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05.06.2019

Sanierung des Kurpfalz-Gymnasiums hat rechtzeitig begonnen

Sanierung des Kurpfalz-Gymnasiums hat rechtzeitig begonnen

Offiziell ist der Startschuss bereits gefallen: Die Liste der Mängel ist laut Sachstandsbericht sehr lang.

Bis am Kurpfalz-Gymnasium die ersten Arbeiten starten, wird es noch Monate dauern. In dem Gebäude könnten noch einige Überraschungen auf die Planer warten. Foto: Dorn

Von Nicoline Pilz

Schriesheim. Eine wichtige Nachricht hatte sich Stadtbaumeister Markus Schäfer für das Ende seines Berichts zum Stand der Sanierung des Kurpfalz-Gymnasiums (KGS) aufgehoben. Er teilte im Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) mit, dass laut Regierungspräsidium der auf 15. Juni datierte Beginn eingehalten sei. Die Baumaßnahme habe nun offiziell begonnen, eine Grundvoraussetzung für einen Bundeszuschuss von 6,7 Millionen Euro ist damit erfüllt.

Tatsächlich hat das beauftragte Darmstädter Architektenbüro Dierks Blume Nasedy Leistungsphase eins abgeschlossen. Sie beinhaltet eine umfassende Gebäudeuntersuchung von innen und außen, technische Studien und Gespräche mit den Nutzern und die Benennung der zu beteiligenden Behörden und Fachplaner. Architekt Sebastian Bohnekamp verzichtete darauf, alle 75 Seiten im Detail vorzutragen. Klar ist, dass zunächst die Übergangsgebäude für Gymnasium und Musikschule stehen müssen, bevor es in der Schule ans Eingemachte geht. Eine Übersicht:

> Übergangsgebäude: Zwei Bauten sind geplant, ein dreigeschossiges fürs Gymnasium auf dem Parkplatz an der Hirschberger Straße, ein eingeschossiges für die Musikschule gegenüber. Versorgt werden sie über die Technikzentrale, was Kosten spart. Beide Gebäude erhalten Pultdächer, aber sicher keinen Schönheitspreis. Einige Bäume müssen so oder so weichen: Die Grundleitungen sind in diesem Bereich durchwurzelt und müssen ersetzt werden. Der Parkplatz wird nach den Sommerferien geschlossen, die Zufahrt zum hinteren Bereich aber gewährleistet. Wegfallende Parkplätze sollen auf der Straße und eventuell auf privater Fläche ersetzt werden.

> Haustechnik: Sie ist größtenteils veraltet, nicht nur, was die Nachtspeicheröfen angeht. Was abgängig ist, muss raus. Die Heizungen sind verschlammt und wurden teilweise gar durch Hilfskonstruktionen ersetzt. Die Therme zur Wärmeversorgung ist alt, die Lüftungsanlage zumindest verbesserungsbedürftig. Der Aufzug ist nach heutigen Maßstäben nicht barrierefrei und muss ohnehin ausgetauscht werden - von den Sanitäranlagen ganz zu schweigen.

> Statik und Brandschutzsanierung: Beides birgt Risiken oder wird aufwendig. Das Dach ist nach einer Teilsanierung 2003 auch nur teilweise noch in Ordnung. Die Aufstockung, die die Kunsträume beherbergt, ist marode. Ein großer Punkt ist die Fassade in ihrer unterschiedlichen Ausprägung. Zu befürchten ist, dass sie durchnässt und defekt ist. Kostentechnisch wäre das ein richtig großes Thema.

> Aula und Brandschutz treten in Konflikt zueinander. Die Aula mit einer Kapazität von 200 Personen gilt als Versammlungsstätte, für die wiederum höhere Brandschutzauflagen gelten. Klassenzimmertüren dürfen nicht in die Fläche ragen. Neben der Umstrukturierung der Aula - zum Beispiel sollen die Treppenstufen weg - müssen die Räume der Naturwissenschaften neu geordnet werden. Die Schaffung eines weiteren Klassenzimmers soll Kapazitätsprobleme lösen.

> Musikschule und Bibliothek könnten von der Sanierung profitieren. Denkbar wäre es, das bisherige Theaterlager als Büroraum beiden Einrichtungen zuzuschlagen. Die Bibliothek hat keinen barrierefreien Zugang zu einer Toilette, die Lüftung ist ein Problem. Grundsätzlich sind dort aber nur Arbeiten an der Fassade angedacht, weitere mögliche Erneuerungen werden während der Planungen geprüft und beziffert. Während der Arbeiten soll die Bibliothek zudem irgendwann für acht Wochen stillgelegt werden, wenn es an die Leitungen in der Decke geht. Wann, ist noch offen.

> Digitale Infrastruktur: Der gesamte IT- und Serverbereich in der Schule soll deutlich verbessert werden. In der Mehrzweckhalle ist dazu ein weiterer Raum als Rechenzentrum eingeplant.

> Die Kosten: Die Baumaßnahmen werden in drei Abschnitte unterteilt, die Abtrennungen bei den Treppenhäusern gezogen. Der vorgegebene Kostenrahmen liegt bei rund 13 Millionen Euro plus 6,7 Millionen Euro aus dem Bundeszuschuss; die erhoffte Förderung durchs Land ist nicht für die Innenmaßnahmen verwendbar. Bis 31. Dezember 2022 muss die baurechtliche Abnahme der Umbau- und Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein, die Schlussrechnung bis Ende 2023 vorliegen.

Info: Am 23. Juli und am 2. Dezember wird die Stadtverwaltung öffentlich über die KGS-Sanierung informieren. Start ist jeweils um 18 Uhr im Vereinsraum der Mehrzweckhalle. Alle Infos vom Bauamt zum Sachstand finden sich in Kurzform auch im Internet unter sanierung.schriesheim.de.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung