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11.04.2019

Wie aus der Kaffeepause zehn Jahre Vorsitz der IEWS wurden

Wie aus der Kaffeepause zehn Jahre Vorsitz der IEWS wurden

Bernd Doll gibt am Freitag Amt bei Interessengemeinschaft Waldschwimmbad ab - Seine Nachfolgerin steht bereits fest

Er hat nie sein Lachen verloren: Bernd Doll. Foto: Peter Dorn

Von Tillmann Bauer

Schriesheim. Bernd Doll (70) hat viel erlebt. Er hat sich engagiert, er hat sich für die gute Sache eingesetzt - er war immer da. "50 Jahre Vereinsleben ist eine lange Zeit", lacht er im Gespräch mit der RNZ. Beim KSV Schriesheim war er langjähriger Vorsitzender des Beirats, aktuell wirkt er dort "nur" noch als Ältestenratsmitglied. Nun ist bei der Interessengemeinschaft zur Erhaltung des Waldschwimmbads (IEWS) Schluss.

Mittwochabend (20 Uhr/Goldener Hirsch), wenn die IEWS zur jährlichen Mitgliederversammlung tagt, wird Doll nach zehn Jahren nicht mehr als Vorstand antreten. Mit Sabine Bortz steht seine Nachfolgerin fest. Ein Gespräch über Vergangenes, Vereinsleben und Verbesserungen.

Herr Doll, lassen Sie uns an Ihrer ersten Erinnerung an das Waldschwimmbad teilhaben.
Puh, ich bin dort ja quasi aufgewachsen. Mein Vater war Kassierer am Eingang, so war das Schwimmbad mein Spielplatz. Nach der Schule bin ich wirklich oft dorthin - irgendwann hat sich das dann leider durch den Beruf verloren.

Wie kam es dann dazu, dass Sie Vorsitzender der IEWS geworden sind?
Nun ja, ich war zu diesem Zeitpunkt bereits beim KSV Schriesheim aktiv, und mein IEWS-Vorgänger Jürgen Merkel hatte mich damals immer versucht zu überreden, sein Nachfolger zu werden. Irgendwann habe ich dann flapsig - ohne länger darüber nachzudenken - geantwortet: Deinen Verein führe ich auch in der Kaffeepause - daraus sind dann zehn Jahre geworden.

Sie bezeichnen sich selbst als Vereinsmenschen. Was fasziniert Sie an diesem Engagement?
Das ist einfach die soziale Gemeinschaft und Kameradschaft. Ich wurde ja quasi ins Vereinsleben reingeboren, irgendwann kommt man davon - im positiven Sinne - nicht mehr weg.

Trotzdem ist jetzt Schluss. Warum?
Wissen Sie, wenn man so lange in einer Führungsposition ist, dann möchte man irgendwann auch raus aus der Verantwortung. Man ist einfach permanent in seinem Zeitmanagement fremdbestimmt. Irgendwann ist man zwangsläufig nicht mehr so dynamisch und kreativ. Es entwickeln sich Routinen - der Batterie geht der Saft aus. Nun gehe ich gerne und mache Platz für frische Kräfte.

Sabine Portz wird Sie - sofern die Mitglieder zustimmen - beerben. Eine gute Wahl?
Definitiv. Sie war schon immer sehr aktiv und wird diese Aufgabe gut ausfüllen. Ich übergebe ihr ein bestelltes Haus, dennoch werde ich immer mit Rat und Tat zur Seite stehen, soweit das gewünscht ist. Ich lasse meine Leute nicht im Regen stehen.

Wie würden Sie die aktuelle Lage beurteilen?
Wir befinden uns, was die technischen Voraussetzungen angeht, auf einem sehr hohen Niveau. Gerade die Wasserqualität ist exzellent, auch finanziell sind wir solide aufgestellt. Ich kann mit ruhigem Gewissen behaupten, dass wir keine Angst vor der Zukunft haben müssen. Klar ist aber auch, dass es immer Baustellen gibt und auch geben wird.

Wo muss angesetzt werden?
Die Pflege und Instandhaltung des Bades ist ein permanentes Thema. Da wird man nie fertig sein, es gibt immer Luft nach oben. Außerdem wollen wir die Teilhabe der Mitglieder im Verein verbessern. Schließlich haben wir über 6000 - zur Versammlung kommen aber immer nur knapp 50. Das ist enttäuschend.

Sie haben Ihre Freizeit immer dem Vereinsleben gewidmet. Wird Ihnen nun nicht langweilig?
Als ich in Rente gegangen bin, war es die Arbeit in den Vereinen, die mich weiter beschäftigt hat. Es gibt aber noch viele Dinge, denen ich mich jetzt widmen kann, beispielsweise Ausflüge mit meiner Frau zu unternehmen oder einfach mal spazieren zu gehen - eben persönliche Dinge, die sich aufgestaut haben. Dafür war nie Zeit. Ob ich mich irgendwann mal wieder in einem Verein engagiere, steht noch in den Sternen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung