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19.03.2019

Mathaisemarkt 2019: Stadt und Polizei sorgen sich um Anstieg betrunkener Jugendliche

Mathaisemarkt 2019: Stadt und Polizei sorgen sich um Anstieg betrunkener Jugendliche

Dafür weniger "Rucksacktrinker" - Verlagert sich das Alkohol-Problem? - Polizei zieht dennoch positive Gesamtbilanz

"Äußerst zufrieden" ist die Polizei laut offizieller Bilanz mit dem 440. Mathaisemarkt. Allerdings wird der übermäßige Alkoholkonsum von Jugendlichen nach mehreren Fällen am zweiten Festwochenenden laut Bürgermeister Höfer Thema bei der Nachbesprechung. Foto: Dorn

Von Frederick Mersi

Schriesheim/Weinheim. "Jetzt haben wir die nächste Generation der Rucksacktrinker", sagte Bürgermeister Hansjörg Höfer noch nach dem Mathaisemarkt 2013. Die Stadt reagierte mit einer neuen Polizeiverordnung, verstärkten Kontrollen und Alkoholprävention an den Schulen - und die Zahl der Jugendlichen, die alkoholische Getränke aufs Festgelände mitbrachten, ging zurück. So auch in diesem Jahr: 60 Kinder und Jugendliche kontrollierte die Polizei während des 440. Mathaisemarkts, 31 Mal konfiszierten sie dabei alkoholische Getränke.

Gleichzeitig äußerten am Sonntagabend sowohl ein Polizeisprecher als auch DRK-Bereitschaftsleiterin Stefanie Zöllner und Bürgermeister Hansjörg Höfer Sorge über eine auffällige Zahl an betrunkenen Jugendlichen unter 16 Jahren. "Ich habe schon Bedenken, dass das wieder ein Trend wird", bekräftige Höfer am Montag auf Nachfrage.

"Es könnte sein, dass die Jugendlichen schon vor dem Besuch des Festgeländes ,vorgeglüht’ haben." Allein am Samstagabend musste das Rote Kreuz vier 15-Jährige mit Alkoholvergiftungen versorgen. Negativ fiel laut Polizei auch ein 17-Jähriger mit 2,8 Promille auf.

Bei der Präventionsarbeit dürfe man deshalb nicht nachlassen, sagte Höfer. Außerdem würden die Kontrollen an Treffpunkten wie der Kriegsopfergedenkstätte oder dem Spielplatz am Verkehrsübungsplatz fortgesetzt. Die Fallzahl sei relativ gesehen weiter niedrig, aber: "Es ist wichtig, dass wir Jugendliche unter 16 Jahren vor Alkoholmissbrauch schützen."

21 Straftaten erfasste die Polizei während des Mathaisemarkts, davon acht Körperverletzungs- und fünf Eigentumsdelikte sowie sechs Sachbeschädigungen. Ein Brennpunkt für handfeste Auseinandersetzungen war das Festzelt beziehungsweise der Platz vor dem Eingang. Drei nicht mehr zu beruhigende Festbesucher erhielten Platzverweise, einer musste in Gewahrsam genommen werden. Zudem kam es zu Schlägereien mit Biergläsern und Weinflaschen, mehrere Jugendliche, teils mit Schnittwunden im Gesicht, mussten vom DRK versorgt werden.

Am Samstagabend wurde zudem ein 15-Jähriger auf dem Heimweg vom Mathaisemarkt an der Weinheimer RNV-Haltestelle "Alter OEG-Bahnhof" von fünf oder sechs Jugendlichen überfallen. Nach einem Schlag auf den Hinterkopf verlor er das Bewusstsein. Als er wieder aufwachte, waren sein Handy, die EC-Karte, Bargeld sowie seine Kopfhörer verschwunden. Das Opfer vertraute sich anschließend Passanten an, die den Vater verständigten.

Außerdem schlitzten Unbekannte am frühen Sonntagmorgen einige Verkaufsstände des Krammarkts auf und klauten Ware, darunter Uhren und Handtaschen. Einer Betreiberin, die hinter ihrem Stand in der Friedrichstraße schlief, fiel gegen 5 Uhr eine verdächtige Person auf. Diese verlor auf der Flucht eine der gestohlenen Handtaschen. Sachbeschädigungen gab es vor allem an geparkten Autos, deren Lack zerkratzt oder Spiegel abgetreten wurden.

Dennoch zeigte sich die Polizei "äußerst zufrieden" mit dem Verlauf des Mathaisemarktes. Bürgermeister Höfer sah das ähnlich: "Unser Sicherheitskonzept ist aufgegangen, und die Polizei hat gute Arbeit geleistet." Der Alkoholkonsum von Minderjährigen soll trotzdem bei den Nachbesprechungen Thema werden.

Info: Zeugen melden sich beim Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg, Telefon 0621/174-4444, oder beim Polizeiposten Schriesheim, Telefon 06203/61301.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung