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13.09.2019

Auf Irrwegen zum Sieg bei der wilden Manta-Fahrt

Auf Irrwegen zum Sieg bei der wilden Manta-Fahrt

Florian Beierer und Dieter Neuffer gewannen mit ihrer "Mantarine" die "Balkan Express Rallye"

3500 Euro sammelten die beiden Lehrer Florian Beierer (l.) und Dieter Neuffer auf ihrem Balkan-Trip für Tatjana Radetzkys Initiative "Ein Kiwi gegen Krebs". Foto: Dorn

Schriesheim. (flb) Eigentlich hatten sie sich nur zum Ziel gesetzt, auf einem der vorderen Plätze zu landen. Dass die beiden Lehrer Florian Beierer und Dieter Neuffer bei der "Balkan Express Rallye" aber die meisten Punkte durch Aufgaben sammeln und somit am Ende gewinnen würden, damit hätten selbst sie nicht gerechnet.

Vom 22. August bis zum 4. September waren "Berti und Klausi" mit ihrer "Mantarine" unter anderem in Ungarn, Bulgarien und Albanien unterwegs. Dabei durchquerten sie von Dresden aus Metropolen wie Budapest, Sofia oder Sarajevo und kamen in Salzburg an. GPS und Navigationsgeräte waren ebenso verboten wie Autobahnfahrten. "Wir haben uns oft verfahren", sagt Beierer. Das sei allerdings kein großes Problem gewesen, da dies jedes Mal durch tolle Landschaften wettgemacht wurde.

Das größte Hindernis für die beiden waren Motorprobleme des 40 Jahre alten Opel Manta. Diese hatten zur Folge, dass die Lehrer drei Tage lang in der mazedonischen Hauptstadt Skopje feststeckten. Zwischenzeitlich stand sogar ein frühes Ende der Tour im Raum. Nur mithilfe der Einheimischen konnten die Ersatzteile besorgt und das Auto repariert und wieder fahrtüchtig gemacht werden.

Am meisten schätzten beide dabei die große Hilfsbereitschaft der Menschen vor Ort. Denn nicht nur für die Reparatur, sondern auch für viele der im Voraus gestellten Aufgaben musste man Kontakt zu ihnen aufnehmen. Beispielsweise bekamen zu Beginn alle Teams eine Büroklammer und mussten etwas anderes dagegen eintauschen.

"Du musst mit der lokalen Bevölkerung ins Gespräch kommen", meint Beierer. Manchmal scheiterte dies zwar an der Sprachbarriere. Aber auch für diesen Fall gab es einen Ausweg: "Dann hat mal jemand seinen Nachbarn gerufen, der ein bisschen Englisch sprechen konnte."

Für jede erledigte Aufgabe erhielten die Teilnehmer Punkte. Das Alter des Autos oder das Aussehen des Vehikels und der Beteiligten wurden genauso belohnt wie das Campen in der Wildnis oder das Zusammentreffen mit einem Bären. Alle Aufgaben mussten mit einem Foto festgehalten werden, nur dann galten sie als gelöst.

Am Ende hatte das Gespann "Berti und Klausi" die meisten Punkte gesammelt und durfte den Siegerpokal, einen goldenen Benzinkanister, in die Luft stemmen. Trotz des Wettbewerbes herrschte unter den 150 Teilnehmergruppen immer ein freundschaftliches Verhältnis, sagt Beierer. Mehrere gemeinsame Treffen während der Tour sorgten dafür genauso wie das gemeinsame Erledigen bestimmter Aufgaben. Denn der eigentliche Sinn der Rallye bestand darin, durch Spenden Geld für wohltätige Zwecke einzunehmen.

Die Zwei entschieden sich für die Initiative "Ein Kiwi gegen Krebs" aus Schriesheim. Diese setzt sich für die Forschung gegen Krebs und für Familien krebskranker Kinder ein. "Wir wollten etwas Lokales unterstützen", meint Neuffer. Bis jetzt sind 3500 Euro zusammengekommen, das Spendenkonto bleibt noch ein paar Wochen lang geöffnet. Das gesammelte Geld kommt den Kindern der Kinderklinik Heidelberg und der Krebsforschung zugute. Nach zwei Wochen voller Eindrücke müssen sich die zwei Lehrer erst einmal wieder an den Alltag gewöhnen: "Es ist witzig, wieder in seinem eigenen Bett aufzuwachen", erzählt Neuffer.

Was mit der "Mantarine" passieren soll, ließen sie noch offen. Der eigentliche Plan, das Auto wieder zu verkaufen, muss überdacht werden: "Er ist uns dann doch ein bisschen ans Herz gewachsen."

Info: Das Team "Berti und Klausi" sammelt auf seiner Balkan-Rallye-Tour Spenden für die Schriesheimer Initiative "Ein Kiwi gegen Krebs". www.betterplace.org

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung