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11.08.2019
Seit dem 15. Juli sind die Lichter aus: Mit dem "Sonus" hat das letzte Restaurant in Altenbach geschlossen. Geld vom Land soll jetzt die Altenbacher Infrastruktur stärken. Foto: Dorn
Von Frederick Mersi
Schriesheim-Altenbach. Kein Lebensmittelgeschäft, kein Bankpersonal, kein Restaurant: Der Wegfall der Infrastruktur im Schriesheimer Stadtteil Altenbach beschäftigt auch die Kommunal- und Landespolitik. Die Stadt will Fördermittel aus einem Programm des Ministeriums für ländlichen Raum beantragen. Die Schriesheimer SPD fordert, darüber hinaus ein Konzept für die Nahversorgung in Altenbach zu erstellen.
Gute Erfahrungen hat Schriesheim mit dem Entwicklungsprogramm ländlicher Raum (ELR) des Landesministeriums schon gemacht: Den Bau des neuen Ortsmittelpunkts förderte das Land 2011 mit 100.000 Euro - eine seltene Ausnahme, da Schriesheim eigentlich zur Metropolregion gehört und formell nicht im ländlichen Raum liegt.
Seitdem ging der Schriesheimer Ortsteil bei Förderanträgen jedoch regelmäßig leer aus. Ortsvorsteher Herbert Kraus (Freie Wähler) ließ im vergangenen Jahr Resignation durchblicken: "Wir sind jetzt zweimal nicht reingekommen, wir sollten dem nicht weiter hinterherrennen." Doch mit der Schließung des letzten Restaurants in Altenbach am 15. Juli hat die Forderung nach Fördermitteln neues Gewicht bekommen.
Um 2020 Geld vom Land zu erhalten, will die Stadt bis September einen Antrag ausarbeiten. Wer in Altenbach Wohnraum schaffen, ein Geschäft oder eine Gastronomie eröffnen will, kann sich dazu ans Bauamt wenden. Außerdem plant die Stadt eine Informationsveranstaltung zu dem Thema am Montag, 19. August, von 15 bis 18 Uhr in der Altenbacher Verwaltungsstelle.
Denn vom ELR können nicht nur ländliche Gemeinden, sondern auch Firmeninhaber und Wirte profitieren. "Landgasthöfe sind identitätsstiftend und fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt", sagt Landesminister Peter Hauk (CDU). Lebensmittelgeschäfte und Restaurants würden deshalb im ELR besonders priorisiert. Auch den Fördersatz hat die grün-schwarze Regierung für 2020 von 20 auf 35 Prozent erhöht.
Ein Altenbacher Betrieb ist schon in den Genuss von Geld aus Stuttgart gekommen: Als Hans Beckenbach seine Sanitärfirma um ein Betriebsgebäude erweiterte, erhielt er Mittel aus dem ELR. Bis zu 200.000 Euro stehen dem Ministerium zufolge im kommenden Jahr pro Betrieb zur Verfügung. Wer bei Bau oder Sanierung überwiegend Holz verwendet, kann sogar auf 250.000 Euro hoffen.
SPD-Landtagsabgeordneter Gerhard Kleinböck lobt die Entscheidung der Landesregierung, "entsprechend der aktuell hervorragenden Kassenlage" mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig mahnt er, dass Gemeinden und Betreiber besser über Fördermöglichkeiten informiert werden müssten: "Als Landtagsabgeordneter unterstützte ich selbstverständlich Altenbacher Initiativen zur Stärkung der Infrastruktur vor Ort."
Der Schriesheimer Ortsverband der Sozialdemokraten fordert dazu ein Nahversorgungskonzept speziell für Altenbach. "In Sachen Grundversorgung müssen wir in Altenbach die Trendwende schaffen", so Stadträtin Renate Hörisch-Helligrath. Die Fraktion wolle dies strategisch und nachhaltig angehen, das Konzept müsse Handlungsempfehlungen sowie Fördermöglichkeiten aufzeigen. "Bevor wir Landesgelder einfordern können, müssen wir erst einmal schlüssige Konzepte zur Stärkung der Nahversorgung in Altenbach auf dem Tisch haben und Interessierte gewinnen", so Fraktionssprecher Sebastian Cuny.
Julia Philippi, CDU-Landtagsabgeordnete, sieht trotz allen Lobes für das Landesprogramm Schwierigkeiten für einen möglichen Nachfolge-Gastronom in Altenbach: "Ohne einen größeren Einzugsbereich und eine Konzeption mit entsprechender Strahlkraft über den Ort hinaus werden sich Betriebe wie das ,Sonus' in Orten wie Altenbach künftig nur schwer halten können." Sie hoffe dennoch, dass sich bald ein neuer Pächter finde, so Philippi: "Gerade für Altenbach ist das ein herber Schlag."
Wie hoch die Chancen auf Landesgelder für Altenbach sind, hängt jetzt vor allem vom Interesse von Eigentümern und möglichen Pächtern ab - mit oder ohne Konzept zur Nahversorgung.
So soll Altenbach vorm Aussterben gerettet werden
Stadt will Fördermittel aus Landesprogramm beantragen - SPD fordert Konzept für NahversorgungSeit dem 15. Juli sind die Lichter aus: Mit dem "Sonus" hat das letzte Restaurant in Altenbach geschlossen. Geld vom Land soll jetzt die Altenbacher Infrastruktur stärken. Foto: Dorn
Von Frederick Mersi
Schriesheim-Altenbach. Kein Lebensmittelgeschäft, kein Bankpersonal, kein Restaurant: Der Wegfall der Infrastruktur im Schriesheimer Stadtteil Altenbach beschäftigt auch die Kommunal- und Landespolitik. Die Stadt will Fördermittel aus einem Programm des Ministeriums für ländlichen Raum beantragen. Die Schriesheimer SPD fordert, darüber hinaus ein Konzept für die Nahversorgung in Altenbach zu erstellen.
Gute Erfahrungen hat Schriesheim mit dem Entwicklungsprogramm ländlicher Raum (ELR) des Landesministeriums schon gemacht: Den Bau des neuen Ortsmittelpunkts förderte das Land 2011 mit 100.000 Euro - eine seltene Ausnahme, da Schriesheim eigentlich zur Metropolregion gehört und formell nicht im ländlichen Raum liegt.
Seitdem ging der Schriesheimer Ortsteil bei Förderanträgen jedoch regelmäßig leer aus. Ortsvorsteher Herbert Kraus (Freie Wähler) ließ im vergangenen Jahr Resignation durchblicken: "Wir sind jetzt zweimal nicht reingekommen, wir sollten dem nicht weiter hinterherrennen." Doch mit der Schließung des letzten Restaurants in Altenbach am 15. Juli hat die Forderung nach Fördermitteln neues Gewicht bekommen.
Um 2020 Geld vom Land zu erhalten, will die Stadt bis September einen Antrag ausarbeiten. Wer in Altenbach Wohnraum schaffen, ein Geschäft oder eine Gastronomie eröffnen will, kann sich dazu ans Bauamt wenden. Außerdem plant die Stadt eine Informationsveranstaltung zu dem Thema am Montag, 19. August, von 15 bis 18 Uhr in der Altenbacher Verwaltungsstelle.
Denn vom ELR können nicht nur ländliche Gemeinden, sondern auch Firmeninhaber und Wirte profitieren. "Landgasthöfe sind identitätsstiftend und fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt", sagt Landesminister Peter Hauk (CDU). Lebensmittelgeschäfte und Restaurants würden deshalb im ELR besonders priorisiert. Auch den Fördersatz hat die grün-schwarze Regierung für 2020 von 20 auf 35 Prozent erhöht.
Ein Altenbacher Betrieb ist schon in den Genuss von Geld aus Stuttgart gekommen: Als Hans Beckenbach seine Sanitärfirma um ein Betriebsgebäude erweiterte, erhielt er Mittel aus dem ELR. Bis zu 200.000 Euro stehen dem Ministerium zufolge im kommenden Jahr pro Betrieb zur Verfügung. Wer bei Bau oder Sanierung überwiegend Holz verwendet, kann sogar auf 250.000 Euro hoffen.
SPD-Landtagsabgeordneter Gerhard Kleinböck lobt die Entscheidung der Landesregierung, "entsprechend der aktuell hervorragenden Kassenlage" mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig mahnt er, dass Gemeinden und Betreiber besser über Fördermöglichkeiten informiert werden müssten: "Als Landtagsabgeordneter unterstützte ich selbstverständlich Altenbacher Initiativen zur Stärkung der Infrastruktur vor Ort."
Der Schriesheimer Ortsverband der Sozialdemokraten fordert dazu ein Nahversorgungskonzept speziell für Altenbach. "In Sachen Grundversorgung müssen wir in Altenbach die Trendwende schaffen", so Stadträtin Renate Hörisch-Helligrath. Die Fraktion wolle dies strategisch und nachhaltig angehen, das Konzept müsse Handlungsempfehlungen sowie Fördermöglichkeiten aufzeigen. "Bevor wir Landesgelder einfordern können, müssen wir erst einmal schlüssige Konzepte zur Stärkung der Nahversorgung in Altenbach auf dem Tisch haben und Interessierte gewinnen", so Fraktionssprecher Sebastian Cuny.
Julia Philippi, CDU-Landtagsabgeordnete, sieht trotz allen Lobes für das Landesprogramm Schwierigkeiten für einen möglichen Nachfolge-Gastronom in Altenbach: "Ohne einen größeren Einzugsbereich und eine Konzeption mit entsprechender Strahlkraft über den Ort hinaus werden sich Betriebe wie das ,Sonus' in Orten wie Altenbach künftig nur schwer halten können." Sie hoffe dennoch, dass sich bald ein neuer Pächter finde, so Philippi: "Gerade für Altenbach ist das ein herber Schlag."
Wie hoch die Chancen auf Landesgelder für Altenbach sind, hängt jetzt vor allem vom Interesse von Eigentümern und möglichen Pächtern ab - mit oder ohne Konzept zur Nahversorgung.
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