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04.01.2019

Bei der Altenbacher Familie Rinneberg spielt die Musik

Bei der Altenbacher Familie Rinneberg spielt die Musik

Sie beherrschen über zwölf Instrumente - Auch schon mit Preisen ausgezeichnet

Die Musikerfamilie Rinneberg (von links): Paul, David, Monika, Franziska, Thomas, Judith und Hannah. Sie spielen teilweise in mehreren Orchestern mit. Foto: Dorn

Schriesheim-Altenbach. (nip) Am Anfang war da dieses Klavier, das Monika Rinneberg seinerzeit von ihrer Firmpatin geschenkt bekam. Das gute Stück ist heute ein wenig verzogen, in etwas tiefer Stimmung und von eher ideeller Bedeutung. Doch für die dreijährige Judith Rinneberg muss es damals ein Wunderding gewesen sein, auf dem sie unbedingt spielen wollte.

Die Musikschule in Schriesheim schien mit dem zarten Alter der Kleinen etwas überfordert. "Man hat uns gesagt, wir sollen uns wieder melden, wenn sie acht ist", erzählt Monika Rinneberg. Sie brachte dem Töchterchen Flöte bei, doch das war nicht dasselbe. "Sie drängelte weiter und konnte schließlich mit fünf Jahren an die Musikschule", sagt ihre Mutter.

Nach Judith, heute 18, kamen vier weitere Geschwister: Franziska (16), David (14), Paul (11) und Hannah (8). Und die Nächstjüngeren ließen sich von den Älteren anstecken. Als Judith Geige lernte, zog Franziska nach. Während David in den Räumen der Musikschule auf seine Geschwister warten musste, verliebte er sich in den Klang der Celli. Als er damit begann, das Instrument zu erlernen, bekundete auch Paul sein Interesse.

Und Hannah hat offenbar die Vorliebe ihrer Mutter für Flöten, Klavier und Bratsche geerbt, wobei die Jüngste die Geige gewählt hat. "Ich will auch noch Fagott lernen", erklärt sie felsenfest, als die RNZ die Familie in Altenbach besucht. Doch dafür muss sie erst noch etwas wachsen, damit sie gleich das größere Instrument verwenden kann.

Die fünf Rinnebergs sind gute Kunden der Musikschule. "Ja, das merken wir an der Jahresabrechnung", sagt Thomas Rinneberg. Der Software-Architekt bei SAP ist der Einzige in der Familie, der quasi "nur" Hilfsmusiker ist, wenn für eine private Darbietung ein Flötist gebraucht wird. "Die Flötengriffe, die es dafür braucht, habe ich mir über die Noten gezeichnet", sagt er trocken. "Aber die Bilder hier im Wohnzimmer hat alle unser Papa gemalt", werfen die Kinder ein. Auch Bühnenbilder hat er schon gefertigt, und aktuell verschönert er die Treppenhäuser in der Kurpfalz-Grundschule.

Dass Kinder ein Musikinstrument erlernen, ist nicht außergewöhnlich. "Ich denke, das Besondere hier bei uns ist, dass wir so viele sind und so viele Instrumente spielen", stellt Franziska fest. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Die Rede ist von Klarinette, Querflöte, Oboe, Trompete, Blockflöten, Klavier, Cello, Gitarre, Orgel, Geige, Saxophon und Schlagzeug. Vermutlich fehlen noch ein paar in dieser Aufzählung.

Musik bestimmt den Alltag der Familie. Irgendwo wird immer gerade geübt, auch im Badezimmer. Die Freude an der Musik mündete bislang bei Judith in die Wahl ihrer Studienfächer. Die Älteste der Familie studiert Schulmusik an der Musikhochschule Mannheim mit dem Hauptfach Klarinette, Klavier und Gesang im Nebenfach. Auch Franziska möchte Schulmusik studieren.

Monika Rinneberg, Lehrerin für Mathematik und Latein am Max-Born-Gymnasium in Neckargemünd und selbst begeisterte Musikerin, achtet darauf, dass die Kinder Strukturen einhalten. Zwischen den Übungszeiten erledigen sie Hausaufgaben. Nein, sie seien keine Überflieger in der Schule, erklären sie.

Und trotz aller Bedeutung, die Musik in ihrem Leben spielt, haben sie noch etliche andere Hobbys und sind in der evangelischen Kirchengemeinde in Altenbach ehrenamtlich engagiert. Zumba und Laufen nennen die Mädchen zudem. David ergänzt, er komponiere gerne: "So Richtung Filmmusik." Die vier älteren Kinder spielen in mehreren Orchestern mit, darunter im Verbandsjugendorchester Rhein-Neckar.

"Dort habe ich auch meinen Freund kennengelernt", sagt Judith lächelnd. Alle waren mehrfach beim Wettbewerb "Jugend musiziert" dabei und Preisträger auch auf Landesebene. Paul bekam hier im vergangenen Jahr einen Sonderpreis für Trompete. Er, Franziska und David nehmen auch 2019 wieder teil, Paul sogar in mehreren Kategorien. Beim Abschied wehen der RNZ-Reporterin kraftvolle Klaviertöne hinterher. Die Familie ist komplett, da kann man wunderbar zusammen musizieren.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung