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27.09.2019

Das soziale Herz pocht nun an anderer Stelle

Das soziale Herz pocht nun an anderer Stelle

Bürgermeister Hansjörg Höfer verabschiedete seine langjährige Stellvertreterin Barbara Schenk-Zitsch

Barbara Schenk-Zitsch bekam von Bürgermeister Höfer Blumen und Urkunde. F.: Dorn

Schriesheim. (mpt) Es ist ein großer, fortwährender Applaus. 20 Jahre lang war sie eines der prägenden Gesichter im Gemeinderat. Fünf Jahre lang fungierte sie als Vize-Bürgermeisterin. Zeigte sich nicht nur umweltnah, sondern vor allem sozial engagiert. Machte sich zum Beispiel für mehr Barrierefreiheit stark, hielt ein flammendes Plädoyer für die Obdachlosenunterbringung. Doch nun sagt Dr. Barbara Schenk-Zitsch Servus, verabschiedet sich von der politischen Bühne.

Bei der Sitzung am Mittwoch nimmt die 67-Jährige schon auf einem der Zuschauerstühle statt auf dem gewohnten Sitz der Grünen Liste Platz. Dann aber steht sie auf, tritt nach vorne - und spricht noch einmal zu ihren einstigen Stadtratskollegen. "20 Jahre, das ist eine lange Zeit. Ein Altstadtrat hat mir einmal empfohlen, den richtigen Punkt zum Aufhören zu finden. Er sagte: ,Machen Sie nicht zu viel, am Ende gibt es doch nur Blumen.‘" Und die gibt es tatsächlich. Aber auch warme Worte von Hansjörg Höfer. Der Bürgermeister wechselt bei der Verabschiedung seiner Stellvertreterin zum Du. "Bärbel, mit Dir konnte man sehr vertrauensvoll zusammenarbeiten. Du hast viele bewegt und oft denen deine Stimme gegeben, die manchmal keine haben." Schenk-Zitsch blickt auf einen kuriosen Startschuss in ihrer politischen Karriere zurück. "Bei meiner ersten Sitzung habe ich für die Platanenfällung an der Kriegsgedenkstätte gestimmt", verrät die Grünenpolitikerin, deren Vater bei den Freien Wähler aktiv war. 1999 war das, damals waren ihre vier Kinder zwischen sieben und 14 Jahre alt. Vor allem ihnen und ihrem Ehemann spricht die Zahnärztin ihren Dank aus. Familie, Beruf und politisches Ehrenamt waren nicht leicht unter einen Hut zu bringen.

Die Zeit bei der Grünen-Fraktion sei lustig, locker, kameradschaftlich, aber auch kreativ und erfolgreich gewesen. Als "Quereinsteigerin" habe sie mit "Ur-Grünen" wie Gisela Reinhard harmoniert. Vor allem aber die Vergangenheitsbewältigung, gesundheitliche Themen und das soziale Engagement lagen ihr am Herzen. So machte sie sich für die Stolpersteine stark, rief eine eigene Stiftung für Kinder und Jugendliche ins Leben - und sprach sich für rauchfreie Zelte auf dem Mathaisemarkt aus. "Und niemals geht man so ganz", sagt sie augenzwinkernd. Als ehrenamtliche Bürgerbeauftragte für den Bereich Soziales, Inklusion und Integration wird sie weiter tätig bleiben. Das soziale Herz pocht also weiter, wenn auch an anderer Stelle.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung