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14.03.2019

Mathaisemarkt 2019: Darum geht's im Krönungs-Zoff bei der Eröffnung

Mathaisemarkt 2019: Darum geht's im Krönungs-Zoff bei der Eröffnung

SPD und Grüne monieren Auftritt von Karl A. Lamers (CDU) - "Sollte politikfrei sein"

Erstmals krönte dieses Jahr mit Karl A. Lamers (CDU, 2.v.r.) ein aktiver Politiker eine Schriesheimer Weinhoheit. Foto: Dorn

Schriesheim. (fjm) Das offizielle Programm zur Eröffnung des 440. Mathaisemarkts war erst vor einigen Minuten zu Ende gegangen, als sich Grünen-Landtagsabgeordneter Hans-Ulrich Sckerl mit Kritik am Überraschungsgast zu Wort meldete: Dass CDU-Bundestagsabgeordneter Karl A. Lamers eine der beiden Weinprinzessinnen habe krönen dürfen, habe die anwesenden Vertreter anderer Parteien nicht nur "sehr überrascht". "Ich fürchte, dass sich die Winzergenossenschaft damit keinen Gefallen getan hat", so Sckerl: "Die Mathaisemarkt-Eröffnung sollte politikfrei sein."

Auf Nachfrage kritisierte auch SPD-Landtagsabgeordneter Gerhard Kleinböck die Wahl des CDU-Politikers als Krönenden und Überraschungsgast: "Es ist sicher eine Ehre, einen aktiven Part bei der Krönung der Schriesheimer Weinhoheiten zu übernehmen. Weshalb diese Herrn Lamers zuteil wurde, kann ich nicht nachvollziehen."

Lamers zähle zu einem größeren Personenkreis, der die Weinhoheiten regelmäßig zu Veranstaltungen einlädt: "Kein Grund also, ihn besonders zu ehren." Vielmehr sollten am Krönungsabend die Hoheiten im Mittelpunkt stehen. "Die eigentliche Mathaisemarkt-Bühne für Politiker sollte die Mittelstandskundgebung des Bundes der Selbstständigen bleiben", so Kleinböck in seiner schriftlichen Stellungnahme.

Sowohl Kleinböck als auch Sckerl laden die Schriesheimer Weinhoheiten jährlich in den Landtag in Stuttgart ein, was Karlheinz Spieß, Vorstandsvorsitzender der Winzergenossenschaft, am Krönungsabend auch auf der Bühne erwähnte. Unter anderem deshalb kann er die Kritik nicht verstehen: "Dass Herr Lamers eine Hoheit krönen durfte, hat keinen politischen Hintergrund."

Der CDU-Abgeordnete lade die Hoheiten seit Jahren - so auch 2019 - zu kostenlosen Bildungsreisen nach Berlin ein und mache besondere Begegnungen möglich, wie zum Beispiel 2017 beim Besuch von Prinz William und Herzogin Kate in Heidelberg. "Das ist der einzige Unterschied zu anderen", so Spieß.

Das Organisationskomitee für den Krönungsabend habe sich aus diesem Grund auch bewusst gegen Redezeit für Lamers entschieden, sagte Spieß.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung