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01.02.2019

Grünes Licht für Abriss in Ladenburger Straße

Gemeinderat machte Weg für drei Neubauten frei - Bauhütte muss Rücksicht auf Schwalben nehmen

Schriesheim. (fjm) Mehr als drei Jahre nach dem ersten Aufstellungsbeschluss hat der Gemeinderat mit breiter Mehrheit in seiner Sitzung am Mittwoch die rechtlichen Voraussetzungen für drei Neubauten auf dem Grundstück der Ladenburger Straße 7 geschaffen. Damit ist der Weg frei für einen Abriss der dort inzwischen leer stehenden, maroden Gebäude.

Allerdings muss sich die Baugenossenschaft "Bauhütte Heidelberg" dabei nach der Brutzeit von Mehlschwalben und Haussperlingen richten, die inzwischen zum Beispiel an der Ostfassade ein Zuhause gefunden haben. Das heißt: Bis Ende Februar dürften die Gebäude noch abgebrochen werden, danach müsste der Bauherr mit dem Beginn der Arbeiten bis Anfang Oktober warten. Einen konkreten Termin für den geplanten Abriss wollte die "Bauhütte" am gestrigen Donnerstag auf RNZ-Nachfrage nicht nennen.

Die Mehlschwalbe gehört bundesweit zu den gefährdeten Arten, der Haussperling wird auf der Vorwarnliste geführt. Deshalb soll die Bauhütte insgesamt 15 Nisthilfen als Ausgleich bereitstellen - was Christian Wolf, Fraktionssprecher der Grünen Liste, dazu verleitete, die aus seiner Sicht mangelnde Rücksichtnahme auf die Anwohner anzuprangern: "Haussperling und Schwalben wurden berücksichtigt, die Bürger aber nicht."

Anlieger einer Stichstraße hatten Unterschriften gegen das Parkplatz-Konzept der Bauhütte für das Projekt gesammelt, weil sie zunehmenden Lieferverkehr in ihrer Stichstraße fürchteten. "Natürlich ist es nicht schön, dass hier eine Art Spielstraße wegfällt", entgegnete Andrea Diehl (CDU). "Aber es ist nicht anders möglich." Bernd Hegmann von den Freien Wählern betonte wie SPD-Fraktionssprecher Sebastian Cuny, dass es wichtig sei, neuen Wohnraum zu schaffen. Für zwei der 20 geplanten Mietwohnungen habe sich zudem die Stadt ein Belegungsrecht gesichert, um diese zu bezahlbaren Preisen anzubieten.

"Uns ist klar, dass Innenverdichtung für die Nachbarn Veränderungen bedeutet", sagte Cuny. "Aber wenn wir die Bedenken so übernommen hätten, wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen." FDP-Stadtrat Wolfgang Renkenberger sagte, er stimme "schweren Herzens, aber guten Gewissens" zu - und gab noch eine Spitze in Richtung Grüne Liste ab: "Wählerstimmen sind nicht alles."

Deren Fraktion stimmte dennoch als einzige mehrheitlich gegen den Bebauungsplan, mit Ausnahme von Bernd Trotte und Barbara Schenk-Zitsch, die sich enthielten.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung