Schriesheim im Bild 2023

08.12.2018

Notarzt soll schon 2019 wieder weiterziehen

Betreiber hat keinen passenden Standort gefunden - Halle im Hirschberger Gewerbegebiet bietet bessere Voraussetzungen

Von Frederick Mersi

Schriesheim/Hirschberg. Neun Monate hat Schriesheim auf den im Dezember 2017 angekündigten Notarzt gewartet, bald soll er aber schon wieder nach Norden verlegt werden: Der Betreiber, der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), will das Einsatzfahrzeug samt Personal ab kommendem Jahr im Hirschberger Gewerbegebiet stationieren. Dort soll die Hälfte eines Gebäudes, das momentan eine Firma für Werbedrucke nutzt, als Rettungswache hergerichtet werden. Der Hirschberger Ausschuss für Technik und Umwelt gab dafür am Dienstag grünes Licht.

Für die Schriesheimer Stadtverwaltung kommt dieser Schritt offenbar unvermittelt: Bürgermeister Hansjörg Höfer wusste laut eigener Aussage am Mittwoch noch nichts von den Umzugsplänen des ASB. Der hatte zwar schon vor der Verlegung des Notarztstandorts von der GRN-Klinik in Weinheim nach Schriesheim betont, dass das eigens dafür hergerichtete Vereinsheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Ladenburger Straße nur eine "provisorische Übergangslösung" darstelle. Für den dauerhaften Betrieb einer Rettungswache seien die Räume nicht ausreichend. ASB-Sprecher Herwin Hadameck kündigte Ende September jedoch an: "In die Standortsuche für eine Rettungswache wird die Stadt Schriesheim eng mit eingebunden werden."

Laut Rettungsdienstleiter Hendrik Maier verlief diese aber ergebnislos: "Wir haben trotz intensiver Bemühungen in Schriesheim nichts gefunden." Ernsthaft infrage gekommen sei nur eine Rettungswache an der Abfahrt der Bundesstraße B3 in Richtung Autobahnzubringer, doch ein Neubau war an diesem Standort nicht machbar. "Nur dort wäre eine gute Abdeckung des Einsatzgebiets in der Fläche möglich", so Maier. "Von der Ladenburger Straße aus muss man einmal durch die gesamte Stadt fahren, bis man auf der ersten richtigen Straße ist."

Trotzdem habe sich der ASB zunächst für das DRK-Heim als Übergangsstandort entschieden: "Mitten in Schriesheim ist immer noch besser als mitten in Weinheim." Die künftige Rettungswache in Hirschberg liegt direkt an der A 5, die Autobahn ist ohne Ampeln erreichbar - und der Vordere Odenwald kann durch den Branichtunnel innerhalb der Hilfsfristen versorgt werden. Zum Vergleich: Auf dem Weg vom DRK-Heim zum Westportal des Tunnels muss der Notarzt sechs Ampeln passieren.

Mit dem Gebäude in der Hirschberger Goldbeckstraße hat der ASB zudem eine seltene Kombination aus Halle und Büroräumen gefunden, die ausreichend Platz für das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) und einen Rettungswagen bietet, der aus Weinheim dorthin verlegt werden soll. "Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Räume entsprechend umgebaut sind", sagt Maier.

Der Brandschutz muss angepasst, Umkleiden und Sozialräume eingerichtet und Lagerflächen ausgewiesen werden. Die Kosten dafür werden wohl im sechsstelligen Bereich liegen, so Maier. Eine Inbetriebnahme der neuen Rettungswache sei Mitte 2019 möglich. Dort soll der Notarzt dann aber auch erst einmal bleiben.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung