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21.03.2019

"Zauberflöte" in Schriesheim: Strahlenberg-Grundschüler wurden zu Papagenos Sprösslingen

"Zauberflöte" in Schriesheim: Strahlenberg-Grundschüler wurden zu Papagenos Sprösslingen

"TourneeOper Mannheim" gastierte bei Strahlenberger Grundschule - Kindgerechte und interaktive Vorführung der "Zauberflöte"

Zwölf Grundschüler durften auch auf der Bühne mitwirken: Sie gaben die "Papagenis", die gefiederten Sprösslinge des Vogelhändlers Papageno. Foto: Dorn

Von Nicoline Pilz

Schriesheim. Die gesamte Strahlenberger Grundschule, Kinder wie Lehrer, waren gestern Morgen wie verhext von der TourneeOper Mannheim, kurz TOM, die mit einer kindgerechten Version von Wolfgang Amadeus Mozarts "Zauberflöte" zu Gast war. Mitsamt Vogelfänger Papageno, dem heldenhaften Prinzen Tamino, der liebreizenden Prinzessin Pamina, und der quirligen Papagena.

"Und so ’ne Königin der Nacht kommt auch drin vor", wussten die Grundschüler zu berichten. Ganz Recht. Und die Dame in Schwarz ist so richtig, richtig sauer. "Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen, Tod und Verzweiflung flammet um mich her!", sang Sopranistin Michelle Nicklis voller Inbrunst. Und weshalb? Weil ihr Erzrivale Sarastro das liebe Töchterlein Pamina entführt und in einen Tempel gesperrt hat.

Oper im Unterricht thematisiert

Gut, dass die Königin der Nacht in Prinz Tamino einen Mann der Tat findet, der sich unsterblich in das Bildnis Paminas verliebt hat und bereit ist, gemeinsam mit dem lustigen Vogelhändler Papageno, Gefahren und Prüfungen zu trotzen, um das Töchterchen zu befreien.

Tanja Hamleh und Klaus-Dieter Köhler haben für TOM das dreistündige Mozart-Werk auf eine Stunde zusammengefasst, um die bekannte Oper Kindern ab fünf Jahren näherzubringen.

An der Strahlenberger Grundschule befassten sich die ersten bis vierten Klassen vorab im Unterricht mit dem Inhalt. Und sie lernten im Musikunterricht das Lied "Glockenspiel und Zauberflöte", das zwar nicht aus Mozarts Feder stammt, aber trotzdem ein toller Song zum Mitschmettern ist. So ist das auch gewollt.

Die TourneeOper agiert interaktiv und bezieht ihre jungen Zuschauer mit in die Handlung ein. Auch gestern übten Nicklis und ihr Schauspielkollege, Bariton Marcos Padotzke, zehn bis 15 Minuten vor dem Auftritt mit zwölf Schülern ihre kleinen Rollen als "Papagenis", gefiederte Sprösslinge des Vogelhändlers und seiner liebsten Papagena. Podzak, derzeit auch als Assistent des Musikalischen Direktors und Dirigent bei der Deutschland-Tour von "Cats" tätig, und Michelle-Marie Nicklis, 22-jährige Musikhochschul-Studentin im Fach "Klassischer Gesang", begeisterten mit ihren wunderbaren Stimmen - rund, klangschön und volltönend trotz der trockenen Turnhallen-Akustik.

Beide schlüpften in alle Rollen, die Mozarts Oper vorgibt. Auch in die von Monostatos, Sarastros Oberaufseher, der Pamina begehrt, später aber jedoch die Seiten wechseln wird. "Die Zauberflöte" ist eines von mehreren Stücken, mit denen TOM Kindergartenkindern und Schülern zeigen will, dass Opern "cool" sind und keinesfalls langweilig. Alle wichtigen Arien sind jeweils enthalten. Gut, auf logische Handlungsstränge darf man nicht unbedingt setzen. Soll man ja auch nicht.

Gerade "Die Zauberflöte" ist als Singspiel mit ganz märchenhaften Inhalten, entsprechend gekürzt und übersetzt, für Kinder höchstspannend. Zauberflöte und ein magisches Glockenspiel? Hui, das klingt doch abenteuerlich. Und sie erfahren nebenbei, dass die vermeintlich Guten auch eine dunkle Seite haben. Wie die Nachtkönigin zum Beispiel. Am Ende des Gastspiels durften die Schüler Fragen stellen. Zum Beispiel, was sich alles hinter den Kulissen versteckt und woher eigentlich die Musik kommt.

"Wir freuen uns wirklich sehr, dass uns der Rotary-Club und unser Schulförderverein diesen Theaterauftritt ermöglicht haben", betonte Schulleiterin Stefanie Zschätzsch. Die Idee dazu kam auf, weil es immer recht aufwendig sei, mit der Schule auswärts ein Schauspiel zu besuchen.

"Wir haben uns gedacht, es wäre doch schön, wenn das Theater zu uns kommen könnte", sagte sie der RNZ. Alle paar Jahre würde sie das auch gerne wiederholen. Damit alle Kinder die Möglichkeit haben, zauberhaftes Theater kennenzulernen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung