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31.07.2019

Kurpfalz-Gymnasium als "Faitrade-School" ausgezeichnet

Schule hinterfragt alltägliche Produkte - Eigene Arbeitsgemeinschaft gegründet

Von Maren Schenk

Schriesheim. Das Kurpfalz-Gymnasium Schriesheim (KGS) ist jetzt offiziell "Fairtrade-School". Beim Schulfest erhielt die Schule die Auszeichnung - als Urkunde, Plakette und Banner. Maria Gießmann von der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg war für die Verleihung aus Stuttgart angereist. Sie koordiniert die Fairtrade-Schulen und zeichnet sie aus. Eine Fairtrade-Schule unterstützt den fairen Handel durch ihr lokales Engagement (mit Aufklärung, Informationen und Verkauf) und dient als Vorbild für andere Schulen. Das KGS sei die 104. Fairtrade-Schule in Baden-Württemberg, sagte Gießmann. "Wir wollen mit diesem Konzept Schulen animieren, sich Gedanken zu machen und alltägliche Produkte zu hinterfragen."

"Ein nicht alltäglicher Akt, nicht mal ein alljährlicher Akt" sei die Verleihung, sagte Schulleiter Jürgen Sollors. Stadtrat Wolfgang Fremgen (GL) von der Steuerungsgruppe Fair Trade sei auf ihn zugekommen und habe gefragt, ob das KGS nicht Fairtrade-Schule werden wolle. 2017 wurde das Schulteam dafür gegründet - eines von fünf notwendigen Kriterien für die Auszeichnung.

Die Fairtrade-AG unter der Leitung der Lehrerin Anina Reinhardt und der inzwischen pensionierten Lehrerin Sybille Schuler-Vogt kümmerte sich seither um die weiteren Kriterien, zum Beispiel faire Produkte anzubieten und das Thema Fair Trade in den Unterricht aufzunehmen. Mitgewirkt haben die Fachschaften Religion, Gemeinschaftskunde und Geografie, erklärte Reinhardt.

Er sei "stolz auf die Fairtrade-AG", sagte Sollors, "derzeit zwölf motivierte Schüler in allen Altersstufen von Klasse sechs bis Jahrgangsstufe zwei". Warum ihnen fairer Handel "unter den Nägeln brennt", führten die Schüler der Arbeitsgemeinschaft anschaulich vor, unterstützt von sieben weiteren Schülern, die mit ihnen das Projekt in den vergangenen Tagen bearbeitet hatten. Die Schüler wiesen darauf hin, dass weltweit rund 152 Millionen Kinder arbeiten müssen: Davon 106 Millionen Kinder in der Landwirtschaft, und sogar zehn Millionen Kinder schuften als Sklaven, etwa auf Kakao-Plantagen in Westafrika.

Das Fairtrade-Schulteam besteht aus 16 Mitgliedern: Neben Schülern, Lehrern und dem Schulleiter engagiert sich auch eine Mutter. Die Schüler verkaufen zum Beispiel fair produzierte und gehandelte Osterhasen und Nikoläuse, und es werden Aktionen durchgeführt, wie zum Thema Smartphone und Ressourcenverbrauch. Parallel zum Nikolaus-Verkauf wurde eine Briefaktion an die Schokoladen-Hersteller veranstaltet, mit Unterschriften-Sammlung. Zum Thema Textilien und Rohstoffverbrauch informierten sich die Schüler in einem Workshop. Besonderen Dank richtete die AG-Leiterin Reinhardt an Lena Geisel, Bildungsreferentin vom Weltladen Heidelberg, die "uns wahnsinnig unterstützt hat" und zwei Jahre lang jede Woche nach Schriesheim gekommen war, um mit den Schülern verschiedene Themen zu bearbeiten.

In Zukunft planen die Schüler weitere faire Produkte zu verkaufen, sie wollen sich für faire Schulkleidung einsetzen und eine Kleidertauschparty veranstalten, die Mensa fairer gestalten und sich dafür einsetzen, dass fairer Kaffee im Lehrerzimmer getrunken wird. Die Auszeichnung "Fairtrade-School" sei Dank und Motivation, betonte Gießmann. Denn in zwei Jahren komme sie wieder und überprüfe, ob die Kriterien eingehalten werden. In Anbetracht dessen, was sie heute präsentiert bekam, habe sie daran aber keinen Zweifel.

Nicht nur die Schüler freuten sich über die Auszeichnung, auch Reinhardt habe "Gänsehautfeeling" und sparte anschließend nicht mit Lob für ihre Truppe: Die Schüler seien eine "originelle, kreative, hartnäckige und schlaue Gruppe". Die bat zum Schluss noch um Spenden und forderte ihre Mitschüler auf, bei der Fairtrade-AG mitzumachen: "Wir brauchen noch Leute!"

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung