Schriesheim im Bild 2023

27.11.2018

Solarpark soll ab 2019 Strom erzeugen

Projektgesellschaft will Anlage mit 2600 Modulen auf einem Hektar Fläche bauen - Gemeinderat stimmte für Sonderregelung an A 5

Von Frederick Mersi

Schriesheim. Fotovoltaik-Anlagen auch auf Hausdächern in der Schriesheimer Altstadt zuzulassen, hatte im Gemeinderat noch vor zwei Jahren heftige Diskussionen ausgelöst. Die Errichtung von etwa 2600 Modulen auf knapp einem Hektar Fläche nahe der A5 stieß am Mittwoch dagegen kaum auf Widerstand: Mit nur einer Gegenstimme von Jutta Becker (Freie Wähler) gab der Gemeinderat grünes Licht für die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans, eine Sonderregelung für den Bau der Anlage.

Betreiber wird eine eigens dafür gegründete Projektgesellschaft namens "Solarpark Schriese", für die Entwicklung zuständig ist die SolNet GmbH in Lichtenau nahe Baden-Baden. Sie entwickelt normalerweise Anlagen für einen Stadtwerke-Verbund. Geschäftsführer Hans-Georg Pfisterer kommt selbst aus der Weinstadt: "Da musste die Projektgesellschaft schon einen passenden Namen tragen." Geht alles glatt, könnte der Bau der Anlage im Sommer 2019 beginnen. Eine Fertigstellung sei im Herbst möglich, so Pfisterer. Etwa 720.000 Kilowattstunden Strom sollen die Fotovoltaik-Module dann pro Jahr erzeugen.

"Das ist ein lokaler Meilenstein zur Zielerreichung unseres Klimakonzepts", sagte Grünen-Stadtrat Wolfgang Fremgen in der Sitzung am Mittwoch. "Die finanzielle Beteiligungsmöglichkeit motiviert, sich für die Energiewende einzubringen." Das solle unkompliziert über eine Crowdfunding-Plattform funktionieren, so Pfisterer. "Wir planen hierzu im Januar 2019 eine Bürger-Informationsveranstaltung." Finanziert wird das Projekt zunächst von der Volksbank Kurpfalz, die Kosten trägt der Investor selbst.

"Der Sitz der Projektgesellschaft ist in Schriesheim, sodass auch anfallende Gewerbesteuereinnahmen der Stadt zugutekommen", erläutert Pfisterer. Als "sehr positiv" bewertete daher nicht nur Bernd Hegmann von den Freien Wählern das Vorhaben, auch die übrigen Fraktionen hatten keine Einwände. Jutta Becker begründete ihre Ablehnung mit dem allgemeinen Schwund von Ackerflächen.

Laut Verwaltung wird das Grundstück im Gewann "Stahlbühl" allerdings schon seit zehn Jahren nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Zuletzt wurden dort laut Pfisterer Baumschulpflanzen angezüchtet. Geschützte Tierarten wurden dort bei Voruntersuchungen ebenfalls nicht gefunden, die Funktion des regionalen Grünzugs wird laut dem Verband Region Rhein-Neckar nicht beeinträchtigt.

"Im Gegenteil wird die Fläche durch das Projekt sehr deutlich an Artenreichtum gewinnen, da unter dem Modulfeld eine Wiese entstehen wird", so Pfisterer. Während der Laufzeit des Projekts von 20 bis 30 Jahren werde diese nicht gedüngt oder mit Pestiziden behandelt, sodass wichtiger Lebensraum, unter anderem für Insekten, entstehen könne: "Wir haben bereits die Anfrage eines Imkers, der dort Bienenstöcke aufstellen möchte."

Mit der Entscheidung des Gemeinderats befindet sich das seit 2013 angedachte Projekt schon auf der Zielgeraden. Die Auswahl des passenden Standorts, die Sicherung der Fläche und des Netzanschlusses sowie die Abklärung der Genehmigungsfähigkeit sei ein aufwendiger Prozess gewesen, so Pfisterer. "Letzten Endes haben wir hierfür mehrere Jahre gebraucht, doch der Aufwand hat sich gelohnt."

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung