Schriesheim im Bild 2023

05.04.2019

Das ist die Liste der Freien Wähler für die Gemeinderatswahl

Das ist die Liste der Freien Wähler für die Gemeinderatswahl

Kandidaten vorgestellt - Sofia Hartmann ist mit 19 Jahren die Jüngste

Gruppe "Stadtbild" (v.l.): Matthias Meffert, Marc Koderer, Patricia Yilmaz, Gerlinde Hartmann und Moderator Friedrich Ewald. Foto: Dorn

Von Tillmann Bauer

Schriesheim. Kurz nach 21 Uhr wurde es still. Bei der Kandidatenvorstellung der Freien Wähler für die Gemeinderatswahl (am 26. Mai) referierte gerade Jutta Becker in Majer’s Weinscheuer über die Umwelt, als die Batterie des Handmikrofons aussetzte. Doch halb so wild - die 56-Jährige schaute sich kurz um und sagte mit beherzter Stimme: "Kein Problem, ich kann auch einfach laut sprechen." Lange war das aber nicht notwendig, schon nach fünf Minuten hatte der Ehrenvorsitzende Friedrich Ewald, der die Vorstellung moderierte, das Problem behoben. Es war ein bisschen symptomatisch für die aktuelle Situation der Freien Wähler: Fraktionschef Heinz Kimmel wird nicht mehr kandidieren. Frische Kräfte sind am Zug.

Kurzum: Man befindet sich im Umbruch - da kann noch nicht alles perfekt laufen.

So hatte man sich am Mittwochabend eine innovative Idee einfallen lassen, die traditionelle Kandidatenvorstellung zu beleben. "Wir haben verschiedene Arbeitsgruppen eingeteilt", erklärte Ewald. So ging es los mit der Thematik "Stadtbild". Spitzenkandidat Matthias Meffert durfte standesgemäß beginnen: "Ich möchte mich noch mehr für die Schulen und Familien einsetzen.

Besonders wichtig ist aber bei allen Entscheidungen, die wir treffen, dass diese nachhaltig sind", sagte der 50-Jährige. Heutzutage, so Meffert, sei dies nicht mehr üblich. Dass Schriesheim eine Schulstadt sei und diese auch bleiben solle, warf er in den Raum - es sollten an diesem Abend noch einige Anregungen zum Thema "Bildung" hinzu kommen.

Weil die Freien Wähler sehr glücklich über den eigenen Nachwuchs sind, galt ein besonderes Augenmerk der Gruppe, die sich mit der Thematik "Vereine, Freizeit und Schule" beschäftigt hatte. Dort befanden sich nämlich zwei der jüngsten Bewerber um einen Platz im Gemeinderat. Sofia Hartmann (Listenplatz 6) ist gerade einmal 19 Jahre und durfte sich noch bis zum diesjährigen Mathaisemarkt Weinprinzessin nennen.

"Dadurch konnte ich meine Liebe zur Stadt Schriesheim verdeutlichen", sagte die Auszubildende, die selbst ihr Abitur auf dem Kurpfalz-Gymnasium absolviert hat. Politische Erfahrungen konnte sie bereits im Jugendgemeinderat sammeln - nun möchte Hartmann bei den "Großen" angreifen: "Ich will und werde mich, so gut es geht, für Schriesheim einsetzen."

Das sollte wohl das Ziel aller Kandidaten sein. Auch der 26-jährige Maximilian Zitsch (Listenplatz 7), Sohn der Bürgermeister-Stellvertreterin Barbara Schenk-Zitsch, die ebenfalls unter den Zuhörern war, hat Ambitionen. Seine Mutter, aktuelle Grünen-Stadträtin, wird bekanntlich nicht mehr antreten. "Die Chefin ist ja heute anwesend", scherzte der Zahnarzt zum Einstieg, bevor er deutlich machte, wofür er sich einbringen möchte: "Ich weiß, wie die Zustände an den Schulen sind", sagte er, denn auch Zitsch besuchte das KGS: "Wir müssen dafür sorgen, dass mehr Bildung nach Schriesheim kommt."

Den Abend abschließen durfte Caterina Papandrea (Listenplatz 26), die für Ursenbach kandidiert. Vorweg: Sie wurde nicht unterschlagen. Schließlich ist es das, was sie bemängelt. "Die Ortsteile werden häufig einfach vergessen", kritisierte die 38-Jährige, die mit ihren zwei Kindern in Ursenbach wohnt. "Als ich damals von meinen Eltern nach Ursenbach geschleppt wurde, war das für mich der blanke Horror."

Sie lachte: "Ursenbach? Was geht schon in Ursenbach?" Jetzt wisse sie aber, dass der Ortsteil wunderschön sei: "Hier können die Kinder noch auf der Straße spielen." Das hat aber auch einen Grund: Die Anbindung der öffentlichen Verkehrsmittel sei eine reine Katastrophe: "Teilweise muss man über Altenbach fahren, um überhaupt noch nach Ursenbach zu kommen." Papandrea kann nur hoffen, dass ihre Anregung nicht vergessen wird. Ihre Worte blieben zumindest im Gedächtnis.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung