Schriesheim im Bild 2023

02.05.2019

Grünes Licht für vier Container für Obdachlose

ATU genehmigt Erweiterung der Notunterkunft im Wiesenweg

Schriesheim. (mpt) Die geplante Erweiterung der Obdachlosenunterkunft am Sportzentrum hat eine weitere Hürde genommen. Nachdem sich der Gemeinderat für die Errichtung vier weiterer Container als Zwischenlösung in der Notunterbringung aussprach und eine Holzbauweise aus Kostengründen ablehnte, stimmte nun auch der Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) für die sparsame Variante. Einzig Georg Grüber von der Grünen Liste votierte dagegen.

Schon seit Jahren wird über ein zufriedenstellendes Modell bei der Unterbringung von in einer Notlage befindlicher Menschen diskutiert. Meist scheiterte die Debatte jedoch bei der Suche nach einem geeigneten Standort. Um sich zeitlich etwas Raum zu verschaffen, ohne die akute Situation heimatlos gewordener Bürger zu vernachlässigen, kamen die Gremien überein, vorläufig die bestehende Unterbringung am Wiesenweg zu vergrößern, um in Ruhe nach einer dauerhaften Alternative zu forschen.

Dass die geplanten Interimscontainer letztlich aber doch zur Dauerlösung mutieren könnten, befürchtete zumindest Georg Grüber: "Es ist mehr als eine Behelfslösung, die Container werden länger als zwei Jahre stehen, insofern sind sie auch als Neubau zu bewerten." Damit ergebe sich ein nachhaltiges Problem: die Einhaltung der Energieeinsparverordnung, kurz EnEv. Die vorgeschriebenen Dämmleistungen würden die Container wohl kaum einhalten. Eine zusätzliche Wärmedämmung würde aber wieder die Kosten in die Höhe schießen lassen. Warum sollte aber die Stadt als Bauherr anders behandelt werden, als sie es den Häuslebauern vorschreibt? "Alle Parteien, nicht nur die Grünen, schreiben sich gerade den Umweltschutz auf die Plakate. Aber das ist kein vorbildliches Verhalten, sondern ein Schildbürgerstreich", fand Grüber. Eine umweltschonende Variante müsse anders aussehen. Wie, sei egal: "Von mir aus kann es auch mit dem 3-D-Drucker ausgedruckt werden."

Michael Mittelstädt (CDU) hatte dagegen das Gefühl, sich bei der Debatte im Kreis zu drehen: "Seit über sechs Jahren diskutieren wir schon über die Obdachlosenunterbringung. Es waren die Grünen, die eine Festbebauung ablehnten." Man müsse endlich auf einen grünen Zweig kommen: "Es hat keinen Sinn, das Thema immer wieder neu aufzurollen." Das sahen auch die anderen Fraktionen so: "Irgendwann müssen wir zu Potte kommen. Unsere Lösung steht", betonte Bernd Hegmann von den Freien Wählern. "Die Menschen brauchen jetzt den Wohnraum", sagte auch Sebastian Cuny (SPD) und erinnerte an den Platzmangel in der bestehenden Unterkunft. Pro neuem Container sind nun drei Zimmer mit einem Bad sowie einer Kochnische vorgesehen, sodass insgesamt zwölf weitere Zimmer geschaffen werden.

Bürgermeister Hansjörg Höfer machte keinen Hehl daraus, dass die Container durchaus länger stehen können: "Wenn in zwei Jahren ein Standort und eine Lösung für die Unterbringung von Menschen in Notlagen gefunden ist, ist er noch lange nicht gebaut." Als Alternative wurde von den Freien Wählern bereits der Ladenburger Fußweg vorgeschlagen. Im Rat fand sich dafür aber keine Mehrheit.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung