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10.04.2019

Geschäfte fürchten wegen Baustelle um ihre Kundschaft

Geschäfte fürchten wegen Baustelle um ihre Kundschaft

Sanierungsmaßnahmen in der Bismarckstraße haben Auswirkungen für die Gewerbetreibenden - Abschluss Ende Juni geplant

Hoffen auf einen reibungslosen Ablauf: Christiane Majer, Johannes Opitz, Birgit Zilles und Bauarbeiter Steffen Gasdorf (v.l.). Foto: Peter Dorn

Von Tillmann Bauer

Schriesheim. Eines sei vorweg klargestellt: Christiane Majer will nicht meckern. Und trotzdem musste sie am Dienstag ziemlich laut sprechen. Schließlich wollte Majer verstanden werden, als sie vor ihrer Weinscheuer um Gehör bat.

Keine leichte Aufgabe, denn nur ein paar Meter weiter fuhren und rangierten zwei Bagger. Es war ziemlich laut. Denn weil die Bismarckstraße seit Anfang April aufgegraben wird und aktuell einer Großbaustelle gleicht, haben Majer und die anderen Gewerbetreibenden der Umgebung Sorge, ihre Kundschaft zu verlieren.

Apotheker Johannes Opitz und Optikerin Birgit Zilles waren auch gekommen. Sie wollten ein Zeichen setzten. "Zeit ist Geld", sagte Opitz während Zilles betonte, dass jeder Tag, an dem man die Bismarckstraße früher befahren könne, extrem wertvoll sei. Der Zeitplan der Stadt: Bis Ende Juni sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Aktuell wird saniert, um dort die Wasserversorgung und Kanalisation zu erneuern - außerdem sollen Leerrohre für Glasfaserkabel verlegt werden.

"Wir wollen nur nicht, dass es so läuft, wie in der Kirchstraße", sagte Majer. Dies sei ihre Horror-Vorstellung. Denn dort hatte sich der Abschluss der Baustelle um Monate hinausgezögert; Leidtragender war unter anderem Edeka-Betreiber Dietrich Zipser. "Er hat auch jetzt schon wieder große Probleme", sagte Majer und erinnerte daran, dass die Bismarckstraße historisch gesehen einmal die Einkaufsstraße war. Es sei keine Frage, dass diese Sanierung durchgeführt werden müsse, sie wünsche sich lediglich, dass alles reibungslos ablaufe.

Denn die aktuelle Situation ist für die Gewerbetreibenden nicht zufriedenstellend. Vor allem die Anbindung mit dem Auto sei extrem schwierig. Opitz bemängelte, dass die Leute durch die Enge schon abgeschreckt seien und dadurch lieber zu einer anderen Apotheke fahren würden - gemeinsam wünschen sich die Drei einen Banner an der Talstraße, der Fremde über die momentane Situation aufklärt.

Majer: "Außerdem ist die Parkplatzsituation eine Katastrophe. Es wäre einfach super, wenn uns die Stadt etwas entgegenkommen würde." Als Vorschlag nannte sie Parkplätze für ihre Kunden auf dem naheliegenden Festplatz. Bei "Majers Weinscheuer" sei es besonders problematisch, wenn es um die Zulieferung der Catering-Firmen gehe. "Man kommt aktuell kaum durch. Ich wünsche mir an den Wochenenden einen Schotterweg und eine Zufahrt für die Anlieferungs-Wagen." Schließlich müsse der Betrieb irgendwie weitergeführt werden.

"Diese Baustelle hat eine nachhaltige Wirkung für uns alle", ergänzte Zilles. Sollten die Kunden nun ihre Brille bei einem anderen Optiker kaufen, dann merke sie das deutlich: "Wir wissen, dass es Umsatzeinbußen geben wird, und das ist auch verständlich, aber für uns zählt jeder Tag."

Außerdem gab sie zu bedenken, dass in der anliegenden Augenklinik operiert werde: "Die Vibrationen, die durch Arbeiten auf der Baustelle erzeugt werden, sind dabei nicht gerade vorteilhaft." Am Ende des Gespräches lachte sie: "Ich würde den Bauarbeitern auch jeden Morgen Kaffee bringen, wenn sie dann motivierter arbeiten."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung