scheiterte 2017 durch einen Bürgerentscheid.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung