Schriesheim im Bild 2023

02.06.2004

75 Jahre "NaturFreunde", 50 Jahre "Hütte"

Festakt zum Doppeljubiläum - Im September wird zu Ehren der Hütte auf der Mannswiese weitergefeiert - Auch Verein gegen die Einsamkeit

Ein rechter Grund für ein großes Fest, dieses Jubiläum der Schriesheimer NaturFreunde. Zur Feier des Tages hatten sie ihre badische Landesvorsitzende, MdL Regina Schmidt-Kühner zur Festansprache in den Zehntkeller gebeten. Sie hob die ereignisreiche Vergangenheit der Naturfreunde-Bewegung hervor und wünschte eine "aktive Zukunft". Auch Bürgermeister Peter Riehl sprach und zollte dem Verein Lob und Anerkennung. Vereinsvorsitzende Liselotte Ortmann (Bild links, am Rednerpult) begrüßte die zahlreichen Gäste. Sie hatte es nicht schwer, ihre NaturFreunde von einem großen Jubiläumsfest zu überzeugen. Im Rahmen des Festabends wurden auch verdiente langjährige Mitglieder des Vereins geehrt.

Schriesheim. (Si) "Feiern wir das Jubiläum groß oder gar nicht? Wir feiern es groß". Liselotte Ortmann von den NaturFreunden hatte es nicht allzu schwer, ihre Mitstreiter zu überzeugen. Im Zehntkeller feierten die Wanderfreunde dann auf echt "schriesemerisch" (zuvor kamen sie aber erst einmal auf dem Friedhof zum Totengedenken zusammen). Dass eine runde Geburtstagsfeier keine steife Sache sein muss, bewiesen die Jubilare mit einem schwungvollen Festabend, den sie mit viel Musik, Gesang und Volkstanz auflockerten.

Im September geht es weiter mit 50 Jahre "Schriesheimer Hütte", sprich einem bunten Geburtstagsreigen auf der Mannswiese. Mit Musik eröffnete Leo Engel vom Zitherverein Weinheim erst einmal die 75-Jahr'-Feier, und da die Naturfreunde ein sangesfreudiges Völkchen sind, stimmten sie vor den Festreden ein gemeinsames Lied an.

"Eine bescheidene Gabe der Stadt soll Dank und Anerkennung ausdrücken", so Bürgermeister Peter Riehl, der auch die Glückwünsche der übrigens zahlreich anwesenden Stadträte aller Fraktionen überbrachte. Eine Familie kann nur (über)leben, wenn sie über Schule und Beruf hinaus zusammenwirkt - etwa in einem Verein. Auch eine Gemeinde ist eine Familie, so das Stadtoberhaupt eingangs. Künftig gelte es, mit weniger zufrieden und trotzdem glücklich zu sein. Was nicht schwer fallen sollte. Denn heute ist weniger immer noch viel. Und es wäre nicht Riehl gewesen, hätte er sich den Hinweis verkniffen: "Vergessen Sie in 14 Tagen das Wählen nicht!". Viel Beifall holten sich danach die Sänger der Eintracht mit der Erkenntnis "Wir sind immer ein Rädchen im Getriebe dieser Welt".
Sandras Erinnerungen

An die Schriesheimer Hütte und ihre Aufenthalte dort schon in zarter Jugend kann sich Weinkönigin Sandra Schulz noch bestens erinnern, die samt Prinzessin ebenfalls Glückwünsche überbrachte. "Wenn das Schriesheimer Hüttenlied erklang wußte ich immer, jetzt wird es noch ein langer Abend". Sandra Schulz wurde so schon früh geprägt und ist wie ihr Papa selbstredend Mitglied der NaturFreunde. Für die Festansprache hatten die Schriesheimer ihre badische Landesvorsitzende, MdL Regina Schmidt-Kühner, gewonnen. Sie streifte die Geschichte der NaturFreunde und hatte sich dabei Jahreszahlen als Eckdaten ausgesucht, etwa 1895: Gründung in Wien, 1905: erste Ortsgruppe in Deutschland, das ereignisreiche Jahr 1929, sie erinnerte an die Naturfreundebewegung in den 20er Jahren bis zum Bau einer Schutzhütte 1946 auf der Schriesheimer Mannswiese und deren Einweihung 1954. Sie betonte das Zusammenleben über Generationen hinweg und den Friedens- und Umweltschutzgedanken, von dem die NaturFreunde beseelt sind. Nicht zu vergessen: Die NaturFreunde sind auch eine Organisation gegen die Einsamkeit. "Sie haben eine bewegte Vergangenheit, und ich wünsche Ihnen eine aktive Zukunft", so die Landesvorsitzende.

Dann erklommen die Sänger der Eintracht "schwindelnde Höhen", sprich sie marschierten auf die Zehntkeller-Empore hinauf und schmetterten von dort herunter "Heimat, Heimat", womit sie für die ersten richtig lautstarken Beifallsstürme sorgten, um danach ins "Weinparadies" zu entführen. Und da durfte das Traditionslied der Eintracht "Aus der Tonne in das Fass" natürlich nicht fehlen.

Spätestens jetzt waren die NaturFreunde und "Einträchtigen" in allerbester Stimmung und feierten noch lange. So ist es richtig bei einem Festabend im urigen Zehntkeller.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung